Review Yayla – Sathimasal

  • Label: Merdumgiriz
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Der Beruf als Musikredakteur hat nicht selten den Nebeneffekt, dass die eigene Frustrationstoleranz geschult wird. Und trotzdem gibt es auch nach Jahren in diesem Business noch Bands, bei denen man nicht anders kann als den Kopf zu schütteln und sich zu fragen:„Warum? Und warum ich?!“

YAYLA ist eine dieser Bands, genauer gesagt ein Soloprojekt, die (beziehungsweise das) genau diese Reaktion hervorruft – gefolgt von der panisch durchlebten Unentschlossenheit, ob es wohl zielführender wäre, sich vorerst die Ohren zuzuhalten oder doch lieber aufzuspringen, zur Anlage zu laufen und dem Grausen ein abruptes Ende zu bereiten. Sicher ist nur: „Sathimasal“ ist eines der wenigen Alben, für deren Rezension die bruchstückhafte Kenntnis des Materials ausreichen muss.

Die sich bietende Alternative wäre nämlich, sich eine knappe Stunde lang mit Black Metal beschallen zu lassen, welcher nicht nur nach kratzigem Rauschen mit Gedrömmel klingt, sondern beim besten Willen, hier mehr hineinzuinterpretieren, auch nicht mehr ist: Von Riffs kann ebenso keine Rede sein wie von Melodieführung, und selbst der „Gesang“ geht im monotonen Schrubben der Gitarren und dem stupide vor sich hin dengelnden Schlagzeug unter. Dass dieses in den teils knapp eine Viertelstunde währenden Stücken ansonsten mit großer Beharrlichkeit durchgezogene Konzept gelegentlich durch den Einsatz von Einweg-Synthesizern aus der Klumpkiste der Spielwarenabteilung unterbrochen wird, erhöht den Hörgenuss dabei nur marginal.
Gewiss könnte man nun sagen, diese Kombination wecke Assoziationen zu frühen Dimmu Borgir-Werken – allein, abgesehen davon, dass selbst diese im Vergleich zu dem hier Gebotenen gut klingen, sollte es Ziel keiner Band sein, 2012 so zu klingen wie Dimmu Borgir 1994.

Ok, YAYLA ist ein Ein-Mann-Projekt aus der Türkei – Nachsicht hat „Sathimasal“ deshalb dennoch nicht verdient, schließlich gehen meine Gehörgänge keiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Heilsarmee nach. Bewertet wird, was auf den Tisch kommt – und das ist in diesem Falle schlichtweg unerträglich. Auch mit noch so viel Exoten-, Underground- und Eigenproduktions-Bonus.

Wertung: 1 / 10

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