15 Jahre Metal1.info: Leser fragen – wir antworten

2017 feiert Metal1.info 15-jähriges Bestehen. Ohne euch, unsere treuen Leser, wäre das nie denkbar gewesen. Deswegen wollen wir euch nun die Chance geben, uns besser kennenzulernen und haben diesmal, anstatt immer nur Bands zu löchern, eure Leserfragen rund um unser Magazin beantwortet.

Ist wirklich „Metal erste Info“ gemeint mit dem Website-Namen?
Das ist eine kreative Deutung des Namens, auf die wir selbst noch nicht gekommen sind. Aber nachdem es die bislang beste ist, sagen wir einfach mal: Ja. In Wahrheit weiß heute keiner mehr so genau, wo der Domain-Name herkommt – schließlich stammt er aus den grauen Jahrtausendwende-Jahren, in denen im Internet viele verrückte Dinge passiert sind. Aber immerhin sind wir mit unserer „1“ am Ende auch heute nicht allein, siehe www.slipknot1.com oder www.machinehead1.com. Ob ihr euch „Metal erste Info“, „MetalEinsInfo“ oder „MetalOneInfo“ merkt, ist am Ende gleich – Hauptsache, ihr kommt wieder! Fun fact: Wir sind auch über http://metal-spirit.de/ zu erreichen – probierts mal aus!

Verdient man als Redakteur bei Metal1.info Geld?
Nein. METAL1.info ist ein reines „Hobby“, auch wenn ich den Begriff nicht mag, da er die Ernsthaftigkeit, mit der alle Redakteure hier mitarbeiten, nicht ansatzweise widerspiegelt. Wie euch sicher schon aufgefallen ist, verzichten wir bei METAL1.info auch bewusst auf Werbung jedweder Art, so dass uns die einzige Möglichkeit, mit einer Homepage Geld zu verdienen, durch die Lappen geht und wir am Ende für Server- und unsere eigenen Werbungskosten (Flyer etc.) sogar draufzahlen. Mit CDs, Konzert- und Festival-Akkreditierungen und natürlich jeder Menge Spaß an der redaktionellen Tätigkeit wird der Einsatz bei METAL1.info natürlich trotzdem zumindest in gewisser Weise vergolten.

Was qualifiziert euch, als Redakteure tätig zu sein?
Natürlich ist es von Vorteil, wenn man selbst ein Instrument spielt oder sich mit Musiktheorie auskennt – Grundvoraussetzung ist das aber keine. Viel wichtiger ist, dass man in seinem Genre bewandert ist, viele Bands kennt, auf die man in Reviews referenzieren kann und ein geschultes Ohr hat, was Sound, Tightness und gutes Songwriting angeht, damit man stimmig begründen kann, warum ein Album hörenswert ist – oder eben nicht. Damit das Ganze dann auch gut zu lesen ist, braucht es noch etwas Geschick im Umgang mit Worten und eine große Leidenschaft dafür, sich immer wieder auf neue Musik einzulassen und sich eingehend damit zu beschäftigen, auch wenn einem das Album vielleicht nicht so gut gefällt. Wenn ihr euch in dieser Beschreibung wiederfindet, seid ihr übrigens herzlich eingeladen, euch bei uns zu bewerben – wir freuen uns immer über Verstärkung!

Gibt es tatsächlich Redaktionsräume oder verläuft alles online?
So schön die Vorstellung auch ist, morgens in die METAL1.info-Redaktion zu kommen und erstmal einen Kaffee beim Morning-Meeting zu kippen, muss ich dich leider enttäuschen: Nein, gibt es leider nicht. Wie wohl alle anderen reinen Online-Magazine arbeiten wir als Team ausschließlich über ein Teamforum zusammen. Um die Menschen hinter den Worten dabei nicht ganz aus den Augen zu verlieren, versuchen wir aber, mindestens einmal jährlich ein Teamtreffen abzuhalten, um die wichtigsten Themen „im echten Leben“ besprechen zu können.

Wo trefft ihr die Bands für eure Interviews?
Die meisten unserer Interviews werden ganz unromantisch per E-Mail geführt. Der Grund dafür ist ein pragmatischer: Die Transkription eines Gesprächs nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch als das Layouten eines Textes, so dass wir die hohe Zahl an Interviews, die wir monatlich führen, gar nicht umsetzen könnten. Alternativ werden viele Interviews per Telefon bzw. Skype geführt. Idealerweise treffen sich unsere Redakteure jedoch vor einer Show mit den Musikern auf einen Plausch im Backstage-Raum oder Tourbus. Die Mehrarbeit wird meist durch ein umfangreicheres, noch informativeres Interview belohnt.

