Review Various Artists – Schattenreich IV

Mit Samplern ist es gemeinhin ja immer so eine Sache. Oft werden einfach auf die Schnelle einige „Hits“ bekannter Bands in einen Topf geworfen, gut durchgerührt und dann als Jahrhundertmischung angepriesen. Dabei muss man sich an sich fragen, wem diese Sampler eigentlich dienen. Wohl kaum denen, die in der entsprechenden Musikrichtung sowieso zu Hause sind, denn diejenigen kennen die Großzahl der Songs an sich. Auf der anderen Seite wird man einem Technoiden kaum einen Metalcore-Sampler andrehen können mit dem Hinweis, dass er sich so ja mal einen Eindruck des Stils machen könne.

So weit also meine Meinung zu Samplern, aber bevor ich hier voreilig allzu negativ urteile, gehen wir lieber mal in medias res und wenden uns der Essenz dieses von den printenden Kollegen des Sonic Seducer herausgegebenen Samplers zu. Dass als Label die Szene-renommierte Wittener Firma Drakkar-Records fungiert, passt dabei ganz gut. Wie nicht anders zu erwarten, lässt man absolut nichts anbrennen. Als eines der führenden deutschsprachigen Gothic-Magazine ist es für den Sonic Seducer sicher nicht allzu schwer, die entsprechenden Bands zu einem Beitrag zu überreden, aber wenn man die Trackliste durchliest, sieht man schon die aktuelle Who-Is-Who versammelt. Wer immer von Rang und Namen in den letzten Monaten etwas veröffentlicht hat, ist auch hier dabei. Seien es die Holländer WITHIN TEMPTATION, die mit KEITH CAPUTO „What Have You Done“ intonieren, ASP mit einem eigens für SCHATTENREICH angefertigten Clubmix von „Krabbat“, L`AME IMMROTELLE, LETZTE INSTANZ, IN EXTREMO oder LACUNA COIL, der gotisch-metallische Hörer wird ganz sicher seine Lieblinge geboten bekommen.

Wer des öfteren in den Sonic Seducer schaut, weiß, dass hier auch dem Elektriker massiv gehuldigt wird. Die Songs von PLACEBO („Meds“), APOPTYGMA BERZERK („Cambodia“) oder COVENANT („Ritual Noise“) gefallen mir persönlich zwar weniger, aber das ist sicher Geschmackssache. Dazu gesellen sich noch einige bereits in jungen Jahren sehr namhafte Newcomer wie die DEATHSTARS oder LOVEX, aber das sind sicher Bands, die man auf einem solchen Sampler auch erwarten kann.

Fazit: Wirklich was Besonderes ist auf der Doppel-CD nicht dabei, dafür hält sich die Zahl der Ausfälle auch in Grenzen, der in beiderlei Richtungen offene Konsument vermag sie eventuell sogar gar nicht auszumachen. Ob sich eine Anschaffung lohnt, sollte man aber schon genau abwägen; die Gründe, die meiner Meinung nach gegen Sampler sprechen, habe ich bereits genannt. Ob es sich für die Neuentdeckung von ein oder zwei Bands dennoch lohnt, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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