Review Vallendusk – Fortress Of Primal Grace

Im Metal ist es bekanntermaßen gang und gäbe, dass die verschiedenen Subgenres automatisch mit den Ländern assoziiert werden, aus denen die Bands stammen, die sie groß gemacht haben. Mit Melodic Death Metal versetzter Black Metal, wie ihn Dissection und Naglfar praktizierten, wird beispielsweise vorrangig mit Schweden in Verbindung gebracht. Doch die Globalisierung hat auch vor der Musikwelt nicht halt gemacht und so ist es kaum erstaunlich, dass es mit VALLENDUSK auch in Indonesien eine Truppe gibt, die sich in dieser Stilrichtung zuhause fühlt. Auf seinem mittlerweile dritten Album „Fortress Of Primal Grace“ widmet sich das Quartett, das schon immer einen Hang zum Melodischen hatte, seinen Göteborger-Melo-Death-Einflüssen nun sogar noch eingehender.

Die an sich recht einfach zu ziehende Grenze zwischen Black und Death verschwimmt auf „Fortress Of Primal Grace“ nahezu vollends: So passen etwa die kernigen Screams ebenso ins stilistische Mittelfeld wie die schwung- und kraftvollen Gitarrenriffs, die VALLENDUSK mit spielender Leichtigkeit aneinanderreihen und mit treibenden Double-Bass-Drums und Blasts unterlegen. Wie es Dissection in den 90ern bereits wirkungsvoll vorgemacht haben, schmücken ihre asiatischen Nacheiferer ihre energetischen Kompositionen ebenfalls an vielen Stellen mit beschwingten Akustik- und melancholischen Clean-Gitarren aus.

Die Meisterhaftigkeit, mit der sich die Vorreiter des Melodic Black Metal diese Stilmittel zunutze gemacht haben, lassen VALLENDUSK jedoch leider vorerst noch vermissen. Vor allem die schnarrende, manchmal etwas zu beliebig eingesetzte Akustikgitarre zehrt bisweilen an den Nerven und die ungewöhnlichen Leadmelodien wirken wegen ihrer allzu frohgemuten Tonfolgen – ebenso wie die eher schwachen Klargesänge („Coronation“) – ein wenig unpassend. Völlig fehl am Platz sind darüber hinaus die nach Orgeln klingenden Keyboards, die sich hin und wieder störend in den Vordergrund drängen.

Obwohl sich VALLENDUSK demnach hin und wieder im wahrsten Sinne des Wortes im Ton vergreifen, wäre es doch verfehlt, ihre künstlerischen Anstrengungen als vergebene Liebesmüh abzustempeln. Trotz aller Unstimmigkeiten sind die Songs in ihrer energetischen Dynamik nämlich durchaus mitreißend, zeugen von großem Einfallsreichtum und sind obendrein mit einer wunderbar wuchtigen Produktion gesegnet. Im abschließenden „The Shield“ blitzen kurz sogar fetzige Leads auf, die an die alten Großtaten von In Flames erinnern – die hätten VALLENDUSK ruhig noch mehr ausbauen können.

Dass sich VALLENDUSK auf ihrem einstündigen Drittwerk noch weiter in den melodischen Death Metal vorgewagt haben, ist grundsätzlich ein begrüßenswerter, stilistischer Richtungswechsel. Allerdings sind die Indonesier in ihrem Bestreben so manches Mal über das Ziel hinausgeschossen, sodass die Songs zum Teil etwas zu cheesy rüberkommen und ihre übertriebene Melodieverliebtheit in einer gewissen Beliebigkeit ausartet. Immerhin merkt man den Melo-Blackern ihre Spielfreude an, sodass die Songs letztlich trotzdem recht unterhaltsam und das Album als Ganzes solide ausgefallen sind. Dennoch gibt es hier eindeutig noch Verbesserungsbedarf.

Wertung: 6.5 / 10

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