Review U.D.O. – Mastercutor

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Mit U.D.O. konnte ich mich eigentlich noch nie großartig anfreunden. Traditioneller Heavy Metal ist mir zumeist einfach zu langweilig – kennst du einen, kennst du alle! Und da sich Grave Digger bei mir einfach zuerst die Ehre gaben, war der Bedarf nach mehr fürs erste gestillt. Da mich mittlerweile jedoch deren musikalische Ergüsse auch nicht mehr wirklich vom Hocker hauen, wird es vielleicht doch Zeit mal das Pferd zu wechseln. Der „Mastercutor“ hat also wirklich eine denkbar gute Ausgangssituation erwischt!

Nach einem mehr als lächerlichen Frank Sinatra-artigen Intro werden meine Vorurteile jedoch erstmal bestätigt. Traditionell wie immer wird hier vorgegangen. Einzig das typische Quetschstimmchen von Mastermind Udo Dirkschneider, welches immer haarscharf an der Grenze zur Lachnummer angesiedelt ist, verleiht U.D.O. eine gewisse Eigenständigkeit. Es wird zwar ordentlich gerockt, doch genau so was hatte ich hier ja auch erwartet und so macht sich die erste leichte Enttäuschung breit. Treibende simple Riffs und ein zackiges Schlagzeug prägen die ersten Stücke. Wäre die Produktion nicht ganz so modern, hätte das alles auch auf jeder anderen U.D.O.-Scheibe erscheinen können – das allein ist sicher schon ein Kaufargument für viele! Mit „One Lone Voice“ kommt als viertes Stück eine ruhigere Nummer und sofort merkt man, dass Herr Dirkschneider auch ganz normal singen kann, dazu ein schöner Chor-Refrain, gar nicht schlecht was die Jungs hier bieten. Das nachfolgende „We Do – For You“ kommt dann allerdings wieder in typischer Manier daher und ich fühle mich irgendwie an den Hausmeister in meinem Fitnessbunker erinnert, der mit ähnlicher Stimmlage wie Udo versucht Autorität zu versprühen und dabei mit Bierbauch und Badelatschen ähnlich heroisch rüber kommt.

Doch es gibt sie auch, die wirklich positiven Momente auf „Matercutor“. So schafft es „Walker Of The Dark“ durchaus etwas wie Atmosphäre zu verbreiten und eine ziemlich düstere obendrein. Ob das an den dunklen Sprechteilen oder dem schleppenden Rhythmus liegt vermag ich nicht zu sagen, doch das Stück schafft es zu gefallen. Richtig ausgefallen wird es dann bei „Master Of Disaster“. In einem sehr industriellen Gewand werden hier die bekannten Trademarks übermittelt. Das wirkt in der Strophe zwar etwas gewöhnungsbedürftig, weiß aber spätestens im Refrain voll zu überzeugen. Hätte man den elektronischen Anteil in diesem Stück etwas zurückgeschraubt und dafür in den restlichen Liedern etwas mehr Innovation zugelassen, wäre das Ganze ne wirklich große Nummer geworden, so bleibt „Master Of Disaster“ der einzige kurze Ausflug in den angekündigten Sound des 21. Jahrhunderts. Es folgen mit „Tears Of A Clown“ (etwas an Axel Rudi Pell erinnernde Ballade), „Vendetta“ (Manowar lässt grüßen) und „Dead Man’s Eyes“ (Rammstein-Riffing) zwar noch drei recht schmucke Tracks auf der Scheibe, doch auch der Rest verliert sich wieder in altbackenem Einheitsbrei.

Dank der Stimme von Mastermind Dirkschneider hat U.D.O. einen gewissen Wiedererkennungswert, doch im Großen und Ganzen wird hier auch nichts anderes geboten als die restlichen Altherren-Truppen schon zigmal zum Besten gegeben haben. Mich kann man damit nicht mehr locken, aber wie schon all die Jahre davor, finden sich mit Sicherheit genügend traditionsbewusste Käufer damit man U.D.O. und Co auch dieses Jahr wieder auf keinem Festival ausweichen kann. Solange die Nachfrage stimmt, haben die Herren ja auch gar keinen Anreiz etwas an dem eingeschlagenen Weg zu ändern, warum sie dass dann alle ständig dennoch ankündigen? Vielleicht langweilt Sie ihre eigene Musik mittlerweile selbst zu Tode…

U.D.O. und Heavy Metal Anhänger dürfen hier übrigens getrost zuschlagen, objektiv ist das Album nämlich bei weitem nicht so schlecht, wie es sich mir subjektiv darstellt! Meinen Unmut musste ich trotzdem loswerden!

Wertung: 7.5 / 10

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