Waren Ván-Records einst noch für hochwertige True-Black-Metal-Releases bekannt, hat sich die Ausrichtung des deutschen Labels mit den Jahren doch kräftig gewandelt – so dass mittlerweile der Fokus fast auf eher rocklastigeren Bands wie The Devils Blood, Horsehead Union oder King Dude. In ebendiese Kerbe schlägt auch das zweite Album von WINTERS, welches unter dem Titel „Berlin Occult Bureau” erschienen ist.
Bereits der erste Song, “Goodbye”, geht direkt ins Ohr und klingt hinsichtlich seiner Melodieführung derart vertraut, dass man sich fragt, ob WINTERS hier einfach alles richtig gemacht haben, oder eine Band vor ihnen. Fest steht: Trotz des unglaublich hohen „das kenn ich doch irgendwo her“-Faktors schaffen es WINTERS elegant, sich an allen direkten Vergleichen vorbeizumogeln und irgendwie am Ende wie die komischen Käuze zu klingen, für die sie wohl gerne gehalten werden. Denn klar, die Musik der Band ist von vorne bis hinten eine Reminiszenz an die Vorreiter des Rock – nicht grundlos nennen WINTERS schließlich Bands wie The Beatles, Ace Frehley, The Damned oder The Anti-Nowhere als Inspirationsquellen. Dass sie dabei jedoch nicht ansatzweise überholt oder gar gewollt retro klingen, ist wohl die eigentliche Kunst am Schaffen der Schotten. Heraus sticht dabei vor allem der Gesang, welcher in seiner etwas verschlafenen, sehnsüchtigen Art gar gewisse Parallelen zu Kurt Cobain aufweist … positiv als Erkennungsmerkmal, sie auch negativ als „limitierender Faktor“ – ist dieser doch das erste, was an WINTERS nach einigen Songs anstrengend wird.
„Berlin Occult Bureau“ macht es dem Hörer schwer, das Album zu kategorisieren oder klassifizieren … selbst die Beurteilung nach „gut“ und „schlecht“ ist in diesem Fall eine Herausforderung – sind es doch gerade die charakteristischen Merkmale wie eben der Fyfes Gesang, die einerseits für Einzigartigkeit sorgen, andererseits jedoch auch als erstes auf die Nerven zu gehen beginnen. Sicherlich kein Album für jeden, wer jedoch mit den anderen Rock-Bands bei Ván seine Freude hat, sollte auch bei WINTERS mal rein gehört haben.
Wertung: 7.5 / 10