Von Merch und Margen: Wer verdient an Bandshirts?

„Lederjacke, Jeanskutte, Springerstiefel, Sneaker, Nieten, Aufnäher, Anstecker – es gibt unzählige Accessoires und Kleidungsstücke, die das „szenetypische“ Erscheinungsbild von Metalheads prägen. Keines davon ist jedoch über alle Subgenres hinweg so unangefochten unverzichtbar wie das Bandshirt: Es ist integraler Teil der Metal-Subkultur und dort weit mehr verbreitet als in jeder anderen Musikszene.“

Mit diesen Sätzen eröffnete ich vor fünf Jahren meine Kolumne „Mehr als ‚Metalmode‘ (Eine Hommage an das Bandshirt)“. Viel ist seitdem passiert: Pandemie, Tourausfälle, Personalmangel, Preissteigerungen, Inflation etc. – um nur kurz zu umreißen, was die Musikbranche erschüttert hat. Die Folgen sind nicht nur für alle Beschäftigten im Business spürbar, sondern auch für die Fans: Die Konzerttickets sind teurer geworden, die Getränke sowieso – aber auch das auf Konzerten verkaufte Merchandise. Quasi ohne Zwischenschritte schnellten die Preise von im Schnitt 25 € auf mittlerweile fast immer 35 €, bisweilen auch 40 € als neuem Standard – während die Qualität der Shirts gerade bei in hoher Stückzahl produziertem Merch großer Bands seit der Pandemie in vielen Fällen weiter abgenommen hat. Joshi von der Berliner Skatepunk-Band ZSK spricht bei diesem Thema wohl jedem Fan aus der Seele: „Bei vielen Bands, gerade aus den USA, ärgert es mich immer extrem, wenn ich mir ein T-Shirt kaufe, das nach drei Wochen reif für die Mülltonne ist.“

Aber woher kommen die neuen Preisstandards – und wer verdient daran? Eine Spurensuche.

Der Merch von GOJIRA und ALIEN WEAPONRY im Zenith München 2023 - Shirtpreise
Immerhin Fairtrade, aber alles andere als ein Schnäppchen: Merch von GOJIRA (und ALIEN WEAPONRY) im Zenith München 2023

Das heute zum Standard gewordene Modell „Softstyle“ von Gildan ist im Großhandel zum Einkaufspreis von rund 3,50 € erhältlich – Mengenrabatte von mitunter bis zu 10 % bei größeren Abnahmemengen nicht eingerechnet [1, 2]. Zwar ist der Preis in den letzten Jahren um bis zu einen Euro pro Shirt gestiegen, wie Jarne Brauns von East-Merch berichtet. Vor allem die Weiterverarbeitung sei aber teurer geworden: Die Personalkosten sind wie überall ein wichtiger Faktor. Dazu kommen gestiegene Preise für Baumwolle, gestiegene Preise bei Farbe und Kleber sowie ständig steigende Logistikosten der Paketdienstleister.“ Diese Kostensteigerung wird an den Fan weitergegeben: Die früher gewonnene Marge der Bands beziehungsweise Vertriebsfirmen wurde beibehalten und einfach auf das teurer eingekaufte einzelne Produkt addiert“, erklärt Jarne. Dass Bands die höheren Kosten weitergeben, ist für ihn ein nachvollziehbarer Schritt: Früher haben die Fans die Platten gekauft, jetzt wird gestreamt. Diese ‚verlorenen‘ Gelder holen sich viele Künstler über ihr Merchandise zurück.“

> Das Interview mit Jarne/East-Merch gibt es hier zu lesen!

Dass es auch anders ginge, zeigen beispielsweise HEAVEN SHALL BURN wie auch ZSK, die für qualitativ hochwertige Fairtrade-Shirts jeweils in der Regel 25 € verlangen. Und selbst das findet Joshi (ZSK) schon viel, wie er gegenüber Metal1.info klarstellt: „Mir ist es schon unangenehm, überhaupt 25 € zu nehmen. Früher haben wir immer 20 € für T-Shirts genommen. Aber die Produktionskosten sind so extrem gestiegen, dass wir da auch raufgehen mussten. Das viele Bands inzwischen 40 € und mehr nehmen (und trotzdem keine fairtrade Klamotten, sondern das Billigste, was es gibt verkaufen) ist wirklich verrückt.“ Leidtragende solch hoher Preise sind bei großen Touren im Übrigen oft die Vorbands, die ihr Merch in der Regel nicht oder nur kaum unter dem Merch-Preis der Hauptband verkaufen dürften – selbst wenn sie wollten.

