Und sonst so … März 2017

Metal ist eines der der lebendigsten Genres, die es gibt. In der Folge ist es bei der mittlerweile enormen Zahl an Veröffentlichungen schier unmöglich geworden, sämtliche Alben in ausführlichen Reviews vorzustellen. In unserer Rubrik „Und sonst so“ kommen deswegen in Form von Kurz-Kritiken ein paar der Alben zur Sprache, die trotz Zeitmangel und Überangebot nicht unter den Teppich fallen sollten.


Within The Ruins - Halfway Human

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WITHIN THE RUINS präsentieren dem Hörer auf ihrem fünften Album „Halfway Human“ eine Mischung aus Metal- und Deathcore, die ein wenig an das Good-Cop/Bad-Cop-Spiel erinnert. Gut sind Momente während „Ataxia IV“, die an Meshuggah-Rhythmen erinnern oder die Tech-Thrash-Passagen in „Ivory Tower“ und „Bittersweet“. Eher zum Wegrennen animiert hingegen das digitale Clipping und die cartoonhaft übertriebenen Djent-Elemente. Leider überwiegen diese jedoch, gepaart mit einem monotonen Gesang und absolut uninspirierten Elektroeinschüben, deutlich, sodass „Halfway Human“ nicht wirklich zu empfehlen ist.

[Christoph Emmrich]


SOG - God Complex

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2015 gegründet und mit Doyle Bright (Hallows Eve, Rigor Mortis), beschreiben die Thrasher von SOG (kurz für Special Ops Group) mit drei Worten: schnell, rau, aggressiv. Dem kann man uneingeschränkt zustimmen. Dummerweise ist aber auch der Sound dermaßen Old School, dass man sich fragen muss, was die Truppe damit bezwecken will, ein Album zu veröfentlichen, das schlechter klingt als so mancher Probenraummitschnitt heutzutage. Charme hin oder her, wenn jedes Riff verwaschen klingt, der Gesang bisweilen kaum zu hören ist und die gesamte Platte von nervigem Rauschen und Knacken durchzogen ist, hat man es schlicht übertrieben. Unterm Strich eine solide Platte mit miserablem Sound.

[Christoph Emmrich]


Fit For An Autopsy - The Great Collapse

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FIT FOR AN AUTOPSY spielen „Death Metal mit atmosphärischem Groove und leidenschaftlichen Wut-Tiraden“, sagt das Label. Man könnte es auch Deathcore nennen und würde damit den Nagel auf den Kopf treffen. Das macht die Band auf „The Great Collapse“ auch durchaus patent und ohne Aussetzer. So ist „The Great Collapse“ ein richtig starkes Album, allerdings traut man FIT FOR AN AUTOPSY noch deutlich mehr zu, wenn sich die Band traut, die Genregrenzen (noch) mehr auszuloten und mehr (mit genrefremden Einflüssen) zu experimentieren. Nichtsdestotrotz sind Songs wie „Black Mammoth“ (mit deutlichen Gojira-Anleihen) und „Too Late“ absolute Granaten.

[Christoph Emmrich]


Sons Of Morpheus - Nemesis

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Auf ihrem zweiten Album spielen SONS OF MORPHEUS erneut sehr lässigen Stoner Rock, der an Genregrößen wie Kyuss erinnert. Mit jede Menge Groove und einem wunderbar warmen Gitarrenton versehen, lädt „Nemesis“ den Hörer ein, sich in der Musik zu verlieren und eine knappe Stunde lang den Alltag hinter sich zu lassen. Zudem bietet „Nemesis“ auch immer wieder Passagen mit angezogenem Tempo, wodurch das Ganze abwechslungsreich und spannend bleibt. Sicher eine  Platte, die weder Rad noch Genre neu erfindet, definitiv aber eine Scheibe, die Spaß macht und unterstreicht, wofür SONS OF MORPHEUS stehen.

