Vanum - Legend Cover

Review Vanum – Legend

  • Label: Profound Lore
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Tosende Sturzbäche, feurige Eruptionen aus den Tiefen des Erdreichs, ein Blitzeinschlag, der meilenweit entfernt zu sehen und zu hören ist – es steckt eine immense Energie in Petri Ala-Maunus‘ Abbildung dieser Naturmächte, die „Legend“, das dritte Album von VANUM, ziert. Ein passend gewähltes Artwork, zeichnet sich die Musik der Black-Metaller doch vor allem durch ihre rohe Kraft aus. Unüberlegt oder gedankenlos brutal sind die stets recht langen Tracks des Quartetts aber keineswegs. So erscheint es durchaus nicht völlig unstimmig, dass VANUM auf dem Nachfolger von „Ageless Fire“ (2019) nun vermehrt Einflüsse von klassischem Heavy Metal und atmosphärische Synthesizer in ihrem Sound zu Wort kommen lassen.

Grundsätzlich sind VANUM sich allerdings selbst treu geblieben. Ihre mindestens siebeneinhalb, im Extremfall über 14 Minuten langen Kampfeshymnen intonieren die Amerikaner weiterhin vorrangig über animalisch geblökten Schreigesang, erhabene Gitarrenriffs und schwungvolles Drumming. Momente der Besinnlichkeit wie die bedeutungsschweren Clean-Gitarren-Passagen, mit denen „Frozen In Vile Illumination“ endet und „Beneath The Pillars Of Earth And Air“ seinen Anfang nimmt, dauern nie allzu lange an.

Dennoch übertreiben VANUM es keineswegs mit ihrem kriegerischen Tatendrang. „Legend“ strotzt vor Kraft, die Band setzt diese jedoch mit Maß ein, sodass die Tracks an keiner Stelle gekünstelt brachial erscheinen. So können die Stücke, die darüber hinaus stimmig griffig produziert sind, gut atmen und ihren triumphalen, mitreißenden Grundton in ihren stärksten Augenblicken voll und ganz ausspielen. Auch die gelegentlich eingeschobenen, beinahe außerweltlichen Synthesizer-Parts wirken in Gegenüberstellung mit den herkömmlichen Metal-Abschnitten nicht völlig aus der Luft gegriffen. Vor allem die dynamischen, verspielten Gitarrenleads sind im Verlauf des Albums immer wieder ein Ohrenschmaus.

Dennoch bekommt man mitunter das Gefühl, ein wenig mehr Härte hätte „Legend“ vielleicht sogar gutgetan. Teilweise mäandern die Tracks doch ein wenig wirkungslos vor sich hin – der eine oder andere Klanggewaltausbruch mehr hätte dem mit Sicherheit Abhilfe geschaffen. Die mächtige Ausstrahlung des Coverbilds, die auch ein gewisses Element von Unvorhersehbarkeit in sich trägt, vermögen VANUM letztlich doch nicht ganz in ihre Musik aufzunehmen.

Im Großen und Ganzen ist „Legend“ ein Album, das mit seiner konsistenten Standfestigkeit und ein paar kleinen Höhepunkten von sich überzeugt. Für eine borstige Black-Metal-Platte klingt das dritte Full-Length der Band auf Dauer jedoch ein bisschen zu zahm. Man vermisst die aufrüttelnden Umbrüche und die massive Wucht, mit der VANUM etwa noch auf ihrer EP „Burning Arrow“ (2017) so großzügig aufgewartet haben – und das bei einer deutlich kürzeren Laufzeit. Gravierende Fehltritte haben VANUM sich hier zwar nicht erlaubt, einen Teil des Albums kann man jedoch leider getrost als überflüssiges Füllmaterial einstufen. Dass man sich noch lange an „Legend“ erinnern wird, darf bezweifelt werden.

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Wertung: 7 / 10

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