Interview mit Black Pudding

So, also, ihr heißt Black Pudding, und ja, wär nett, wenn du erstmal was zum Line-Up, Gründungsjahr etc. erzählen könntest.
Patty: Gegründet haben wir uns vor zwei Jahren irgendwann im Mai, wann genau wissen wir nicht mehr, aber wir haben den 1. Mai jetzt mal zum offiziellen Bandgeburtstag gemacht, das heißt, am Montag haben wir Geburtstag und werden 2 Jahre alt. Anfangs waren eigentlich nur der Bini an der Gitarre, der Stefan am Schlagzeug und der Markus am Bass dabei, damals hatten wir auch noch einen anderen Sänger, ich war noch garnicht dabei, der wurde aber nach ein paar Wochen gekickt, weil er den Vorstellungen der Band nicht entsprochen hat. Darauf hat der Bini mich per SMS angefordert, weil ich ja Gitarre spielen konnte und ein vierter Mann in der Band nicht schlecht gewesen wäre, und seitdem bin ich dann eben auch dabei. Damals haben wir noch im Dachboden vom Stefan geprobt, ungefähr ein Jahr. Dann haben wir hier in diesem Jungendhaus unseren ersten Auftritt gespielt, die Leute vom Jugendhaus haben uns daraufhin angeboten hier zu proben, und seitdem sind wir eben hier.Angefangen habt ihr musikalisch ja eher so mit Grunge, die „Sick Sad World“ geht ja auch noch ziemlich in die Richtung, und da ich gern wissen, warum ihr euren Stil so ja doch recht krass geändert habt.
Patty: Ánfangs haben wir Grunge gemacht, weil wir damals alle nocht recht viel Nirvana und diese Art von Musik gehört haben. Im Laufe der Zeit haben wir dann eben andere Band kennengelernt und andere Musik gehört, und haben dann angefangen, dieses Zeug nachzuspielen, wir sind ja auch besser geworden an den Instrumenten. Man muss vielleicht dazu sagen, dass wir alle, bis auf den Stefan, der schon seit 10 Jahren Schlagzeug spielt, erst seit 4-5 Jahren unsere Instrumente spielen, natürlich sind wir da besser geworden und wollten schnellere und interessantere Sachen spielen. Das alles hat sich dann so entwickelt, dass wir härtere Sachen gehört haben und auch entsprechend spielen wollten, so kam der Stilwandel dann im Endeffekt, das war jetzt nicht irgendwie ein spontaner Entschluss.

Wie würdest du eure Musik dann heute nennen, was die Stilrichtung angeht?
Patty: Wahrscheinlich Alternative. Die alten Elemente sind nach wie vor vorhanden, wir sind ein bisschen härter geworden, aber immer noch nicht richtig hart, deshalb würde man wahrscheinlich Alternative Rock oder vielleicht sogar Alternative Metal sagen.

Gesanglich habt ihr, was die Härte angeht, ja schon ziemlich angezogen
Patty: Ja, ich schrei jetzt ein bisschen mehr als früher, werd aber auch immer wieder vom Stefan drauf hingewiesen, dass ich es ein bisschen dezenter halten sollte… Ich versuch halt auch stimmlich ein bisschen härter zu klingen, weil auf der „Sick Sad World“ waren eben viele Sachen wo ich ziemlich hoch gesungen hab, das hat mir persönlich nicht wirklich so gefallen, deswegen versuch ich grad ein bisschen rauer zu singen.

Und die härtere Stimme übertragt ihr ja auch auf die alten Songs, ihr spielt die Lieder von „Sick Sad World“ ja teilweise immernoch live.
Patty: Genau, aber zum Beispiel das letzte Lied, „From Alpha to Omega“, haben wir ein bisschen umstrukturiert, da sind jetzt mehr Breaks drinnen und wir haben ein neues Intro, wir versuchen also, die alten Songs, die wir noch live spielen, dem neuen Stil anzupassen.

Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, hast du gesagt, ihr wolltet mal eine Mini-CD aufnehmen. Was ist daraus eigentlich geworden?
Patty: Hm ja, der Bini, der Markus und ich haben uns mal bei mir zuhause getroffen, ich hab da so ein kleines Aufnahmeprogramm am Computer, und da wollten wir eigentlich fünf Lieder aufnehmen, haben es dann aber doch nur so weit gebracht, zwei Lieder so halbwegs aufzunehmen, weil wir dann eigentlich doch keine so wirkliche Motivation hatten, ohne Schlagzeug war das auch nicht so das Wahre und dementsprechend ist da auch nicht richtig viel daraus geworden. Wir warten jetzt lieber, bis wir genug Songs zusammen haben, um dann nochmal ein Album zu machen.

Habt ihr euch mal überlegt, einen eurer Live-Auftritte mitzuschneiden, um zum Beispiel den Fans, die euch nur über das Internet kennen, euren heutigen Stil zu zeigen?

