Review Urna – Sepulcrum

URNA stammen aus Italien, sind ein Projekt der Masterminds von Locus Mortis, in welchem die beiden Herren einer Mixtur aus Doom, Dark Ambient und Black Metal frönen. Wobei die beiden Erstgenannten deutlich überwiegen. „Sepulcrum“ ist das zweite Album des Duos und handelt auf makabere Art und Weise vom Tod.

Nun verhält es sich ja so, dass Funeral Doom und Dark Ambient eine stetig anwachsende Hörerschaft verzeichnen können, so mag man also vielleicht erstmal skeptisch sein, ob URNA nicht einfach im Fahrwasser schwimmen wollen. Doch recht schnell wird man eines Besseren belehrt, URNA agieren sehr gut und klingen authentisch. Keine abgenutzten Melodien ertönen, dafür bahnt sich schleppend und niederschmetternd die exzellent produzierte Musik ihren Weg. Der Gesang hat einen apokalyptischen, endgültigen Unterton, was die Italiener um einiges interessanter macht, da es die Musik aufwertet. Zudem zeigen URNA sich nicht gleichförmig, das Liedgut hat seine Höhepunkte, in denen die Musik den Hörer schier erdrückt, ihn überwältigt mit ihrer gewaltigen Ausstrahlung. So beginnt „Ab Vita Morte (In Fidei Abitus)“ gemäßigt, bevor sich dann nach und nach Spannung aufbaut, sich aber nicht direkt entlädt sondern hinzieht und so um einiges mächtiger wirkt. Doch das Lied ist relativ gesehen bloß der Auftakt, URNA bieten noch ganz andere mysteriös-bedrückende Szenarien auf. Alleine „Intermezzo I“, was seinem Titel alle Ehre macht, ist famos inszeniert und lässt zu diesem frühen Zeitpunkt schon auf folgende großartige Tracks schliessen. Wirkliche Extraklasse ist „Mors Imperatrix Mundi MMVI“, der Anfang ist voller menschen-unbegreiflicher Energie, hat somit eher astralprojizierenden Charakter, da man sich schon an fremde, extra-terrestrische Orte im Geiste begibt. Der spätere Umschwung auf Black Metal verstärkt nur dieses eklatante Gefühl der musikalischen Großartigkeit. Obwohl man auf einem recht begrenzten Gebiet wandelt, lässt sich nicht abstreiten, dass die Italiener „Sepulcrum“ äußerst facettenreich und vor allem voller Abwechslung gestaltet haben. Ein Beleg dafür ist auch das Lied „Ego Sum“, welches mit spacigen Klängen eigentlich schon dabei war, auszuklingen, sich dann aber wie Phönix aus der Asche erhob. Zuletzt sollte man noch lobend erwähnen, dass URNA selbst aus einem Beherit-Stück etwas mehr als nur Brauchbares geschaffen haben.

Es empfiehlt sich freilich, „Sepulcrum“ diverse Durchläufe zu genehmigen, bevor man sich ein Fazit erlauben sollte, da dieses Album heranwachsen muss, im Kopf erstmal festgesetzt und verstanden sein will, bevor der Hörer ein klares Bild erschliessen kann. Ohnehin ist „Sepulcrum“ nur ein Werk für gewisse Stunden und kann zweifellos nicht in jeder Stimmungslage angehört werden und dann auch nur bei recht hoher Fixierung auf das Album. Doch nunja, das spricht sicherlich nicht gegen URNA und ihre Musik, sondern in diesem Falle eher für sie.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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