Review Twilight’s Embrace – Penance (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Doom Metal

Nachdem Paradise Lost 2017 mit „Medusa“ erfolgreich ihre Death/Doom-Wurzeln wieder ausgegraben haben, meldet sich nun eine weitere britische Band dieser Musikgattung zu Wort. Mit erst einem vollwertigen Album gehören TWILIGHT’S EMBRACE noch zu den jüngeren Nacheiferern der Peaceville Three. Um jedoch zu beweisen, dass man trotz längerer Wartezeiten noch mehr von der Band erwarten darf, veröffentlicht das Quintett zur Überbrückung bis zum zweiten Album die EP „Penance“. Die drei neuen Songs sowie ein Paradise-Lost-Cover sollen die Fans demnach solange bei der Stange halten. Aber hat das Minialbum darüber hinaus auch einen Wert als eigenständige Veröffentlichung?

Wie nicht anders zu erwarten, wird der Death/Doom auf „Penance“ nicht revolutioniert, sondern stilgerecht wiedergegeben. Gramvolle Growls, gelegentlich ein paar Screams, niederdrückende Gitarren, die von trostlosen Leadmelodien überlagert werden, sowie schleppendes Schlagzeugspiel – TWILIGHT’S EMBRACE beherrschen alles, was in ihrem Genre zur Grundausstattung gehört. Auch der hin und wieder eingestreute, triste Klargesang und die melancholischen, unverzerrten Gitarren geben keinen Anlass zur Kritik.

Die kräftige Produktion kann sich ebenfalls hören lassen und dass TWILIGHT’S EMBRACE mit „It’s Too Late“ einen Song von Paradise Losts umstrittenem Synth-Pop-Album „Host“ gecovert haben, um ihn metallisch aufzuarbeiten, mag für den einen oder anderen Hörer sogar einer Verbesserung gegenüber dem Original gleichkommen. Gerade diese bedingungslose Hingabe zu der von ihnen gewählten Stilrichtung ist jedoch der Grund, aus dem TWILIGHT’S EMBRACE wohl nie den Status der Vorreiter des Death/Doom erreichen werden.

Während nämlich ehemalige (Anathema) wie auch aktuelle (My Dying Bride) Vorzeigegruppen der Spielart immer wieder ihre Fühler nach neuen Ideen ausstrecken und damit die Spannung in ihrem Songwriting hoch halten, folgen TWILIGHT’S EMBRACE viel zu mustergültig dem bereits in den 90ern begründeten Schema. Die Songs auf „Penance“ sind allesamt grundsolide, aber eben auch nicht mehr. Kaum eine Passage bleibt auf Dauer hängen, obwohl die EP gerade mal eine knappe halbe Stunde lang läuft und daher eigentlich leicht zu verinnerlichen sein sollte.

Natürlich können viele Projekte aus dem Metal-Untergrund von einer einwandfreien Produktion und Performance, wie sie TWILIGHT’S EMBRACE hier abliefern, nur träumen. Allerdings fehlt es der dritten EP der Briten schlicht an kompositorischer Signifikanz, sodass es eigentlich keinen Grund gibt, aus dem man sie sich eher anhören sollte als die Veröffentlichungen bekannterer Death/Doom-Interpreten. Zwar kann man, sofern man eine Affinität zu schleppendem Todesmetall hat, mit „Penance“ nicht viel falsch machen, aber für Begeisterung wird das Kurzalbum wohl nur bei den Wenigsten sorgen. Sollten TWILIGHT’S EMBRACE in Zukunft mehr Mut zur Eigenständigkeit entwickeln, könnte dabei jedoch noch etwas mehr als nur Solides herauskommen.

Keine Wertung

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