Patty: Das haben wir eigentlich auch schon gemacht, wir machen im Moment eine Tour durch und um München, da wird eigentlich jeder Auftritt gefilmt, auch mit Backstage-Aufnahmen, und am Schluss der Tour wird dann eine DVD zusammengeschnitten, auf der die besten Szenen zu sehen sein werden. Wir werden auf jeden Fall versuchen, das auch ins Internet zu stellen. Auch jetzt haben wir schon Videos von älteren Auftritten von uns, die wollten wir eigentlich auch schon online stellen, aber da haben wir aktuell leider noch Probleme damit. Es wird trotzdem auf jeden Fall in den nächsten Wochen irgendwas an Live-Videomaterial kommen.

Erhaltet ihr, seit ihr eure Internet-Seite habt, vermehrt Resonanz zu euch und eurer Musik, zum Beispiel per Mail usw.?
Patty: Hm ja, also ich glaub schon…
Stefan: Gerade bei den Auftritten sieht man halt viele neue Gesichter, die nicht zu dem Fan-Kern gehören, die eigentlich immer da sind.
Patty: Die Zahl an Leuten, die unsere Musik hören, hat sich auf jeden Fall gesteigert.
Bini: Wir haben zum Beispiel auch schon ein T-Shirt ins Rheinland verkauft. Die Leute gehen halt einfach auf unsere Seite, hören sich die Lieder an, und wenn es ihnen gefällt bestellen sie was.

Ihr habt für eure Musik ja einen recht untypischen Namen. Wie seid ihr auf den gekommen?
Patty: Das ist eigentlich eine ganz komische Geschichte, wir haben am Anfang mit vielen Ideen gespielt, unter anderem war auch ein Name dabei, der „Stuggle of Mankind“ lautete, das war uns aber dann zusehr in die Manowar-Ecke. Als ich irgendwann dann mal beim Bini zuhause war haben wir uns gedacht, wir suchen jetzt mal nach einem Bandnamen, da musste endlich mal einer her. Dann haben wir eben ein Wörterbuch genommen und haben drin rumgeschaut, wie mans halt so macht, irgendwann bin ich dann über „Black Pudding“ gestolpert, das fanden wir auch auf Anhieb gut, wir haben es den anderen vorgeschlagen, die fandens auch gut, und seitdem heißen wir eben so. Leider haben wir dann zwei Wochen später herausgefunden, dass das auf Englisch „Blutwurst“ heißt, das war eigentlich nicht wirklich beabsichtigt, wir wollten im Grunde nur „Schwarzer Pudding“ heißen, hat auch alles nichts mit der Musik zu tun, wir fanden nur den Namen interessant.

War aber noch zu Grunge-Zeiten, oder?
Patty: Ja, ich glaube damals hatten wir auch erst 3-4 Liederm wenn überhaupt so viele, damals war unsere Marschrichtung was den Stil angeht auch noch nicht wirklich klar.

Würdest du sagen, ihr hättet heute einen anderen Namen gewählt?
Patty: Ich glaube es eigentlich eher nicht, aber ist natürlich schwer zu sagen, immerhin sind wir jetzt schon zwei Jahre lang Black Pudding. Aber wir haben auch immernoch dieselben Wurzeln wie damals, deshalb glaube ich nicht, dass es auf etwas anderes hinausgelaufen wäre.

Wie siehts denn mit Einflüssen und Lieblingsbands aus?
Patty: Das ist eigentlich ziemlich interessant, da wir alle total verschiedene Musikrichtungen hören, und diese dann auch alle ins Songwriting miteinfließen. Der Markus hört zum Beispiel eher Punk… Aber das sagst du vielleicht am besten selber. [in diesem Moment klingelt dessen Handy] Na Gut, dann fang ich eben an .Ich höre wohl so am ehesten die Musik, die der unseren ähnlich ist, also Alternative, viel Tool, aber auch ruhigere Sachen wie Radiohead und sowas.
Stefan: Naja, Schlagzeuger sind ja sehr flexibel, wenn man Schlagzeug richtig lernt,kann man jede beliebige Musikrichtung spielen. Als Schlagzeuger kannst du dich schnell von Jazz auf Metal umstellen, wenn man die Grundbeats beherrscht ist es nicht sonderlich schwer sich auf eine bestimmte Musikrichtung einzustellen. Was meinen Musikgeschmack anbelangt steche ich ziemlich aus der Band heraus, ich höre in meiner Freizeit den völligen Kontrast zu Metal, nämlich Black Beat und Hip Hop und so, was ja ziemlich das Gegenteil von dem ist, was die Anderen so hören. Aber auch nicht nur.

