Review Yes – Heaven & Earth

YES, we can! So haben es sich fünf Musiker wohl völlig unpolitisch gedacht und fanden sich unter dem Banner der Rocklegende zusammen. Von der Originalbesetzung ist nur noch Bassist Chris Squire übrig geblieben. Gitarrist Steve Howe (1970-1981, 1991-1992, seit 1995) und Schlagzeuger Alan White (seit 1972) können auch als feste Bestandteile der Gruppe gesehen werden. Sänger Benoit David, der noch auf „Fly From Here“ zu hören war, wurde aus gesundheitlichen Gründen durch Jon Davison (Glass Hammer) ersetzt. Doch kann „Heaven & Earth“ die hohen Erwartungen erfüllen?

Die acht Stücke des Albums erstrecken sich über knappe 51 Minuten. Damit kann man als Musikfreund durchaus zufrieden sein. Als erstes fällt auf, dass Herr Davison am Mikrofon den von YES gewohnten und in höheren Tonlagen angesiedelten Gesang problemlos umsetzen kann. Dabei werden auch gerne Chöre im Hintergrund oder Halleffekte eingesetzt. Das Keyboard ist stets hörbar, übernimmt gelegentlich Hauptteile der Melodie, ist aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich. Das Schlagzeug fungiert locker-flockig und gibt dem Klangbild von „Heaven & Hell“ eine groovige Leichtigkeit.

Das Gitarrenspiel von Steve Howe sei lobend erwähnt, da es das heimliche Highlight dieser Platte darstellt. Vor allem wegen der Variation, die es zwischen melodiebehaftetem Riffing, großartigen Soli und sogar dem Griff zur Akustikgitarre hinbekommt. In Paarung mit dem, mal mehr und mal weniger, hörbaren Bass sorgt die Saitenfraktion für die Tiefe und den Abwechslungsreichtum auf „Heaven & Hell“. Zwischen Balladen und gehobenem Midtempo wird eine gelungene Bandbreite geboten, auf langfristig nervtötende Ohrwürmer im Stil von „Owner Of A Lonely Heart“ verzichtet man glücklicherweise.

YES, gleichwohl auch der Bandname, kann man zu diesem Release problemlos sagen. An die Meilensteine der frühen Geschichte wird die fünfköpfige Formation mit „Heaven & Earth“ wohl nicht anschließen können, jedoch bietet man in allen Belangen ein Album, dass den Spirit vergangener Jahrzehnte mit einer modernen Produktion in sich vereint. Genau hier kann man auch, neben einem komplexen Sound, die Stärke des Albums festmachen. Auf diesem Niveau gehören YES trotz ihrer 46-jährigen Geschichte noch lange nicht zum alten Eisen.

http://www.youtube.com/watch?v=ZuI2fev8omE

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert