Review Xanthochroid – Of Erthe And Axen: Act II

(Extreme Metal / Folk / Symphonic Black Metal / Progressive Metal) Mit zwei Monaten Abstand zum ersten Teil veröffentlichen XANTHOCHROID „Of Erthe And Axen: Act II“, der als zweiter Teil das Doppelalbum komplettieren soll. Wie schon bei Akt eins vermischen die vier Kalifornier hier bisweilen rasanten, progressiven Extreme Metal mit Mittelalterfolk und symphonisch-melodischem Black Metal, wie Dimmu Borgir ihn berühmt gemacht haben. Wo „Act I“ sich in Sachen Härte und Metal noch etwas zurückhielt und den ruhigeren, mit Akustikgitarre und Flöten vorgetragenen Momenten Raum bot, da drückt „Act II“ nun aufs Gaspedal und bedient vor allem die Fans, die die Band für ihr 2012 erschienenes Debütalbum „Blessed He With Boils“ feiern.

Nach einem kurzen symphonischen Intro legt „Of Aching, Empty Pain“ gleich sehr eingängig los und erklärt sehr gut, wohin die Reise im zweiten Abschnitt des Opus gehen wird. Vorzeigestück des Albums ist aber wohl „Of Gods Bereft Of Grace“, das noch mal ganz konkret die Stärken im Extreme-Metal-Sektor des Bandsounds zusammenfasst, während die Truppe bei „Of Strength And The Lust For Power“ mit orientalischen Klängen experimentiert. Hier beweisen XANTHOCHROID, dass sie etablierteren, ähnlichen Gruppen wie Ne Obliviscaris in nichts nachstehen. Derartige kompositorische Vielfalt und Kreativität gab es seit Winterhordes großartigem Album „Maestro“ nicht mehr.

Wie auch schon bei Teil eins stiehlt aber auch hier das ruhige Lied allen anderen die Show: „Walk With Me, O Winged Mother“ greift ein musikalisches Thema aus „In Deep and Wooded Forests of My Youth“ von der ersten CD auf und entwickelt daraus ein ergreifendes Stück aus Klavier, Akustikgitarren und einer tollen Gesangsperformance, welches sich ab der zweiten Hälfte immer weiter steigert, bis es in einen rasanten Blast-Beat-Teil übergeht.

Gerade weil die ruhigen Abschnitte die Glanzmomente darstellen und sich XANTHOCHROID auch auf Teil zwei in den ausschweifenderen Songs manchmal etwas zu sehr verlieren, wirkt die zweite Hälfte des Doppelalbums leicht schwächer als die erste. Wirklich auffallend ist der qualitative Unterschied aber nicht, sodass beide Alben auch problemlos am Stück gehört werden können, ohne dass befürchtet werden muss, dass dem Quartett nach hinten raus die Luft ausgeht. Den Abschluss bildet das elfeinhalbminütige Opus „Toward Truth And Reconciliation“, das noch mal stark in Prog-Gefilde abtaucht und den Hörer damit nicht ganz unbeschwert entlassen möchte.

„Of Erthe And Axen: Act II“ – ob man es nun separat oder als Einheit mit Teil eins betrachtet – ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, was für großartige Musiker hinter dem Namen XANTHOCHROID stehen. Auch wenn das Doppelalbum einen mit seiner Fülle an Ideen, bombastischen Arrangements und teils zuckersüßen Atmosphäre zu erschlagen droht, schafft die Formation es immer, das mächtige Biest gerade so viel wie nötig im Zaum zu halten. Wer neben „Urn“ von Ne Obliviscaris nach dem Extreme-Metal-Album 2017 sucht, der sollte sich dieses Doppelalbum schleunigst zulegen.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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