Das Cover von "Creepy Symphonies" von Trick Or Treat

Review Trick Or Treat – Creepy Symphonies

Die aus Modena stammenden TRICK OR TREAT gehören seit mittlerweile 20 Jahren fest zum italienischen Power-Metal-Inventar, flogen dabei aber stets ein Stück weit unter dem Radar. Ihr bekanntestes Mitglied dürfte damit ein gewisser Alessandro Conti sein, der allerdings erst als Sänger von Luca Turilli’s Rhapsody zu internationaler Bekanntheit gelangte. Nichtsdestotrotz sind TRICK OR TREAT beim einschlägigen Publikum auch über die Grenzen ihrer Heimat hinaus wohl gelitten und brachten es seit 2002 auf stolze sieben Studioalben.

Wer sich mit dem Oeuvre von TRICK OR TREAT ein wenig befasst hat, den wird „Creepy Symphonies“ kaum überraschen: Die Band begann ihre Karriere 2003 mit dem Live-Album „Italian Helloween Tribute“ – damit dürfte zweifelsfrei klar sein, wer die Mannschaft inspiriert. Die Liebe zu den Hamburger Power-Metal-Urvätern scheint der Formation bis heute geblieben, denn auch auf „Creepy Symphonies“ haben Kai Hansen und Co. deutliche Vorbildfunktion: Vor allem in Nummern wie dem Titeltrack oder „Escape From Reality“ bedienen sich die Italiener ganz ähnlicher Harmonien, Melodien und Gesangslinien und es dürfte kaum als Überraschung kommen, dass ihnen das auch ganz hervorragend steht.

Auch ansonsten sind die Vorbilder von TRICK OR TREAT recht offensichtlich und so sind in „Queen Of Likes“ etwa Edguy Anfang der 2000er als Inspiration auszumachen und im hymnischen „Have A Nice Judgement Day“ fühlt man sich schnell an Bloodbound erinnert. Wie bei Power Metal aus Italien oft der Fall, reichert auch diese Band ihre ohnehin schon eingängige Musik mit einer gehörigen Portion Operetten-Bombast an, was sich gerade in den Refrains in süßlichstem Schlagerpathos niederschlägt. Dank überschwänglicher Chöre und generell fröhlicher Arrangements können sich besonders Songs wie „Crazy“ oder „Falling Over The Rainbow“ eines gewissen Puppenkisten-Charmes aus dem nachmittäglichen Kinderprogramm nicht erwehren. Das ist aber weniger schlimm, als es zunächst klingt, denn diese kindliche Freude am hymnischen Überschwang ist durchaus ansteckend.

Über weite Strecken wird der angesprochene Bombast bzw. Kitsch durch die metallisch-wuchtige Produktion obendrein erfolgreich in Zaum gehalten: TRICK OR TREAT punkten auf „Creepy Symphonies“ mit nahezu perfektem Klang, der vor allem mit schneidendem, modernem Gitarrensound und gewaltigen Drums überzeugt. Das verleiht den zuckrigen Arrangements zumeist den nötigen Druck, um jeden Metal-Fan mit Hang zur Melodie zufriedenzustellen. Einzig in „Peter Pan Syndrome (Keep Alive)“ nimmt der Boygroup-Faktor überhand und man fühlt sich an ähnlich kitschige Schlüpferstürmer wie „Trail Of Broken Hearts“ von Dragonforce erinnert – nur dass TRICK OR TREAT das wahrscheinlich ernst meinen.

Auf „Creepy Symphonies“ bieten TRICK OR TREAT einmal mehr technisch brillanten und einwandfrei produzierten Power Metal nach italienischen Rezept. Die naive Fröhlichkeit verpackt in bombastische Zuckerwatte-Arrangements kann man dabei gut und gerne kritisch betrachten, allerdings zieht die Truppe es von Anfang bis Ende durch und damit ist das Gebotene auf jeden Fall stimmig. Objektiv betrachtet bleibt „Creepy Symphonies“ am Ende etwas gesichtslos, weil man vieles schon von den genannten Vorbildern in ähnlicher Form kennt, dank der superben Umsetzung werden Power-Metal-Fans hier aber trotzdem voll auf ihre Kosten kommen.

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Wertung: 7.5 / 10

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