Review Vidunder – Oracles & Prophets

  • Label: Cargo, Crusher
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Rock

VIDUNDER, 2011 als Trio gegründet und mittlerweile zum Quartett angewachsen, legen mit „Oracles & Prophets“ bereits ihren zweiten Longplayer vor. Dabei lassen sich die Einflüsse der schwedischen Retro-Rocker – wie sollte es anders sein – im Proto-Metal der 1960er und 70er verorten, wobei einem Bands wie Blue Cheer, Iron Butterfly oder auch Deep Purple in den Sinn kommen, sowie im Blues. Anders als ihren Kollegen von Graveyard, Blues Pills oder Kadavar ist VIDUNDER der große Durchbruch im Zuge des Retro-Rock-Hypes allerdings verwehrt geblieben. Eine Ungerechtigkeit, wie „Oracles & Prophets“ zeigt. Viel schlechter als soeben genannte Bands gehen VIDUNDER nämlich nicht zu Werke, nur vielleicht etwas weniger eingängig.

Bereits der Opener „Gone With Dawn“ bringt in nur knapp über vier Minuten alle Stärken der Gruppe auf den Punkt: Die hörbare Spielfreude der Musiker, die äußerst geschmackvolle und doch unaufdringliche Gitarrenarbeit und vor allem die famosen Orgel-Sounds, die, was durchaus positiv gemeint ist, auch aus einem alten Horror-B-Movie entliehen sein könnten. Ein Umstand, welcher der Musik von VIDUNDER eine angenehm kauzige Attitüde verleiht und so den Unterhaltungswert der Platte immens in die Höhe schraubt. Dabei besteht „Oracles & Prophets“ größtenteils aus straighten Oldschool-Rockern, wobei besonders das starke Eröffnungstrio – „Gone With Dawn“, „Son Of Every Lie“ und „Phoenix Cluster“ – mit einer ordentlichen Portion Drive aufwarten kann. In der Album-Mitte wird die Musik dann düsterer, bedachter und atmosphärischer. „The Owl“ und „In And Out Of Mind“ überzeugen mit coolen Stoner-Vibes, während dem dreiminütigen Psychedelic-Instrumental „Kalhygge“ irgendwie das gewisse Etwas fehlt. Mit „Soon Gone“ hat zudem eine wunderbar bluesige Power-Ballade ihren Weg auf die Platte gefunden.

So viel zum Lob. Schade ist jedoch, dass sich mit fortschreitender Spielzeit etwas Eintönigkeit breitmacht. Woran das liegt, lässt sich nur schwer in Worte fassen, sollte man doch meinen, dass die bereits erwähnten Stilvariationen für einen gewissen Grad an Abwechslung innerhalb des Albums sorgen sollten. Vielleicht liegt es an der an sich angenehmen, aber letztendlich doch unspektakulären und wenig variablen Stimme von Sänger Martin Prim. Vielleicht ist der Grund hierfür aber auch schlicht und einfach das weitestgehende Fehlen echter Widerhaken-Melodien, wie sie beispielsweise die ansonsten ähnlich gelagerten Blues Pills bereits auf ihrem Debüt zuhauf einzubauen vermochten.

Unterm Strich bleibt im Fall von VIDUNDERs „Oracles & Prophets“ aber mehr Lob als Tadel und es darf – zumindest für Retro-Rock-Liebhaber – guten Gewissens eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

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