Review Wakrat – Wakrat

„Die beste Rockband der letzten zehn Jahre“, findet Tom Morello. Gut, dieses sehr positive Urteil könnte damit zu tun haben, dass sein Rage-Against-The-Machine-Kamerad Tim Commerford bei WAKRAT Bass spielt und singt, aber genau dieser Umstand generiert selbstverständlich Interesse an und Aufmerksamkeit für „Wakrat“, das Debüt der Truppe.

Commerford selbst bezeichnet WAKRAT als „zwei Franzosen und einen amerikanischen Anarchisten, die modernen, aggressiven Punk Rock spielen, um das System zu erschüttern“, womit er den Nagel auf den Kopf trifft. Zumindest inhaltlich, denn die Direktheit mit der es auf „Wakrat“ gegen das (politische) System geht, steht Rage Against The Machine in nichts nach. Exemplarisch sei an dieser Stelle folgende Zeile aus „Generation Fucked“ – ein Songtitel, der für sich genommen schon eine Aussage ist – zitiert: „It always happens in America, eat more, waste more, fake more, make more war, war war, war“. Mit ähnlich deutlichen Worten bedenken WAKRAT auch Themen wie Politiker bzw. deren Politik, Korruption und soziale Ungerechtigkeit, eben alles, was so schief läuft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und letztlich auch weltweit.
Musikalisch hingegen geht man etwas differenzierter zu Werke. Klar, die Musik WAKRATs kommt mit jeder Menge Aggression aus den Boxen und spiegelt die Wut, die die Musiker im Bauch haben, klar wider. Aber das kraftstrotzende Punk-Rock-Trio beschränkt sich auf seinem Debüt nicht darauf, einfach nur seine wütenden Texte mit simplem Krach zu unterlegen, sondern spielt seine technischen Fähigkeiten gekonnt aus, ohne diese dabei vor die Botschaft der Musik zu stellen. So kommt der Opener „Sober Addiction“ im Riffing schon fast mathig-verdreht daher, ehe Commerford mit seinem Klargesang im Refrain das Ganze wieder zusammenführt. „Nail In The Snail“ hingegen begeistert mit einem Gitarrenspiel, das stark an Tom Morello erinnert und überzeugt zudem mit einem wunderbaren Chorus, dem sich der Hörer einfach nicht entziehen kann. Auch „The Thing“ punktet mit ähnlichen Vorzügen, wohingegen „La Liberte Ou La Morte“ und „Knuckelhead“ ohne Umschweife und große Spielerein geradlinig rocken.
Basis der Songs auf „Wakrat“ ist dabei immer das treibende und differenzierte Schlagzeug, auf dessen Grund Bass und Gitarre sich austoben können und Commerford seinen Gesang zu Gehör bringen kann. Dieser ist sicher nicht der großartigste, den man sich vorstellen kann, aber gerade dadurch passt er als Gegenpol zur durchaus anspruchsvollen Instrumentierung auf „Wakrat“ perfekt ins Gesamtbild der Band.

Ob WAKRAT nun tatsächlich die beste Rockband der letzten Dekade sind, ist nach nur einem Album natürlich noch nicht zu bewerten. Fakt ist aber, dass die Truppe mit „Wakrat“ ein Album veröffentlicht hat, das immer vorwärts drängt, rockt, groovt und dabei sowohl simpel als auch komplex zu Werke geht und vor allem immer etwas zu sagen hat. Starkes Debüt einer vielversprechenden Band und endlich auch mal wieder richtig ehrlich wütende Musik.

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Wertung: 8.5 / 10

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