Und sonst so … Oktober 2018

Metal ist eines der der lebendigsten Genres, die es gibt. In der Folge ist es bei der mittlerweile enormen Zahl an Veröffentlichungen schier unmöglich geworden, sämtliche Alben in ausführlichen Reviews vorzustellen. In unserer Rubrik „Und sonst so …“ kommen deswegen in Form von Kurz-Kritiken ein paar der Alben zur Sprache, die trotz Zeitmangel und Überangebot nicht unter den Teppich fallen sollten.


Terrorizer - Caustic Attack

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Die legendäre Death-/Grindcore-Band, von deren Original-Line-up inzwischen nur noch Schlagzeuger Pete Sandoval übrig ist, kehrt sechs Jahre nach ihrem letzten Werk “Hordes of Zombies” (dem sich ebenfalls Season of Mist annahmen) mit einem neuen Album zurück. Dass TERRORIZER damals an der Etablierung des Stils in Amerika maßgeblich mitbeteiligt waren, hört man deutlich. Ihr an Death Metal angelehnter Grindcore ist auch auf “Caustic Attack” derart herausragend, dass viele andere Bands aus diesem Genre da nicht mithalten können. Und im Jahre 2018 gelingt ihnen nun endlich auch eine richtig fette Produktion.

[Simon Bodesheim]


Monuments - Phronesis

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Erneut ist Chris Barrettos Gesang zwar eingängig, aber eben auch aalglatt, kitschig und klingt nach einer seltsamen Mischung aus Bruno Mars und Michael Jackson. Die Riffs auf „Phronesis“ grooven und besitzen deutlich mehr Schubkraft als bei anderen Standard-Bands aus dem Bereich Djent – auch dank der fetten Produktion. Aber richtig spannend ist das aus musikalischer Sicht alles nicht. Es gibt zwar durchaus gelungene Stücke auf “Phronesis”. “Leviathan” beispielsweise groovt sehr. Auch “A.W.O.L.”, “Jukai” und “Stygian Blue” gehören zu den stärkeren Tracks der Platte. Darüber hinaus verzichten MONUMENTS dankenswerterweise auf ermüdende Breakdowns. Der Rest des Albums ist aber nur ganz okay statt wirklich gut, weshalb sich der Wiederhörwert – außer für eingefleischte Fans – wohl in Grenzen halten dürfte.

[Simon Bodesheim]


Benighted - Dogs Always Bite Harder Than Their Master [EP]

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BENIGHTED zeigen erneut, dass auf sie stets Verlass ist. Die drei neuen Songs fetzen ziemlich gut, ihre Deathgrind-Version von At The Gates’ “Slaughter Of The Soul” ist ebenfalls ziemlich fett geworden und beweist, dass die Übertragung eines Musikstücks in ein anderes Genre erstaunlich gut funktionieren kann. Auch die Live-Aufnahmen von sechs Songs ihres Auftritts in Lyon, die den größten Teil der EP ausmachen, können sich hören lassen. Für diese Gelegenheit holten BENIGHTED sich Unterstützung von den Gastmusikern Sven Decaluwé (Aborted), Nikita Kamprad (Der Weg einer Freiheit), Arno (Black Bomb A), Niklas Kvarforth (Shining) und Ben Wright (Unfathomable Ruination). Mit 33 Minuten Spielzeit bietet die EP für Deathgrind fast schon die Länge eines normalen Albums. Zur Überbrückung der Wartezeit auf die nächste Platte stellt „Dogs Always Bite Harder Than Their Master“ damit ein sehr attraktives Angebot der Franzosen dar.

[Simon Bodesheim]


Hate Eternal - Upon Desolate Sands

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Obwohl HATE ETERNALs Death Metal alles andere als schlecht ist, kann “Upon Desolate Sands” wenig begeistern. Was die US-Amerikaner hier machen, ist zwar solide, aber eben auch nicht mehr als das. Die Riffs sind gut, aber nicht herausragend gut, die Produktion ebenso. Alles in allem ist die Platte zwar brauchbar, aber da man im Death Metal eine sehr große Auswahl an wesentlich besseren und stilistisch herausstechenderen Bands und Alben hat, dürfte “Upon Desolate Sands” bei vielen wohl nicht über einen Durchlauf hinauskommen.

[Simon Bodesheim]


Gorod - Æthra

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Eine der interessanteren Technical-Death-Metal-Platten, die in letzter Zeit auf den Markt kamen. Zwar düdeln GOROD etwas arg viel herum und ihr Stil ist stellenweise schon recht Metal-/Deathcore-lastig, aber die Riffs sind überwiegend mitreißend und fetzig. Statt lediglich schnell auf ihren Instrumenten herumzuschrammeln und -prügeln, lassen sie auch atmosphärischere Parts (wie zuletzt bei Rivers Of Nihil beispielsweise) oder progressivere Einflüsse (wie etwa Gojira) für ihren Sound zu, was das Ganze letztlich dann doch äußerst spannend macht.

[Simon Bodesheim]


Cryptopsy - The Book Of Suffering - Tome II

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Nach drei Jahren erscheint nun der Nachfolger zur ersten EP des Kapitels „The Book Of Suffering – Tome“. Obwohl auch CRYPTOPSYs neue EP echt Spaß macht, wirkt die Musik im direkten Vergleich zu Benighteds neuer Veröffentlichung, zwar technischer, aber auch ein wenig planlos und durcheinander. Wie die Band geradezu hyperaktiv von Riff zu Riff und von Songabschnitt zu Songabschnitt springt, erfordert recht viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Dafür kann sich das Gedresche hören lassen: „The Book Of Suffering – Tome II“ ist stumpf, aber fett und für 17 Minuten absolut unterhaltsam. Obendrein bekommt man noch ein wahnsinnig detailliert gemaltes Coverartwork. Viel mehr kann man von einem musikalischen Snack für zwischendurch kaum erwarten.

