Review Vendetta – Feed The Extermination

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Thrash Metal

Mit „Feed The Extermination“ melden sich die deutschen Thrash-Veteranen VENDETTA zurück, die sich bereits in den Achtzigern, als sie mit den beiden Langeisen „Go And Live…Stay And Die“ und „Brain Damage“ auf sich aufmerksam machten, durch die Metal-Szene prügelten. Nach längerer Auszeit folgte 2007 das Reunion-Album „Hate“, und nun steht die vierte Platte der Schweinfurter in den Startlöchern. Ob das Quartett, das im Thrash-Metal-Sektor hierzulande stets nur die Rolle von Nebendarstellern eingenommen hat, damit mehr als nur sein Stammpublikum begeistern kann, wollen wir im Folgenden näher betrachten.

Schon nach den ersten Sekunden fällt die glasklare und druckvolle Produktion der zehn Tracks auf, die den Weg auf „Feed The Extermination“ gefunden haben. Keine Überraschung eigentlich, zeichnet doch niemand anderes als Dan Swanö, der die Scheibe im schwedischen Unisound-Studio gemixt und gemastert hat, für den Feinschliff verantwortlich. Vor allem der Gitarrensound ist richtig knackig-fett geworden, aber auch die Rhythmusabteilung kommt herrlich wuchtig rüber. Sänger Mario Vogel ist kein typischer Thrash-Shouter, Parallelen zum Kollegen Mille Petrozza von Kreator sind zwar vorhanden, Vogel geht jedoch deutlich melodischer und so gesehen auch etwas zahmer ans Werk. Was mir persönlich missfällt, ist sein markanter deutscher Akzent, der hier an allen Ecken und Enden lauert und dafür sorgt, dass sich mir die Fußnägel hochrollen. „Senk ju vor träwelling wis Deutsche Bahn“, erwartet man da beim Hören irgendwie als nächste Textzeile, aber das ist natürlich kein objektives Bewertungskriterium – es klingt nur teilweise wie gewollt und nicht gekonnt, während beispielsweise bei Sodom der deutsche Akzent in Verbindung mit dem aggressiveren Gesang von Tom Angelripper die Musik noch fieser klingen lässt.

VENDETTA zocken eine groovige Variante von Thrash Metal, die hauptsächlich im Midtempo-Bereich angesiedelt ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Herren im Laufe der Jahre verlernt haben, wie man aufs Gaspedal tritt, doch ein Song vom Anfang bis zum Ende durchgeknüppelt wird hier nicht. Oft legt der Vierer zackige, flotte Strophen hin, um dann im Refrain das Tempo etwas zu drosseln (oder auch umgekehrt), was den Nummern einerseits Abwechslung verleiht, andererseits aber auch auf Kosten der Dynamik gehen kann. Mit „Abuse“ hat es gar eine Ballade auf die Platte geschafft, die aber sowohl musikalisch als auch aufgrund der pathetischen Lyrics nicht überzeugen kann. Besser sind da schon „Tremendous Brutality“, das in bester Kreator-Manier aus den Boxen schallt, und „Dog In The Manger“, das den nötigen Pfeffer im Hintern hat. Ansonsten gestaltet sich „Feed The Extermination“ solide, aber im Großen und Ganzen recht unspektakulär. Viele Riffs hat man woanders schon mal gehört, und sie gehen teilweise wohl auch nur aufgrund der hervorragenden Produktion gut ins Ohr. Den Liedern fehlt einfach das gewisse Etwas, um sie zu etwas Besonderem zu machen – Eingängigkeit, Hooklines, Wiedererkennungswert.

Und so bleibt letztendlich kein schlechtes, aber auch kein herausragendes Stück Teutonenthrash übrig, das VENDETTA hier abliefern. Fans wird es sicher nicht enttäuschen und auch geneigte Genre-Anhänger dürfen „Feed The Extermination“ gerne mal ein Ohr leihen. Allerdings macht die Langrille auch deutlich, warum die einheimischen Kollegen von Kreator, Sodom, Destruction und auch Tankard auf einem ganz anderen Level unterwegs sind. Zudem muss angemerkt werden, dass es selbst außerhalb der deutschen Thrash-Bundesliga, z.B. mit der neuen Accuser-Platte dieses Jahr, bessere Releases gab.

Wertung: 6 / 10

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