[Christoph Emmrich]


Invidia - As The Sun Sleeps

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Die Mitglieder von INVIDIA sind alles andere als unbeschriebene Blätter, waren (oder sind) die fünf Herren doch bereits in Bands wie Five Finger Death Punch, Skinlab und In This Moment aktiv. Umso erstaunlicher, wie belanglos das Debüt „As The Sun Sleeps“ geworden ist. Uninspiriertes Riffing trifft auf Durchschnittssongwriting und einen Gesang, der mit seiner Mischung aus Klarheit und Möchtegerngrowls an Godsmack erinnert. Hier ist alles darauf ausgelegt, hart genug zu sein, um als Metal durchzugehen, aber nich so hart, dass man damit (US-Radio-)Hörer verschrecken könnte, was in einer Scheibe resultiert, die niemand braucht. Absolut belanglos und eine unerträgliche Anbiederung an den Mainstream.

[Christoph Emmrich]


Sorority Noise - You're Not As _____ As You Think

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SORORITY NOISE legen mit „You’re Not As _____ As You Think“ eines der ehrlichsten, emotionalsten und textlich brutalsten Alben der letzten Jahre vor. Wo Touché Amoré auf ihrem letztjährigen Meisterwerk den Tod der Mutter des Frontmanns Jeremy Bolm zum Thema machten und mit leidenschaftlichen, emotionalen Hardcore verbanden, verarbeitet Sänger Cameron Boucher bei SORORITY NOISE seine Angstattacken und Depressionen. Der Widerspruch zwischen dem positiven, zwischen Punk und Emo der frühen 2000er angesiedelten Sound und den schonungslosen, zutiefst traurigen und bedrückenden Texten erzeugt eine ganz besondere Stimmung. Ganz großes Kino und ein weitere Beweis, das emotionaler Hardcore derzeit eine wahre Hochphase erlebt.

[Bernhard]


Fatoni - Im Modus

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„Im Modus“ ist zwar nur ein Mixtape; das hindert FATONI allerdings nicht daran mit etlichen Featuregästen und großartigen Produzenten im Gepäck das bisherige Deutschrap-Highlight des Jahres vorzulegen. Die Beats laden zum Kopfnicken ein, die Texte spielen mit Klischees, behandeln wichtige Themen und verzichten dabei nie aufs Augenzwinkern. Am Mikrophon wird Toni ebenfalls immer stärker, sodass „Im Modus“ eine rundum gelungene Veröffentlichtung darstellt.

[Bernhard]


Venenum - Trance Of Death

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Nach ihrer Gründung 2008 und einer grandiosen selbstbetitelten EP drei Jahre später sollte es sechs weitere Jahre dauern, ehe mit „Trance Of Death“ endlich das Debüt von VENENUM das Licht der Welt erbickt. Auf diesem spielen die Bayern Extreme Metal, der sich einer Kategorisierung in Death- oder Black Metal konsequent entzieht. Klingt die Produktion (und bisweilen auch die Musik) stark nach Dissection und Watain, geht das Songwriting meistens eher Richtung Grave Miasma und gelegentlich auch Necros Christos. Beindruckend ist der Einsatz von und das Verständnis für Melodien und Dynamik, mit dem VENENUM auf ihrem Debüt zu Werke gehen. Songs wie „Merging Nebular Drapes“, „Cold Threat“ und „The Nature Of The Ground“ gewinnen so neben aller Düsternis und Brutalität an Eingängigkeit. „Trance Of Death“ ist ein sehr gutes Album – bleibt zu hoffen, dass es bis zum nächsten nicht wieder so lange dauert.

[Christoph Emmrich]


Kaunis Kuolematon - Vapaus

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Mit „Vapaus“ veröffentlicht die finnische Melodic-Doom/-Death-Metal-Band mit dem schwer zu merkenden Namen KAUNIS KUOLEMATON ihr zweites Album. Wie schon zuvor sind sämtliche Texte auf finnisch gehalten, was durchaus einen Teil dazu beigetragen haben dürfte, dass der Band der große Durchbruch bisher verwehrt blieb. Musikalisch lässt sich das nämlich kaum rechtfertigen: Mit einer packenden Mischung aus melodischem, atmosphärisch dichtem Doom Metal der Marke Swallow The Sun und düsterem Melodic Death Metal kreiert das Quintett ein absolut stimmiges Album klassisch-finnischer Machart.

[Simon Bodesheim]


Publiziert am von , Simon Bodesheim und

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