Seid ihr bei Interviews noch nervös?
Bei „Mailern“ entfällt das natürlich – bei „Phonern“ oder „Face2Face“-Interviews gehört das aber bei aller Routine dazu. Zunächst ist natürlich immer spannend, ob alles klappt: Ruft der Gesprächspartner auch wirklich zur verabredeten Uhrzeit an? Ist der Tourmanager erreichbar, um vor Ort einen Treffpunkt auszumachen? Bekommt man dann auch wirklich den verabredeten Interviewpartner zugeteilt? Und ist dieser dann auch in der Stimmung, Interviewfragen zu beantworten? Gerade bei „großen“ Bands oder persönlichen Idolen will man sich schlussendlich natürlich auch nicht blamieren. Insofern: Nervös vielleicht nicht, spannend ist es trotzdem immer.

Seid ihr von Musikern oft enttäuscht, weil diese ganz anders sind, als ihr es erwartet hätten?
Das kommt vor, klar. Aber Musiker sind auch nur Menschen, die schlechte Tage haben oder einfach keinen Bock auf das zehnte Interview. Am Ende ist es irgendwo auch ihr Job, aber da muss man auch mal nachsichtig sein. Oft wird man aber auch absolut positiv überrascht, wenn sich beispielsweise echte Szenegrößen noch über eine Interviewfrage freuen, die sie so noch nicht gestellt bekommen haben.

Wie oft hört ihr euch ein Album für ein Review an?
Das kommt ganz auf das Album an. Manchmal erkennt man gleich, dass man hier Großes oder großen Mist vor sich hat – dann reichen mit etwas Erfahrung auch einige wenige, konzentrierte Durchläufe, um das Lob oder die Kritik auf den Punkt zu bringen. Schwieriger sind da die Alben im Mittelfeld, da sich diese nach mehreren Hördurchgängen noch in die eine oder andere Richtung verschieben können. Da muss man dann manchmal etwas mehr Zeit investieren und erreicht bisweilen gar eine zweistellige Durchlaufzahl, ehe das Review fertiggetippt ist.

Habt ihr schon mal wirkliche, ernstzunehmende Drohungen wegen einer negativen Rezension bekommen?
Ernstzunehmende Drohungen vielleicht nicht, aber harsche Worte gibt es in unserer Kommentarspalte natürlich genauso wie in allen Kommentarspalten im weltweiten Netz. Das geht von beleidigten Fans, die ihre Lieblingsband beschmutzt sehen, bis zu persönlichen Animositäten von Musikern (vornehmlich kleinerer Bands), die sich unter einem Review zu einer Art „Richtigstellung“ veranlasst sehen. Über konstruktives Feedback, und sei es nur eine anständig vorgetragene konträre Meinung zu einem Album, freuen wir uns immer und lassen uns auch gerne auf Diskussionen ein – was gibt es schließlich Schöneres, als über Musik zu debattieren? Bei Beleidigungen oder bloßem Herumpöbeln hört der Spaß allerdings auf, derartiges „Feedback“ schalten wir auch gar nicht erst frei, da sich hier der Mehrwert für die anderen Leser auf Null beläuft.

Auf eurer Seite ist von Death und Black Metal bis hin zu Power und Folk Metal sowie nichtmetallischem Inhalt alles vertreten. Ist es schwer, Teammitglieder mit derart unterschiedlichen Geschmäckern zusammenzubekommen, um eine solche Bandbreite an Inhalten präsentieren zu können?
Nein. Unsere Geschmäcker gehen zwar so weit auseinander, dass wir uns auf einer Party vermutlich um die Vorherrschaft über die Musik-Anlage prügeln würden, aber am Ende sind wir alle Metalheads – das bedeutet nicht zuletzt, dass wir mit offenen Ohren durch die Welt gehen. Insofern gibt es immer wieder Konsensbands, auf die sich dann doch ein Großteil der Redaktion einigen kann. Am Ende geht es aber ja auch nicht ums gemeinsame Musikhören, sondern um die Zusammenarbeit – und da sind, wie im richtigen Leben, der Charakter und die Teamfähigkeit viel wichtiger als der Musikgeschmack. Als Team pflegen wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis untereinander, da wird über alles von Politik bis Sport diskutiert. Und ja, auch über Musik. Für ein positives Sabaton-Review bekommt man da schon mal einen Seitenhieb der Kollegen, aber am Ende sind wir ja alle froh, auch dafür einen kompetenten Mann in unseren Reihen zu haben.

