Nachdem sich die US-amerikanische Black-Metal-Band FERAL LIGHT 2024 nach neun Jahren auflöste, war das für Gitarrist und Sänger A.S. (Andy Schoengrund) kein Anlass zur Traurigkeit. Noch im selben Jahr veröffentlichte er mit seinem neuen Soloprojekt UNSOULING das Debütalbum „Vampiric Spiritual Drain“. Knapp zwei Jahre später legt A.S. Anfang Oktober mit „Outward Streams Of Devotional Woe“ bereits den Nachfolger vor.
Versprochen wird eine Mischung aus Death- und Black Metal, ergänzt durch Einflüsse aus Gothic und Dark Wave. Was nach einer wilden Melange klingt, wird schon im Opener „Immaterial Entrance“ deutlich: Ein sanftes Keyboard und eine an SISTERS OF MERCY erinnernde Gitarre eröffnen den Song. Statt jedoch den kalten Black-Metal-Hammer auszupacken, entwickelt sich das Stück mit beinahe sludge-artigen Riffs zu einer schleppenden, aber stimmigen Angelegenheit.
Immer dann, wenn sich UNSOULING dem Gothic zuwendet, wirkt der Sound angenehm. So entfaltet „To Come Unbound“ eine gewisse Leichtigkeit, auch wenn die extremeren Anteile nicht allzu überzeugend kontern. Hier zeigt sich bereits das Grundproblem von „Outward Streams Of Devotional Woe“: Sobald A.S. sich stärker auf den Kern seiner Musik konzentriert, können weder tightes Drumming noch der raue Sound eine gewisse Austauschbarkeit überdecken. „Grief Reconfigured“ etwa überzeugt mit diffuser Melodik und tragischer Stimmung, doch der ersehnte Aha-Moment bleibt aus.
Zumindest bis „Towering Black Waves“ einsetzt. Hier zeigt sich, dass die Idee hinter UNSOULING durchaus funktioniert. Ein kräftiger Bass trägt den Song, unterstützt von geradlinigen Drums, während eine verwaschene Melodielinie zwischen Weltvergessenheit und Melancholie die richtige Atmosphäre schafft. Der rauchig-repetitive Black Metal fügt sich nahtlos an, und erstmals entsteht echte Dynamik. Der lange Anlauf bis zu diesem Höhepunkt wirkt dadurch fast wehmütig.
Nach dem träumerisch-schwermütigen Zwischenspiel „Passages“ versucht der Closer „Dissolved in Spiritus“ mit verspielten Keyboards und wilder Black-Metal-Raserei ein ausgewogenes Mischverhältnis zu schaffen. Zwar bilden Drums, Riffing und Gesang eine solide Basis, doch die futuristische Dark-Wave-Ästhetik und der melancholische Gothic-Kern wollen sich auch hier kaum zu einer Einheit verbinden. Dass das Schlagzeugspiel gelegentlich rhythmisch ins Stolpern gerät, fällt zusätzlich ins Gewicht.
Am Ende ist „Outward Streams Of Devotional Woe“ ein Album, das spannende Impulse bringt und vereinzelt wirkungsvoll umsetzt. Doch zu selten gelingt es UNSOULING, die verschiedenen Genre-Elemente in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen oder dem Songwriting die nötige Raffinesse zu verleihen. Hier wurde mehr gewollt als gekonnt – was jedoch nicht ausschließt, dass künftig noch Großes folgen kann.
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