Höhere Produktionskosten, die an den Endverbraucher weitergegeben werden (müssen), sind also das eine. Ein weiterer Aspekt ist das Prinzip von Angebot und Nachfrage, wie Mercherin Diana von Sunve Merchandise erklärt: „Wenn Fans bereit sind, höhere Preise zu zahlen, um ein Andenken an das Konzert zu erhalten, können die Preise steigen, um diese Nachfrage zu decken. Hinzu kommen immer öfter Lieferengpässe. In den vergangenen Jahren war es nicht selten, dass durch langsame oder unterbrochene Lieferketten die Nachfrage deutlich größer war als das Angebot: Wenn du nur 200 Shirts für eine Tour bestellen konntest, weil einfach nicht mehr geliefert werden konnte, du aber auf 25 Euro normalerweise 400 verkaufen würdest, passt du den Preis dementsprechend an.“

Preise von 40 € für Shirts, 50 € für Longsleeves und 75 € für Hoodies: Das Merch-Angebot von LAMB OF GOD, KREATOR und MUNICIPAL WASTE in München

Doch es mehren sich auch auf Seiten der Bands die Stimmen, die Abzocke beim Merch anprangern. Trotz der drastischen Preissteigerungen scheinen die meisten Bands am Merch nicht so viel wie früher zu verdienen – geschweige denn mehr. Aber warum eigentlich nicht?

„Durch die letzten zwei Jahre haben die Venues, die es noch gibt, sehr viel Spielraum in ihrem Handeln, weil die Nachfrage an Konzerträumlichkeiten überproportional zur Verfügbarkeit ist“, berichtet Diana. Die Folgen: Immer mehr Hallenbetreiber versuchen, auch etwas vom Kuchen der Merch-Einnahmen abzubekommen. Statt nur eine Standgebühr zu verlangen, sichern sie sich mittels sogenannter „Concession-Verträge“ das Exklusivrecht, den Merch-Verkauf zu händeln: „Das ist bei einer Tourproduktion von mittlerer Größe tatsächlich ärgerlich, weil die Band gleich doppelt bezahlt: Einmal die Concession Seller Company, die das Merch verkauft – in der Regel sind das 10–25 % des Umsatzes plus etwa 20 % Mehrwertsteuer –, und dann eben den Tour-Merchandiser, der trotz „Verkaufsverbot“ das ganze Merchmanagement drumherum regeln muss.“

>> Das Interview mit Diana/Sunve Merchandise gibt es hier zu lesen!

Die dadurch entstandenen Mehrkosten müssen die Bands nun auch noch auf die Preise aufschlagen, wie Esa Holopainen von AMORPHIS uns bereits Anfang Januar zerknirscht erklärte: „Die Veranstaltungsstätten haben entschieden, dass sie den Merch-Verkauf übernehmen und dafür 25 % des Umsatzes einbehalten – plus Mehrwertsteuer!  Du musst also die Preise höher ansetzen, um weiterhin deinen Schnitt zu machen.“ Glücklich ist der Finne damit nicht: „Es fühlt sich wirklich schlecht an, 30 € oder 35 € für ein T-Shirt zu verlangen, das in der Produktion vielleicht 5 € kostet.“ So erklären sich auch abweichende Shirtpreise bei verschiedenen Shows der gleichen Tour: Die T-Shirts von HEAVEN SHALL BURN kosteten auf deren aktueller Tour für gewöhnlich 25 € – im Zenith München, mit Concession-Vertrag, hingegen 30 €.

Oder aber die Locations lassen sich vertraglich „Merch-Cuts“ einräumen, also einen festen Anteil an den Merch-Einnahmen der Bands – ohne dafür eine Gegenleistung erbracht zu haben. Die neuen Zusatzkosten bringen das gesamte System ins Wanken, wie Esa Holopainen berichtet: „Merchandise hat immer eine ziemlich große Rolle dabei gespielt, dass Bands überhaupt touren können und ein Einkommen haben. Wenn die Venues noch gieriger werden und einen noch größeren Anteil an den Einnahmen für sich haben wollen, wird es sinnlos, überhaupt noch Merch zu verkaufen.“

Die von MONUMENTS veröffentlichte Merch-Abrechnung

Die englischen Progressive-Metaller MONUMENTS veröffentlichten dazu nun ganz konkrete Zahlen und die Erklärung: „Fans, eine Kostprobe davon, wie die Merch-Cut-Fees an den Veranstaltungsorten aussieht. 47 % heute in Mailand, Italien.“ Weiter ins Detail geht Heljarmadr von DARK FUNERAL, der in einem eigenen Facebook-Beitrag auf den MONUMENTS-Post Bezug nimmt.

