Review We Are Harlot – We Are Harlot

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

„Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll!“ – vor allem ersterem wird auf dem selbstbetitelten Debüt-Album von WE ARE HARLOT ungeniert gefrönt. Die Band rund um 80s-Rock-Fan Danny Worsnop (ehem. Asking Alexandria) hat sich das glorreiche Ziel gesetzt, mit ihrem Werk die ebengenannte Musikrichtung wieder aufleben zu lassen. Eines muss man WE ARE HARLOT lassen: Auf ihrem Debüt haben sie diese nicht ganz leichte Aufgabe ziemlich gut umgesetzt.

Den Auftakt macht der Gute-Laune-Rocker „Dancing On Nails“, der vor allem durch einen mitreißenden Refrain verführt. Synthesizer und schnelle Gitarren werden ganz vereinzelt durch fröhliche Pianoklänge ergänzt, dazu kommt noch die raue Stimme von Worsnop, die dem Opener, sowie dem Rest des Albums den letzten Schliff gibt. „DLT“ macht in gewohnter Classic-Rock-Manier weiter, dann bekommt man mit „Someday“ die erste von zwei Balladen zu hören (die zweite ist der Abschluss-Track „I Tried“). Trotz aller Gefühlsduselei (nicht Kitsch!) wartet auch dieser Song mit einem stimmigen Gitarrensolo auf, wie es ebenso auf den übrigen Tracks praktiziert wird. Ansonsten geht es überwiegend rockiger zu. Auf „Denial“ bekommt man dann die ersten Screams zu hören, die auch später noch hin und wieder eingesetzt werden, allerdings immer nur an passenden Stellen. Der Gesang ist generell ziemlich abwechslungsreich, sowohl clean, als auch guttural. Außerdem passt Worsnops Stimme zur Musik wie die Faust aufs Auge und das Gesungene prägt sich schnell ein.
Von den übrigen Tracks stechen insbesondere noch die zum Teil unerwartet harten „One More Night“ und „Flying Too Close To The Sun“ heraus, sowie das in den Strophen groovige, im Refrain sehnsüchtige „The One“. Es haben jedoch praktisch alle Songs mehr oder weniger etwas für sich, sodass man die Platte ohne weiteres im ganzen hören kann, ohne auch nur einmal an den Skip-Knopf zu denken. Obwohl das Album wie angekündigt eindeutig hörbar eine Hommage an ältere Tage der Rockmusik darstellt, ist es modern genug gehalten, um nicht wie ein fader Aufguss zu klingen. Man kann regelrecht heraushören, mit was für einer Spielfreude hier gearbeitet wurde, an keiner Stelle wirkt etwas aufgesetzt oder unpassend.
Abwechslung und Eingängigkeit halten sich hierbei die Waage und auch ein gewisser Einfallsreichtum ist nicht zu überhören, obwohl die Riffs geradezu genre-typisch sind. Es kommt einfach keine Langeweile auf, stattdessen empfindet man beim Hören eine Art nostalgische Vertrautheit, ohne dass man sich in dieser verliert. Auch das spricht dafür, dass WE ARE HARLOT ihre Sache gut machen, es ist quasi ein Rückblick auf die eigenen musikalischen Wurzeln, ohne dabei das Hier und Jetzt außer Acht zu lassen. Wie bereits erwähnt spielt die sprichwörtlich schönste Nebensache der Welt eine große Rolle in den Texten des Albums. Dies jedoch weniger vulgär als zum Beispiel bei Genre-Kollegen Steel Panther, sodass die Lyrics sehr gut zur Musik passen und deshalb gut ankommen, auch wenn sie eigentlich nichts Besonderes sind.

Zusammenfassend lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass WE ARE HARLOT sich brav an ihre Vorsätze gehalten haben. Das Album ist einfach klassisch anmutender Hard Rock mit modernen Elementen, die dem Ganzen genug Eigenständigkeit geben, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ein kurzweiliges Debüt, das wirklich Spaß und Lust auf mehr macht. Man darf gespannt sein, wie es mit der Band weitergeht.

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Wertung: 7 / 10

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