Review Vetle – Blodvegen (Demo)

  • Label: Seelenkrieg
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Ambient

VETLE ist ein interessanter Name, finde ich jedenfalls. Was dieser bedeutet, das weiß ich freilich nicht, doch was dahintersteckt, will ich nun erläutern: Bei VETLE handelt es sich um eine ambientes Solo-Projekt und „Blodvegen“ ist der Name des ersten Lebenszeichens. Bis auf das gleichnamige Titellied sind die Tracks übrigens alle mit deutschen Titeln versehen. Das Cover ziert ein nebliger und mysteriöser Waldabschnitt, fast so, wie man es von Ambient-Musik erwartet. Noch die letzten einleitenden Worte: Labelbesitzer Argathon kündigte diese Veröffentlichung ja bereits seinerzeit bei uns im Interview an, es wird also Wort gehalten bezüglich der Ausweitung der Musikstil-Palette.

Es fällt einem bei „Blodvegen“ leicht zu sagen, hier würde mit Naturmystik gearbeitet werden, die Klänge würden nur zu gut passen. Widmen wir uns der Sache aber mal etwas genauer: Das Rauschen eines Wasserfalles, sanfte Synthesizer-Klänge kommen nach und nach auf, geben sich verträumt und bestimmten die Szenerie. Dazu tönt hintergründig ein recht simpel gespielter Bass, die Musik erinnert mich an eine Mischung aus Keyboardpassagen alter Bergthron-Aufnahmen und Beruhigungsmusik a la Klang der Delphine oder dergleichen. Groß variiert wird nicht im Stück „Im Einklang mit der Natur“, dafür orientiert man sich sehr deutlich am Titel. Der Hörer unternimmt sozusagen eine Art Rundgang durch die Welt verschiedener Tiere oder auch durch Wälder und andere mystische, menschenleere und magische Orte. Schlagartig ändert sich diese adrette Stimmung und schlägt in eine bittre seelische Kälte um. Nächtliche, unheimliche Laute erklingen hier und da, hauptsächlich wird „Tod im Winter geboren“ (welches den Umbruch zu verantworten hat) von einem unheilvollen, stumpfen Raunen durchzogen. Man denkt sich permanent eine Eule hinzu, wie sie ihre Laute anschlägt, was die Qualität des Liedes ein Stück weit aufzeigen dürfte.

„Blodvegen“ selbst ist sehr einsam und bedächtig aufgebaut, der Protagonist beschäftigt sich mit seiner Gedankenwelt und lässt Augenblicke aus seiner Vergangenheit Revue passieren. Wehmut kommt auf, man fühlt mit und versinkt in diesem Lied, was in besonderem Maße dem sanften und positiv einlullenden Keyboard zu verdanken ist. Obwohl „Astrale Mächte der Eitelkeit“ das kürzeste Stück auf „Blodvegen“ ist, ist es zugleich auch das facettenreichste und vielschichtigste. Glöckchen läuten hier und da, als wären sie vom Winde berührt worden, bedächtig wird ein naturbelassenes Bild aufgebaut, welches begeistert und nach welchem man als Hörer strebt, es jedoch in seiner ganzen Schönheit nicht zu fassen bekommt. Faszinierend und berührend, mehr bleibt nicht zu sagen.

VETLE haben nicht nur ein Gespür für Liedtitel bewiesen, auch das Cover ist sehr gut gewählt, wenn man „Blodvegen“ erst einmal gehört hat. Die Musik wirkt tatsächlich so, als würde man verschiedene Bildabläufe durch einen Schleier betrachten, der einem deutlich macht, dass diese Schönheit nicht real ist und somit unerreichbar. Wem Ambient, welcher es vermag, etwas darzustellen, gefällt, dem sei zu VETLE geraten. Insgesamt glaube ich aber, dass diese Demo untergehen wird, da man sich die nötige Zeit und Ruhe gönnen muss, um sich auf „Blodvegen“ einzulassen, ansonsten wirkt keinerlei Magie und man kann ebenso gut dem Knistern von Papier lauschen.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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