Er schreibt: „Die Mehrwertsteuer ist eine normale Sache, aber die 25 % Konzession basieren auf den Bruttoeinnahmen – nicht einmal auf dem, was nach Abzug der Steuern übrig bleibt. Das ist der Grund, warum ihr bei mir 20 $ für ein Heljarmadr-Shirt bezahlt und 35-45 $ für ein Dark-Funeral-T-Shirt in den Venues. Man könnte argumentieren, dass es mit Versand auf das Gleiche rausläuft. Aber Versand bedeutet immer noch, dass du für einen Service bezahlst, während der Venue-Cut Gratis-Geld für die Venue ist, das von fröhlichen Konzertbesuchern abgeschöpft wird.“*

DARK-FUNERAL-Gitarrist Lord Ahriman war bereits im Dezember 2022 auf das Problem eingegangen. Auf Instagram kommentierte die Aussage von DEVIN TOWNSEND, es gäbe „quasi keine Möglichkeiten mehr, auf Tour Geld zu verdienen“. Ahriman dazu: Die traurige Wahrheit ist, dass Herr Townsend Recht hat. Die Veranstaltungsorte werden die Live-Szene mit ihrem unverschämten Merch-Cut langsam töten. Sie sollten sich schämen! Als nächstes werden die Bands anfangen, Merch aus dem Busanhänger vor dem Veranstaltungsort zu verkaufen, oder einfach aufhören zu touren. Ich bevorzuge allerdings die Option mit dem Anhänger… wir müssen die Szene am Leben halten! Nur um euch ein Beispiel zu geben, wie verrückt das alles ist, das auch erklärt, warum die Merch-Preise bei Shows so stark gestiegen sind: Auf dieser Tour gab es ein paar Abende, an denen das, was wir dem Veranstaltungsort für den Merch-Verkauf zahlen mussten, höher war als unsere Garantie. Und wie jeder weiß, sind die Merch-Einnahmen auf unserem Level für gewöhnlich die Haupteinnahmequelle der Bands – erst recht jetzt mit all den gestiegenen Kosten (Benzin, Flüge, Visa etc.). Mit einem Merch-Cut von 20 % oder mehr plus Steuern bleibt nicht mehr viel für die Bands übrig. […] Ich hoffe, dass mehr Bands und Fans anfangen, sich gegen diesen Bullshit aufzulehnen. Das muss aufhören!!!“*

Tatsächlich mehren sich die Stimmen der Künstler, die gegen dieses System aufbegehren – manche, wie Architects-Drumer Dan Searle, fordern von den Venues im Gegenzug eine Beteiligung an den Bar-Einnahmen. So twitterten die US-amerikanischen Metalcoreler BAD OMENS unlängst ein Bild der Getränkeliste eines Clubs und kommentierten: „Das ist klasse, die Künstler bekommen immer noch keinen Anteil an den Barverkäufen, auch wenn der Veranstaltungsort den Cocktails süße kleine Namen nach deinen Songs gibt – aber sie kassieren immer noch jeden Abend 15–20 % der Brutto-Merch-Einnahmen von tourenden Künstlern.“ Und in einem Folgetweet: „Nur um das klarzustellen – wir wollen keinen Anteil an euren Barverkäufen. Wir wollen euch nur nicht 20 % vom Merch abgeben, das wir selbst entwerfen, bezahlen, verwalten, aufbauen, tragen und verkaufen, nur weil ihr uns 24 Quadratmeter Fläche in eurem ausverkauften Veranstaltungsort überlassen habt.”*

Wie weit das Merch-Cut-System in Europa verbreitet ist, wie hoch die Chancen sind, dass sich Bands (und Fans) dagegen zur Wehr setzen und ob das die Merch-Preise wirklich wieder nach unten bringen wird, ist schwer zu sagen. Bis dahin muss es wohl laufen, wie Jarne salomonisch vorschlägt: „Wer ein Shirt für über 40 € von einer Band kauft, will das Shirt und hat das Geld. Wer das nicht bezahlen will, unterstützt diese Preisspirale eben nicht und supportet stattdessen eine coole Undergroundband.“

* Die zitierten Social-Media-Posts wurden übersetzt und zum Teil gekürzt


Mehr zum Thema:

> Das Interview mit Diana von Sunve Merchandising

> Das Interview mit Jarne von East-Merch

> Kolumne: Mehr als „Metalmode“ (Eine Hommage an das Bandshirt)

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17 Kommentare zu “Von Merch und Margen: Wer verdient an Bandshirts?