[Simon Bodesheim]


Evanescence - Synthesis Live

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EVANESCENCE stiegen einst mit ihrem Debüt „Fallen“ in schier unglaubliche Höhen auf und sind in den USA nach wie vor eine Band mit unheimlich hohem Beliebtheitsgrad. Nachdem sie sich 2017 für ihr Album „Synthesis“ mit einem Orchester zusammentaten, um einige ihrer Songs erneut und in neuer Form aufzunehmen, erscheint nun ein Livemitschnitt der Aufführung dieses Werks. So findet sich auf „Synthesis Live“ neben der Band auch ein Orchester, welches den Songs mehr Wucht und zugleich Teife verleiht. Zentrale Figur ist dabei Sängerin Amy Lee, die in roter Abendrobe das Zentrum des Ganzen darstellt und fraglos brilliert. Ton und Bild sind absolut klar und druckvoll, sodass einem diese Veröffentlichung einen guten Eindruck von der aufgezeichneten Show vermittelt.

[Christoph Emmrich]


Wolvespirit - Fire And Ice

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Nachdem „Blue Eyes“ Anfang 2017 Platz 32 in den offiziellen deutschen Charts für sich verbuchen konnte, sind WOLVESPIRIT nun mit „Fire And Ice“ zurück. Dabei ist der Titel des Albums – das nichts mit Game Of Thrones zu tun hat – durchaus programatisch zu verstehen. Denn neben absolut feurigen Rocknummern markieren die Musiker auch immer wieder die obercoolen Rocker. Diese Symbiose aus Lässigkeit und Energie steht der Truppe sehr gut zu Gesicht und verleiht dem klassischen Rock Abwechslung. So gelingt es WOLVESPIRIT in einem momentan sehr stark bevölkerten Genre nicht in der Masse zu verschwinden. Fans von Deep Purple, Led Zeppelin oder Uriah Heep können hier bedenkenlos reinhören.

[Christoph Emmrich]


The Exploding Eyes Orchestra - II

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Drei Jahre nach dem ersten erscheint nun der zweite Teil der Saga von THE EXPLODING EYES ORCHESTRA, schlicht „II“ betitelt. Ursprünglich als kreatives Outlet von Jess-And-The-Ancient-Ones-Gitarrist Thomas Corpse gegründet, repräsentieren THE EXPLODING EYES ORCHESTRA einen erdigeren Ansatz des Psychedelic Rock als dessen Hauptband. So sind die Songs auf „II“ stets im Rock verwurzelt, auch wenn man immer wieder in psychedelische Gefilde abdriftet und Songstrukturen auch nicht zu eng gefasst sind. Trotzdem bleiben die Tracks stets nachvollziehbar und spannend, sodass „II“ eine interessante und zugleich tiefenentspannte Scheibe geworden ist.

[Christoph Emmrich]


Royal Tusk - Tusk II

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ROYAL TUSK sind mit ihrem zweiten Album „Tusk II“ zurück und spielen auf diesem jene Art Rock bzw. Metal, mit der Bands wie Creed, 3 Doors Down oder Nickelback die Weltbevölkerung bereits seit Anfang/ Mitte der 2000er belastet. Irgendwo in der Schnittmenge aus Grunge und Hard Rock, mit einem gelgentlich etwas „härteren“ Riff versehen, setzen die Kanadier auf einen Sound, der sicher im amerikanischen Radio laufen wird und zugleich so originell ist wie Butterkeks oder Mettbrötchen. Das sind wunderbare Sachen, aber braucht man das von vielen verschiedenen Anbietern bzw. Anbiederern? Fans der genannten Bands können gern ein Ohr riskieren, wer jedoch Spannung und Abwechlsung statt dem kleinsten gemeinsamen Nenner sucht, wird hier nicht fündig.

[Christoph Emmrich]


Ace Frehley - Spaceman

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Gitarrist bei Kiss und Mitglied der Rock and Roll Hall Of Fame – ACE FREHLEY ist wahrlich kein kleines Licht im Rockzirkus. Nun legt der gute Mann mit „Spaceman“ seine achte Soloplatte vor. Diese enthält acht eigene Songs sowie ein Cover von Eddie Money’s „I Wanna Go Back“. Dass bei zwei Tracks Kiss-Kollege Gene Simmons den Bass eingespielt hat, verwundert dabei wenig, hatte Frehley doch schon bei seinem letzten Soloalbum Kiss-Kollegen verpflichtet (damals Paul Stanley). In diesem Zusammenhang kann man durchaus die Daseinsberechtigung dieser Platte hinterfragen, bietet sie doch nichts, was man nicht auf den anderen sieben Frehley-Alben oder einer Kiss-Scheibe finden würde. Fans des Herren und seiner Hauptband wird aber vermutlich genau das begeistern.

[Christoph Emmrich]


Striker - Play To Win

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„Play To Win“ ist bereits das sechste Album von STRIKER, auf dem sie erneut klassischen Heavy Metal, Hard Rock und eine Prise Hair Metal zu einer dynamischen Mischung verbinden, bei der knackige Riffs und melodischer Gesang den Ton angeben. Zehn Songs in knapp 40 Minuten machen deutlich, dass es hier keine proggigen oder doomigen Passagen gibt, dieses Album geht mit vollem Schwung und jeder Menge Energie nach vorn. Mit seinem starken Sound und jeder Menge lässiger Soli kann diese Platte durchaus begeistern, so man denn in der Stimmung für diese Art von klassisch-melodischem (mit amtlich ballerndem Schlagzeug) Heavy Metal ist.

[Christoph Emmrich]


Publiziert am von Simon Bodesheim und

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