Ich meine, zum Teil schon Fotografen mit METAL1.info Shirts gesehen zu haben auf diversen Festivals – gibts diese als Merch zu kaufen oder sind die exklusiv für Mitarbeiter?
Das kann gut sein, unsere Fotografen und Redakteure tragen oft METAL1.info-Logo-Shirts. Bislang haben wir diese Shirts nur für Teammitglieder angefertigt. Sollte es allerdings wirklich Nachfrage bezüglich solcher Shirts geben, ließe sich da eventuell etwas einrichten. Einfach mal eine E-Mail an redaktion@metal1.info schicken!

Gibt es noch alte Aufnahmen der verschiedenen Designs der Seite und wäre das nicht eine kleine Galerie wert? Gab es nicht auch ein Forum oder erinnere ich mich da falsch?
Ein Forum gab es sogar sehr lange – das ist erst dem Page-Relaunch 2013 zum Opfer gefallen. Aufnahmen der Seite gibt es keine … dafür etwas viel Besseres: Auf web.archive.org kann man sich interaktive (!) Speicherpunkte der Seite aus den letzten 15 Jahren anschauen! Faszinierend, das. Ich schwelge gerade selbst in Erinnerungen. (lacht)

Die letzten Worte gehören euch:
Auf der abgespeicherten 2002er-Version von METAL1.info habe ich im Profil eines der Gründungsväter des Magazins gerade folgenden Satz gefunden: „Ich fände es klasse, wenn wir mit METAL1.info ein Musikportal aufziehen würden, das Anerkennung findet und das gerne wiederbesucht wird.“ Ich denke, 15 Jahre später kann man mit Fug und Recht behaupten, dass wir dieses Ziel erreicht haben. Vielen Dank an euch alle, die ihr immer wieder auf unsere Seite kommt, mit uns in der Kommentarfunktion diskutiert, unsere Artikel teilt und uns auf den unglaublichen vierten Platz im Metal-Hammer-Poll 2016 in der Kategorie „Beste Metal-Website“ gewählt habt! Und natürlich noch mal danke für eure Fragen. Ich denke, die Antworten geben einen guten Einblick in unseren Arbeitsalltag – wenn trotzdem noch Fragen offen sind, nutzt einfach die Kommentarfunktion unter diesem Artikel. Bleibt uns auch die nächsten 15 Jahre (und darüber hinaus) treu!

Das Interview beantwortete Moritz Grütz (Chefredakteur Metal1.info)

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10 Kommentare zu “15 Jahre Metal1.info: Leser fragen – wir antworten

  1. Ich habe eine Frage zur Arbeitsweise im Rahmen von Interviews bei euch: Gibt es einen Grundsatz, mit welcher Kontaktmethode ihr Interviews führt (E-Mail, Telefon, persönlich)? Werden die Rahmenbedingungen ausschließlich von den Künstlern/Labels bestimmt? Welche Methode bevorzugt ihr?
    Müsst ihr, bevor ihr das eigentliche Interview führt, vorab einen Fragenkatalog an die Künstler schicken, damit sie sich „vorbereiten“ können? Wenn ein Künstler eine Frage partout nicht beantworten wollte, kennzeichnet ihr das dann im Interview selbst oder ignoriert ihr die Frage bei Erscheinen des Interviews auf der Website?

    Noch ein Vorschlag: Ich würde es hilfreich finden, im Einleitungstext zum Interview zu erfahren, wie das Interview geführt wurde. Manchmal frage ich mich nämlich, warum der Interviewer bei einer bestimmten Aussage des Künstlers nicht noch weiter nachhakt (was dann zum Beispiel daran liegen könnte, dass das nur per E-Mail gemacht wurde). So kann man mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Interviews rangehen.

    (vorzeitiges PS: Das Interview mit Gaahl zu GAAHL’S WYRD fand ich bspw. großartig und ist für mich ein Best-Practice-Beispiel, weil es eben auch ein echtes Gespräch war. Allerdings weiß ich ebensogut, dass das nicht immer möglich ist.)

    Außerdem hätte ich noch einen Vorschlag zur Belebung der Kommentarsektion, weil das ja auch hier schon Thema war. Könnte sein, dass mein Vorredner genau das mit dem „Counter“ meinte. Aber da ich unter „Counter“ etwas anderes verstehe, als mein Vorschlag auszudrücken versucht…: Ähnlich wie bei den Kollegen von metal.de wäre es doch hilfreich, wenn die neuesten Kommentare (mit entsprechender Verlinkung zum Artikel) auf der Homepage (vielleicht unterhalb des „News“-Kastens) erscheinen würden. So müsste man sich nicht (wenn man die Kommentare unter einem Artikel nicht abonniert hat), zu den jeweiligen Artikel zurückklicken und gucken ob jemand seinen Senf dazu gegeben hat.