  1. beim letzten Konzert hab ich fürs T-Shirt 50€ zahlen sollen, + Anfahrt + Ticket.
    wenn man heutzutage keine 2000€ mehr verdient kann man sich sowas nicht mehr leisten.
    ich weiß dass alles teuerer geworden ist, aber irgendwo hört es auf, 50€ für ein Shirt ist definitiv zu viel.

    ich werde jetzt halt auf alle Konzerte verzichten, das ist mir Schlucht zu teuer.

    die Bands verdienen an der Musik, an den Tickets, die Shows sind bei den meistens bads einfach nicht den Preis wert und wenn man schon fast 100€ fürs Ticket bezahlt… es kommen Tausende von Leute, im Internet boomt auch der merch,die Konzerte finde ja nicht nur einmal im Jahr in einer Stadt statt.

    ne sorry, ich kann ich nur Anfahrt 300€ hinlegen und sehe es auch nicht ein.

    ich hab auch schon hinter den Kulissen gearbeitet und weiß dass die Bands mehr als genug verdienen um alle Kosten locker zu decken.

    ich mache das nicht mehr mit.

    das letzte kleine Metal Konzert, hat 40€ gekostet, 3 Tage und 40€ Anfahrt und 20€ das Shirt, lieber unterstütze ich weniger bekannte Bands.

    macht mehr Spaß, ist günstiger und viel familiärer, hab die besten Fotos mit den bads gemacht, ich war 10 Jahre auf Rick am Ring und das kleine konzert war definitiv geiler…

    1. Dein Kommentar („ich hab auch schon hinter den Kulissen gearbeitet und weiß dass die Bands mehr als genug verdienen um alle Kosten locker zu decken.“) bezieht sich vermutlich auf grössere Bands? Denn die kleineren verdienen meiner Erfahrung nach wenig bis gar nichts und zahlen mitunter sogar drauf. Dem „ich mache das nicht mehr mit.“ kann ich mich leider nur anschließen. Erst wenn genug potenzielle Kunden wegbleiben, wird wohl ein Umdenken stattfinden. Wenn es bis dahin nicht schon zu spät ist.

      Erst neulich habe ich wieder mitbekommen, wie der Sänger einer unbekannten Band auf facebook gepostet hatte, es mögen ihn doch bitte nicht alle nach Gästelisteplätze fragen. Die Tickets würden doch nur 20 € kosten (Da spielten auch noch andere unbekannte Bands an dem Abend). Da kommentierte zumindest eine Person, dass sie in diesen Zeiten nicht mal 20 € hätte. Kann sein und kann man verstehen, gleichzeitig sich aber auch fragen, ob die Antwort genauso ausfallen würde, wenn Rammstein oder Metallica für eine dreistellige Summe zu sehen sind, oder ob das einfach „etwas anderes ist“. Der Konsument hat es in der Hand.

      Ansonsten leider wenig Neues hier. Diese Wucherpreise gab es schon vor 20 Jahren bei grösseren Konzerten. Draussen standen dann die Schwarzhändler, bei denen man für weit weniger als die Hälfte unoffizielles Merchandising bekam, das qualitativ auch nicht immer schlechter war und wo das Design mitunter sogar anspechender war als beim offiziellen Merchandising.

  2. Danke für den Bericht, sehr aufschlussreich, einige Punkte waren mir noch nicht bekannt. Kann mich den Meinungen und Aussagen nur anschließen, alles sehr kritisch zu beobachten. Irgendwann ist der Punkt erreicht, ab dem eben keiner mehr verdient, weil keiner mehr kauft.
    Aus meiner Sicht als weibliche Person hatte ich bei Merch eher aus Support an die Band zugegriffen, da das meiste für mich nur als Gammelklamotte für Zuhause taugt und es selten Damenschnitte gibt (s. gestern wieder bei Gojira). Und dafür 45 € ist schon happig. Andererseits aber auch ein komischer psychologischer Effekt, da ich zu Coronazeiten sogar an Venues gespendet habe bei deren Rettungsaktionen, mich jetzt aber über die Konzession auslasse. Ohne die Venues gibt es eben auch keine Konzerte.

