Review Year Of The Goat – The Unspeakable

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

2015 feiern die Chinesen das Jahr der Ziege. Könnte es also einen besseren Zeitpunkt für ein YEAR-OF-THE-GOAT-Album geben? Wohl kaum. Und so schicken sich die schwedischen Okkult-Rocker drei Jahre nach ihrem vielerorts gefeierten Full-Length-Debüt „Angels‘ Necropolis“ an, mit „The Unspeakable“ ihr zweites Teufelswerk auf die Menschheit loszulassen. Musikalisch und ideologisch hat sich dabei kaum etwas verändert, erinnert vieles nach wie vor an die schon seit zwei Jahren aufgelösten The Devil’s Blood.

Am Anfang der Platte steht mit dem beinahe dreizehnminütigen Longtrack „All He Has Read“ bereits ein echter Kracher. Aus dem, was YEAR OF THE GOAT hier an Ideen abfeuern, würden andere Formationen mindestens vier Songs stricken. Dieses stimmungsvolle, in sich absolut schlüssige Neben- und Miteinander von hart und zart, rituell und verspielt, rockig und melancholisch hat, getragen von erhabenen Melodien und erlesener Gitarrenarbeit, Suchtfaktor hoch zehn.
Bedauerlicherweise legt sich die Band damit die Messlatte für den Rest des Albums ein wenig zu hoch, denn bei weitem nicht jeder Track auf „The Unspeakable“ kann dieses gigantische Niveau erreichen. So folgen mit „Pillars Of The South“, „The Emma“ und „Vermin“ gleich drei Nummern, die zwar alles andere als schlecht sind, gegen den starken Opener jedoch in keinster Weise ankommen und im direkten Vergleich leider fast etwas belanglos wirken. Ab „World Of Wonders“ geht die Qualitätskurve glücklicherweise wieder nach oben. „The Wind“ und „Black Sunlight“ versprühen besonders in den Strophen durch ihren etwas tiefer daherkommenden Gesang und ihre geheimnisvolle Atmosphäre sogar den Spirit der guten alten Fields Of The Nephilim, während sie spätestens mit ihren höchst eingängigen Refrains zu zwei weiteren Albumhighlights werden.
Die epische Breite von „All He Has Read“ erreicht der Sechser allerdings erst wieder ansatzweise in „Riders Of Vultures“, dem letzten Track der Scheibe. Beginnt dieser mit seinem bluesigen Riffing noch eher verhalten, beinahe unspektakulär, so steigert er sich über ein grandioses Gitarrensolo hin zu einem furiosen, bedrohlichen Finale, das in seiner Epik – sogar Chöre kommen zum Einsatz – an Bathory in ihren besten Momenten denken lässt. Großartig!

Was bleibt ist also ein grundsolides Album, das mit zwei wirklich geilen, zwei sehr guten und ansonsten eher mittelmäßigen Songs zwar genügend Qualität bietet, um damit 50 Minuten lang seinen Spaß zu haben, das aber gleichwohl keine überbordenden Euphoriestürme rechtfertigen würde. Im Okkult-Sektor sind Ghost ihren Kollegen noch immer eine Nasenlänge voraus.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

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