    1. Ich bitte um Verzeihung, die Fragen zu den Interviews waren überflüssig. Ist schon eine Weile her, seit ich den Artikel las. Die Vorschläge bleiben allerdings aktuell!

      1. Hallo W.W., danke für deinen Kommentar.
        Was die Interviews angeht, steht ja schon einiges im Interview, trotzdem nochmal kurz: In der Regel werden Interviews der Einfachheit halber bzw weil es gar nicht anders möglich ist, per Mail geführt. Die IV-Möglichkeiten gibt das Label/die Presseagentur durch. Vom Arbeitsaufwand abgesehen (abtippen von Interviews ist nicht zu unterschätzen ;) ) bevorzugen wir natürlich direkte Gespräche, genau aus dem von dir genannten Grund der möglichen Einflussnahme auf den Gesprächsverlauf. Vorab-Fragen gibt es aber in keinem Fall – ebensowenig wie wir Musikern im Nachhinein Vorab-Links zur Freigabe schicken – gesagt ist gesagt wird gedruckt. ;) Bzgl. nichtbeantwortung: Kommt auf die Relevanz der Frage bzw die BEgründung der nichtbeantwortung an. Wenn sichs als irrelevant herausstellt, lässt mans weg, wenns für den Leser interessant ist, wirds erwähnt.

        Treffen wir die Person persönlich (wie bei Gaahl) sind für gewöhnlich Fotos der Person beim Interview im Interview abgebildet. Eine Markierung/erwähnung der IV-Art wäre aber sicher eine Überlegung wert.

        Bzgl. Kommentarfunktion: Auch eine Überlegung wert, klar. Aktuell sind die Benachrichtigungseinstellungen/bzw. das Folgen eines Textes eine gute Möglichkeit, um über etwaige weitere Beiträge unter dem Artikel im Bild zu bleiben, ohne den Artikel immer „überprüfen“ zu müssen.

        Beste Grüße

  2. Nette Sache, vielen Dank! Die Fragestunde ist an mir vorbeigegangen. Ich erinnere mich gerne an die Zeit im Forum zurück, das vielleicht nicht so viele aktive Nutzer hatte wie andere, aber dadurch fühlte es sich auch irgendwie „familiär“ an, obwohl ich niemanden näher kannte. Neben dem eigenen-Senf-abgeben zu CD-Reviews waren „zuletzt gesehene Filme“ und „Movie-Screenshot-Quiz“ meine Lieblingsanlaufstellen.
    Hach ja… *seufz*

    1. Hallo Benjamin! Schön zu lesen, dass du uns schon so lange treu bist. In der tat ist es etwas schade um das Forum, andererseits ist die große Zeit der Foren einfach vorbei – über die Jahre war das einfach eingeschlafen. Den eigenen Senf kannst du ja auch jetzt noch jederzeit zu unseren Reviews abgeben – hier in der Kommentarfunktion. :) Wir freuen uns auf unterhaltsame Diskussionen!

      1. Ja, die Begründung kenne ich und konnte ich auch gut nachvollziehen. Außerdem kostete das Forum bares Geld.
        Mal sehen, ob ich wieder ein wenig kommentiere. Allerdings wäre für mich Voraussetzung, dass bei jedem CD-Review (und jedem anderen Artikel) ein kleiner Counter vorhanden wäre, an dem man erkennen kann, dass dieses von jemandem kommentiert wurde (wie bei metal.de). Sowas schafft Aufmerksamkeit und animiert vll. auch weitere Leute zum Kommentieren. Man will ja nicht nur den Rezensenten allein erreichen.

  3. Yeah, coole Fragerunde!! Macht weiter Jungs, ich bin auch ein wenig stolz, über ein paar Jahre auch Teil der Redaktion gewesen zu sein. :)

  4. Ich hätte da noch ne Frage: Was ist eigentlich mit der Seuche-Kolumne passiert? Gibts die nicht mehr? Fand die immer gut und nun tut sich in der Kolumnen-Spalte schon seit geraumer Zeit nichts mehr.

    1. Hi! Seuche hat mit Krachmucker-TV einen Youtube-Channel gestartet, der momentan seine gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Insofern liegt die schriftliche Kolumne leider bis auf Weiteres auf Eis. :( Aber ihr könnt ihn gerne durch positives Feedback auf die Kolumne zu einem weitermachen zu überreden versuchen ;)

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