    1. Ja, zu kurz sollte niemand kommen, aber es gab lange ungeschriebene Gesetze … und eines davon war früher von klein bis groß: Die Getränkeeinnahmen gehören dem Club, die Merch-Einnahmen den Bands, und über das Eintrittsgeld wird verhandelt (Door-Deal oder Fix-Gage). Wenn Venues jetzt was vom Merch abhaben wollen, verstehe ich durchaus, dass Bands was von der Bar wollen. Am Ende ist es halt alles ein Gleichgewicht, das niemand stören darf, da sonst das ganze System zusammenbricht. Denn ohne Bands keine Bar-Einnahmen, aber ohne Clubs keine Shows/Gagen/Mercheinnahmen. Am Ende müssten sich halt alle einfach mal aussprechen, aber das ist halt eine wunschvorstellung, die mit kleinen Bands und Clubs klappen mag, aber nicht, wenn X Faktoren dazwischengeschaltet sind … Managements, Booker, Agenturen … da ists halt am Ende einfacher, alles hinzunehmen und an der Preisschraube zu drehen.

      1. Gut zu wissen, diese ungeschriebenen Gesetze waren mir in der Form nicht bekannt. Dann stimme ich da natürlich voll zu. Und bleibe dabei, wenn die Spirale, die da losgelöst wurde, irgendwann überreizt ist, verlieren alle: Bands, Venues und Fans.

  3. Mir haben die 40€ für das Tourshirt von Bad Omens wirklich wehgetan. Nicht finanziell, das kann ich stemmen, aber emotional und vernunftstechnisch. Ich war aber darauf vorbereitet, weil laut Reviews in anderen Venues sogar 50€ dafür fällig waren.
    Noch schlimmer fand ich das Tourshirt von My Chemical Romance – n Fuffi (oder sogar mehr?) für nen dünnen Fetzen mit schiefem Print. Das Ding ist qualitativ eine Beleidigung.

    Es ist eine absolute Frechheit, was die Venues abziehen. Am Ende schneiden sie sich ins eigene Fleisch, denn eine Band, die sich das Touren nicht mehr leisten kann, macht den Laden nicht voll und bringt der Venue keine Einnahmen. Und die, die nachkommen könnten, haben erst Recht keine Kohle für den Spaß.

    Ehrlich, meiner Meinung nach sollten Bands auf den Verkaufsraum in der Venue scheißen und ihren Krempel wirklich vor der Halle aus nem Hänger verkaufen. Machen Fußballvereine doch auch. Ist auch viel entspannter, man kann sein Merch während der Wartezeit kaufen, schon mal ins Auto bringen, man kann sogar Merch kaufen, wenn man kein Ticket hat und die Band kann ihre Einnahmen für sich behalten.

    Aktuell mache ich einfach mir riesengroße Sorgen, wie lange Bands überhaupt noch Touren fahren können, gerade international.

    1. Das Problem ist, dass den Fussballvereinen das Stadion gehört, den Bands aber nicht der Parkplatz – der Verkauf kann hier also einfach untersagt werden, bzw ist auf öffentlichem Grund unangemeldet nicht erlaubt … das kann zu weiteren Problemen führen.

      1. Das ist mir natürlich klar. Aber kann nen Verkaufsstand auf öffentlichem Grund bei der jeweiligen Stadt anmelden teurer / mehr Bürokratie (jaja Deutschland ❤️) sein als 25% seiner Bruttoeinnahmen an die Venue abzugeben? Ich persönlich glaube durchaus, dass es den Versuch wert wäre.
        Wenn die Mehrkosten weiterhin auf Fans umgelegt werden, überlege ich mir in Zukunft 2x, ob ich Merch kaufe. Und bei ner Band aus den USA bestelle ich dann auch sicher nicht online, um zum Preis des Shirts dann noch ein weiteres Vermögen in Versand und Zoll zu investieren.

