Review Whispering Woods – Perditus Et Dea

Irgendwie gibt es immer wieder Bands, bei denen man nicht weiß, ob man es mit einer Parodie zu tun hat oder ob das alles ernst gemeint ist. Die Rumänen WHISPERINGS WOODS sind ein perfektes Beispiel dafür, verbirgt sich hinter einer ambitionierten Fassade doch eine wahrhaft schauderliche Darbietung der musikalischen Klänge.

Gut, vielleicht mal der Reihe nach, für böse Worte ist später noch genug Zeit. Das Septett stammt aus dem siebenbürgischen Cluj und ist seit 2008 unterwegs. Weit gebracht hat man es in der Zeit nicht und das wird sich, so das vorweggenommene Fazit, auch mit dem Zweitwerk „Perditus Et Dea“ nicht großartig ändern. Die Gründe liegen auf der Hand, wenn man sich die zehn Songs (plus In- und Outro) zu Gemüte geführt hat.
Stilistisch begibt man sich noch auf die sichere Seite, mit Symphonic Metal agiert man in einem weiten Feld, welches nahezu alles zulässt, was zumindest entfernt Keyboards und hohen weiblichen Gesang zulässt. Beides findet sich hier en masse, damit hat es sich aber auch schon. Die wesentlich wichtigeren Bestandteile erfolgreicher Musik, die Qualität im Bereich Songwriting zum Beispiel, bleiben hinter den Ansprüchen meilenweit zurück. Dies gilt (man ist fast geneigt zu sagen: natürlich) auch für die für den Sopran zuständige Frontfee, die derartig uninspiriert intoniert, als wenn sie gerade den Putzlappen schwingt und sich lediglich ein bisschen ablenken will. So Grundpfeiler wie Emotionen oder gar Energie werden hier nicht transportiert, stattdessen befindet sich eine reichliche Portion Langeweile auf dem Servierteller.
Dies alles der guten Alexandra in die Schuhe zu schieben, wäre allerdings unfair, auch der gesamte Rest der Truppe schnarcht sich nur so durch die immerhin 66 Minuten, die sich aber länger hinziehen als Acht-Stunden-Hardcore-Shoppen. Zwischendurch röhrt eine mutmaßlich männliche Stimme ins Programm, im Line-Up findet sich allerdings nur eine zweite Sängerin. Nun ja, Mezzosopran ist das nicht gerade, vielleicht hat man einfach ein Bandmitglied vergessen oder (was wahrscheinlicher ist) derjenige wollte nicht genannt werden.
Musikalisch ist die Brühe ähnlich trüb, die Gitarren nehmen aus Qualitätsgründen zurecht einen untergeordneten Platz ein, da kommt bis auf ein paar Riffs der Marke „Geil vor 70 Jahren“ nichts, aber auch das übergestülpte Keyboard vermag es nicht, die Aufmerksamkeit an sich zu reißen. Am ehesten überzeugt noch die Flöte und so nimmt es nicht Wunder, dass die Protagonistin Catalina auch bei Haggard aktiv ist. Gut, das können nun wirklich viele von sich behaupten, immerhin schafft sie es aber trotzdem, „Perditus Et Dea“ so etwas wie einen kleinen Stempel aufzudrücken, ein Stempelchen gewissermaßen.
Und letztlich graben sich WHISPERING WOODS das Grab auch noch selber: Warum stellt man den einzig brauchbaren Song „Timeless“ fast ganz ans Ende der Platte? Gut, Albumname und Trackliste lassen auf ein gewisses Konzept schließen, aber damit muss man die einzige Patrone im Lauf doch nicht derartig vergeuden.

„Perditus Et Dea“ ist Stoff für die ganz Hartgesottenen. WHISPERINGS WOODS offenbaren nahezu nichts, was sie für eine breitere Käuferschicht als den engsten Freundeskreis interessant macht. Verbesserungsvorschläge gäbe es reichlich, der einfachste wäre wohl: Fangt einfach noch mal von vorne an und überdenkt vielleicht auch die eine oder andere Besetzung im Line-Up. Je ein Dreiviertelpunkt für „Timeless“ und die Flöte.

Wertung: 1.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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