Review Zoodrake – Purified

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Electronic

Mit seinem neuen Projekt ZOODRAKE vermengt Sänger und Produzent Hilton Theissen (Dark Millennium, Akanoid, ex-Seadrake) Synth Pop und EDM mit Alternative Rock und Retrowave-Elementen. Anhand der Beschreibung wird schnell klar, dass hier mit genretypischen Grenzen gebrochen wird. Mit der Unterstützung seines Kollegen Silvveil hat Theissen zehn gefällige Electro-Pop-Perlen geschaffen, die der mittlerweile aufgelösten Vorgängerband Seadrake und ihrem letzten Werk „Isola“ in nichts nachstehen.

Der Titel des ersten Songs „Upgrade“ ist quasi Programm, hebt er den bereits bewährten Sound doch auf ein neues Level. In das Synth-Pop-Klangbild vermischen sich die Gitarrenmelodien wenig störend und sind doch jederzeit präsent. Dieser hoffnungsvolle Unterton ist jedoch nicht durchgängig vorhanden. Einige Songs wurden mit recht düsteren Elementen versehen („Death Bloom“, „Solitude (You Will)“). Wofür alle Stücke gemeinsam stehen, ist ihr Hang zu ohrwurmtauglichen Refrains und tanzbaren Beats. Eine kleine Ausnahme bildet hier das abschließende „I Am The Drake“, das sehr Industrial-Metal-lastige Züge in sich trägt.

Die Vocals passen sich der jeweiligen Atmosphäre sehr gekonnt an und bieten sehnsüchtige Momente („Lasting“), einen lieblichen Kinderchor („Faster“) oder kraftvolle, fast aggressive Parts („I Am The Drake“). Mix und Mastering spielen im Gesamtbild von „Purified“ eine wichtige Rolle, hat Frontmann und Produzent Hilton Theissen hier doch ganze Arbeit geleistet. Mal ebben Melodieanteile zugunsten des Gesangs ab, um dann wieder in instrumentalen Parts kraftvoll zurückzukehren. Hier schlägt die langjährige Erfahrung des Südafrikaners durch, der bereits u. a. für Paul Raven (Ministry, Killing Joke) tätig war.

Wer Synth Pop zu seinen Lieblingsgenres zählt und dabei auch nicht vor dezent rockigen Scheiben zurückschreckt, der wird mit ZOODRAKEs Debüt „Purified“ seine Freude haben. Tolle Melodien treffen auf eingängige Refrains und werden durch die dezenten Genre-Spielereien nochmals deutlich aufgewertet. Hilton Theissen kann damit den Weg seines gehaltvollen Synth Pop locker weiterführen, wenn nicht sogar intensivieren. Für das Genre zwar ein geradliniges, aber doch großes Ausrufezeichen des Jahres 2020. Die experimentellen Ansätze hätten gerne etwas weiter ausgebaut sein können. Das ändert aber nichts an der Freude, die „Purified“ einem beim Hören bereitet.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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