        1. Im Einzelfall richtig – aber auf ner Europatour mit 25 Dates mal eben in 25 Städten in X Ländern Stände anmelden, nach jeweils gültigem Recht, Steuer etc.pp. … wer will sich den Aufwand denn antun?
          Aber ja, ich merks ja bei mir selbst: Früher war Tourshirt eigentlich Pflicht, ggf. auch von zwei Bands an einem Abend. Das geht so einfach nicht weiter, sonst bist mit Gardarobe und vllt Parkhaus direkt 100€ los …

          1. Der Gedanke scheint ja aber zumindest manchen Künstlern auch gekommen zu sein. Und ich finde, irgendwie sollten Bands versuchen, da ihre Interessen durchzusetzen. Was der richtige Weg ist, weiß ich auch nicht. Aber irgendwas muss passieren. Und wenn man es nicht überall durchzieht. Touren darf kein Minusgeschäft für Musiker werden – aber es muss auch für die Fans tragbar bleiben.
            Und als Fan fühl ich mich machtlos. Ich habe die Option, den Preis nicht mitzutragen und kein Merch beim Konzert zu kaufen – dann hat die Band da aber auch keine Einnahmen (und wie gesagt, bei den internationalen Versandkosten überlegt man sich online bestellen auch 2x, dann ist es aufm Konzert nämlich wieder billiger). Und so lange es Leute gibt, die verzweifelt den dreifachen Ticketpreis aufm Schwarzmarkt hinlegen, gibt es auch Leute, die schulterzuckend 50€ für ein billiges Schrott-Shirt zahlen. Welchen Weg haben wir noch, Bands zu unterstützen? Ich lese immer, die Fans sollen protestieren – aber wie denn?

            1. Ja, es ist in der Tat schwierig. Zumal ja nicht nur aus den USA bestellen extrem teuer geworden ist. Auch sonst ist es etwa über Bandcamp mit BC-Gebühren, VAT + Shipping extrem teuer geworden, egal ob Merch oder Tonträger. Und was Bands vom Tonträgerkauf über Amazon etc. wirklich übrig bleibt, weiß auch jeder: quasi nix. Vielleicht sollten Bands nach der Show einfach mit nem Hut rumgehen …

    2. Als jemand der Live viel unterwegs ist, habe ich keinerlei Verständnis für Merch Cuts oder Concessions. Ok, du stellst uns in deiner Halle Platz zum Verkauf unserer Klamotten zur Verfügung. Dafür machen wir dir deinen Laden voll, bringen deine Bar (trotz Bierpreisen von 4 bis 5 Euro) an die Grenze der Austrocknung und geben dir viel Geld von den verkauften Tickets ab. Um unsere Kosten überhaupt halbwegs auf Null zu bringen, verkaufen wir Shirts. MÜSSEN wir Shirts verkaufen. Und am Ende willst du „fairerweise“ davon auch noch mal nen fetten Anteil? Nein, mann. Das ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Da gibt’s auch nichts zu diskutieren oder gemeinsame Wege zu finden. Halte die am Leben, die DICH am Leben halten. Halte die Bands am Leben.

  4. Hey Moritz.
    Guter Einwand :D
    Da hast du sicher Recht.
    Mal sehen, was die Maiden Shirts im Vergleich zu Raven Age kosten werden.
    Obwohl … da bleiben die Einnahmen eh in der Familie ;-)

  5. Beim Kreator Konzert im Zenith habe ich mich tatsächlich über die T-Shirt Preise gewundert. Bei 40 Euro pro Shirt bei LoG und Kreator und 30 Euro bei Municipal Waste lief der Verkauf verständlicherweise sehr schleppend.
    Wen wunderts.
    Aber warum müssen Municipal ihre Shirts um 10 Euro billiger verkaufen, als die Headliner? Die haben die Kohle doch am nötigsten.
    „… das Bandshirt: Es ist integraler Teil der Metal-Subkultur und dort weit mehr verbreitet als in jeder anderen Musikszene.“
    Wo ist hier noch die Subkultur?

    [Kommentar von der Redaktion gekürzt – bitte beim Thema bleiben ;) Kritik an der Halle gerne unter dem jeweiligen Konzertbericht!]

    1. Hallo! Dass MW die Shirts „so billig“ verkaufen „mussten“, halte ich für einen Trugschluss, es ist eher überraschend, dass sie überhaupt unter dem Preis der Headliner verkaufen durften. Oft gibt es Auflagen, dass Vorbands nicht billiger verkaufen dürfen als der Headliner, um diesen keine Konkurrenz zu machen (haha).

      1. Bands wie Manowar machen ihre Preise selbst, haben sie ja auch schon gesagt.
        von daher werden das einzige große Bands so machen.

        Rockhard hab ich auch hinter den Kulissen gearbeitet dort haben mir auch zwei Bands gesagt dass es keine Auflagen hab, hab zum Glück zwei Shirts frei bekommen.

        also, nicht überall gibt es auflagen

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