Und sonst so … Juli 2019


Metal ist eines der der lebendigsten Genres, die es gibt. In der Folge ist es bei der mittlerweile enormen Zahl an Veröffentlichungen schier unmöglich geworden, sämtliche Alben in ausführlichen Reviews vorzustellen. In unserer Rubrik „Und sonst so …“ kommen deswegen in Form von Kurz-Kritiken ein paar der Alben zur Sprache, die trotz Zeitmangel und Überangebot nicht unter den Teppich fallen sollten.


Oratory - IV

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ORATORY ist ein Ein-Mann-Projekt aus Minnesota, das sich vorrangig dem Shoegaze/Blackgaze widmet.  Jacob Jackson lässt im Fall der sieben neuen Titel vermehrt seinen Punk-Einfluss durchscheinen. „IV“ ist, wie bereits die Vorgänger, rein instrumental gehalten. Nach dem Dungeon-Synth-Intro folgt leider fast durchgehende Ernüchterung. Zu verwaschen ist der Sound insgesamt, zu wenig druckvoll die E-Gitarren und vor allem das Schlagzeug. Leider werden diverse Melodien schier unendlich in die Länge gezogen und nerven damit eher, als zu gefallen. Gute Ansätze blitzen kurzzeitig auf, werden aber selten ausgebaut. Über eine schlechte Demo-Aufnahme kommt „IV“ damit leider nicht hinaus.

[Christian Denner]


Paul McCartney - Amoeba Gig

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„Amoeba Gig“ ist das neunte Live-Release von PAUL MCCARTNEY und wurde 2007 bei einem Gratiskonzert am Sunset Boulevard in Los Angeles mitgeschnitten, das zur Promotion des Albums „Memory Almost Full“ veranstaltet wurde. 2010 erschien der Gig in gekürzter Version bereits in Großbritannien und Irland. Erst diese Auflage enthält alle 21 Songs des Konzerts, die neben Solotiteln auch Performances von Wings- und The-Beatles-Liedern enthält. Bereits mit dem Opener „Drive My Car“ beweist McCartney seine Qualitäten als Live-Musiker und zeigt die schier unendliche Fülle an Hits aus seiner Feder auf. Aber auch die unbekannteren Titel können dank der hochkarätigen Produktion und grandiosen Begleitband punkten. Wer PAUL MCCARTNEY bereits verehrt, der bekommt in rund 80 Minuten allen Grund dazu geliefert. Alle anderen können sich einen guten Überblick über eine fast sechs Dekaden andauernde Karriere verschaffen. Die Vinyl-Edition enthält zusätzlich noch den Titel „Coming Up (Soundcheck)“.

[Christian Denner]


Cobra Czar - Faith In Failure (EP)

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(Stoner Rock / Doom Metal / Death Metal) Drei Songs in rund elf Minuten umfasst die Debüt-EP „Faith In Failure“ der aus Minneapolis stammenden Heavy-Metal-Band COBRA CZAR, die aus Mitgliedern von Martyr A.D., Blue Ox, Ambassador Gun und I Am Vengeance besteht. Die fünfköpfige Band hat die Titel selbst produziert, für die Aufnahmen konnte Tim Sieler gewonnen werden und das Mastering kommt von Bruce Templeton. Im eröffnenden Titelsong werden schleppende Doom-/Stoner-Riffs mit garstigen Death-Metal-Vocals zusammengeworfen. In ähnlicher Weise wird die EP mit „Corona“ weitergeführt, nur die von den Musikern angepriesenen Genres Heavy Metal und Rock’n’Roll sucht man vergebens. Das ist an sich kein Problem, ist die vorherrschende Genremischung doch sehr interessant. Im kurz-knackigen „Serpent’s Tongue“ wird die Wucht von COBRA CZAR besonders deutlich, fokussiert es dich doch auf das Wesentliche. Leider fehlen den Songs einige griffige Parts, die im Gedächtnis hängen bleiben. Ansonsten aber eine solide Debüt-EP.

[Christian Denner]


The Rolling Stones - The Rolling Stones Rock And Roll Circus (Expanded Edition)

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„The Rolling Stones Rock And Roll Circus“ war ein geplantes TV-Special, das am 10. und 11. Dezember 1968 aufgezeichnet wurde. Film und Soundtrack wurden erstmals 1996 veröffentlicht, da THE ROLLING STONES mit der Qualität der Aufnahmen nicht zufrieden waren. Zum 50. Jubiläum wurde das Live-Album mit vielen prominenten Gästen nun in einer erweiterten und remasterten Version auf CD und erstmals auf Vinyl neu aufgelegt. Neben Songs von „Beggars Banquet“ sind u.a. Jethro Tull („Song For Jeffrey“), The Who („A Quick One While He’s Away“), Jaggers damalige Freundin Marianne Faithfull („Something Better“) oder Yoko Ono („Whole Lotta Yoko“) zu hören. Das Bonus-Material enthält drei Songs von Taj Mahal, drei Titel der Supergroup The Dirty Mac (bestehend aus John Lennon, Eric Clapton, Mitch Mitchell und Keith Richards), sowie zwei Stücke des russisch-jüdischen Pianisten Julius Katchen. Die Qualität der remasterten Version lässt die Gründe für die späte Veröffentlichung erahnen, versprüht aber den Charme der späten 60er Jahre in annehmbarer Art. Unter dem Strich ein Release für Die-Hard-Fans von THE ROLLING STONES oder der Rockmusik der damaligen Zeit.

[Christian Denner]


Messiahvore - Messiahvore

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MESSIAHVORE aus Denver, Colorado haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein neun Songs starkes Release vorgelegt, welches sich vorrangig am Stoner Metal und Groove Metal bedient. Dazu kommen dezente Einschübe aus Doom Metal und Industrial, die das Klangbild verfeinern. Die Intensität des Albums wird vor allem dadurch begünstigt, dass MESSIAHVORE die Musik live im Studio eingespielt haben. Lediglich der Gesang wurde später hinzugefügt. Dadurch entsteht ein organisches Gesamtbild und mitreißende Stücke, die sich zwischen knapp drei Minuten („Betrothed“, „Sleep So Sound“) und über fünf Minuten („Doublecross“, „The New Slow“) Laufzeit einpendeln. Für ein erstes Lebenszeichen in Eigenregie ist „Messiahvore“ ein von Anfang bis Ende überzeugendes Werk geworden. Fans der dominierenden Genres sollten der noch jungen Band definitiv eine Chance geben.

[Christian Denner]


Publiziert am von Christian Denner

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