Review Wardenclyffe – Control All Delete

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

Wie sieht ein stilechtes Doom-Metal-Coverartwork aus? Tod und Fantasyfiguren? WARDENCLYFFE bedienen sich lieber in der Elektrotechnik. Wardenclyffe ist ein vom serbischen Elektroingenieur Nikola Tesla geplanter Funkturm, zu dessen Fertigstellung es aber nie kam. Die Band behandelt darüber hinaus Themen wie Wissenschaftsgeschichte, Kybernetik aber auch Okkultismus.

Die Mitglieder von WARDENCLYFFE sind (beziehungsweise waren) auch in diversen anderen Band aus dem Ván-Records-Umfeld wie  Griftegård und The Doomsday Cult aktiv und somit im Underground keine Unbekannten. Auch Thomas Sabbathi von den überragenden Year Of The Goat hat ein Gastspiel und drückt unter anderem dem instrumentalen Intro mit einer episch-melodischen Gitarreneinlage seinen Stempel auf.

Was folgt ist klassischer, schleppender Doom Metal. Bedrückend, zäh und stoisch vor sich hinstampfend. Der Opener ist meiner Meinung nach etwas unspektakulär – das darauf folgende „Everlearning – Neverknowing“ ist dafür eines meiner Highlights auf dem Album. Denn „Control All Delete“ sorgt in erste Linie in seinen düsteren Momenten für Spannung, in denen das Tempo zum Nullpunkt tendiert. In vielen Passagen schimmern Einflüsse früher Paradise Lost durch – vor allem dann wenn Sänger Jacob Nordangård zu Growls wechselt. Sein knurrender, trauender, klarer Gesang überzeugt mich leider nicht wirklich, weil er gefühlt alles in derselben Tonlage vorträgt. Große Gefühle, die dieses Genre so einzigartig machen, sind Mangelware.

Genau das ist der Knackpunkt der Scheibe. Die Songs sind zwar weit davon entfernt, schlecht zu sein. Im Gegenteil – mit dem Abschluss „Externalization of the Hierarchy“ erzeugen WARDENCLYFFE noch einmal einen packenden mystisch anmutenden atmosphärischen Höhepunkt. Dennoch bleibt selbst nach mehreren Durchgängen kein herausragender ergreifender Moment hängen. Mir persönlich fehlt das Salz in der Suppe. Fans von klassischem Doom Metal oder Doom/Death a la Paradise Lost sollten trotzdem mal reinhören.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Michael

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