Als Einfluss ist das aber sicherlich recht interessant
Stefan: Klar, das ist auch das, was unsere „Mischmusik“ Alternative auf jeden Fall ausmacht.
Bini: Ja, ich bin wohl der, der eher so ein bisschen das harte reinbringt, ich höre also Black, Death und Thrash und so Zeug, was bei den neuen Songs auch ganz gut zu hören ist.

Und wie siehts bei dir mit Lieblingsbands aus?
Bini: Das wären wohl 1349, Nattefrost und The Haunted
Markus: Ich höre vor allem Punk-Rock, unter anderem auch Ska-Punk und ähnliches, zum Beispiel Pennywise und sowas, damit bringe ich wohl auch den Punk-Einfluss, der in unserer Musik besteht
Stefan: Gute Mischung
Patty: Ja, zu der Mischung müsste ich vielleicht noch was sagen, die könnte auch ein Grund sein warum sich unser Stil vielleicht ein bisschen geändert hat, weil damals auf dem Album habe ich eigentlich die meisten Songs alleine geschrieben. Nachdem ich sie zuhause geschrieben hatte bin ich mit ihnen in den Proberaum gekommen und hab gemeint „Hey, ich hab da ein neues Lied“ und die anderen meinten eben „Ja ok“. Die Songs nach dem Album haben wir alle zusammen geschrieben, da kamen ein Einflüsse dann von allen Seiten, das ist vielleicht also auch noch ein Grund, dass wir uns ein bisschen verändert haben.

Da ist dann zumindest vorgesorgt, dass es bei euch erstmal nicht langweilig wird.
Bini: Jojo, zur Not machen wir halt Hip Hop.

Liveauftritte in naher Zukunft?
Patty: Wie gesagt, wir machen gerade diese Tour, die sich glaube ich noch bis November erstrecken wird, jeden Monat ungefähr einen Auftritt, die genauen Daten sind da noch nicht sicher, kann man aber dann auf jeden Fall auf unserer Homepage einsehen. Und wir werden auch auf dem Gräfelfinger Kulturfestival spielen, das ist wohl das erste Wochenende der Sommerferien, am Samstag.

Die Auftritte werden dann auch alle mit Evoke sein?
Patty: Die Tour auf jeden Fall, das Kulturfestival wohl eher nicht, da ich das separat organisiert habe, sonst aber alle Gigs erstmal mit Evoke. Passt ja auch musikalisch so ein bisschen.

Also ich weiß ja nicht ob ihr da so die Kontakte habt, aber wie würdet ihr denn die Münchner Metal-Szene einschätzen? Eher aktiv, oder doch eher nicht so?
Patty: Ich persönlich finde sie eigentlich ziemlich inaktiv. Das kann wohl daran liegen, dass man zu wenige Metal-Bands in München live sieht, vielleicht weil die Läden nicht mehr viele Auftrittsmöglichkeiten bieten, weil es zu laut ist oder was auch immer. Ich denke schon, dass in München viel tut, nur müsste es halt mehr Auftrittsmöglichkeiten für die Bands geben. Also ich krieg da jetzt nicht besonders viel davon mit.

Spiegelt sich das auch in eurem Publikum wieder? Auf diesem Bandcontest im Februar sah es ja nicht besonderes „Metalbasiert“ aus, eher auf Punks, würde ich sagen.
Patty: Eigentlich schon, es gibt eigentlich recht wenige, die zu unseren Konzerten kommen und dann auch wirklich Metal hören. Die kommen wenn dann noch eher wegen Evoke, die spielen ja auch noch eher Metal als wir, man sieht sie trotzdem kaum auf unseren Konzerten, was eigentlich schade ist.

Das liegt ja sicherlich zum Teil daran, dass ihr eben aus dem Grunge kommt, und dass die Leute quasi nicht realisieren, dass ihr das kaum mehr seid, oder?
Patty: Ja, was viele auch noch abschrecken mag ist, dass auf unserem Tourplakat „Metal Meets Grunge“ steht. Das „Grunge“ schreckt wahrscheinlich viele ab.

Und in den Bandlogos von Evoke und euch ist ja recht deutlich zu erkennen, welche der beiden Bands den Metal auf dieser Tour verkörpern soll ;-)
Patty: Klar, und bei uns denken sich dann alle gleich „Was, Grunge, Nirvana, oh nein!“

Schade eigentlich.
Stefan: Aber klagen können wir trotzdem nicht, die Leute, die dann auf unsere Konzerte kommen, kommen nicht, weil sie sich mal irgendwas anderes zur Abwechslung anhören wollen, die kommen einfach wegen uns, weil sie uns kennen und dann auch vollauf mit dem zufrieden sind, was sie hören.

Habt ihr euch überlegt, mal mit größeren Bands aufzutreten, dass ihr als Support für sie spielt?
Patty: Ja, auf jeden Fall, wir haben vor kurzem in Grünwald gespielt, zusammen mit Blank Promise, und die sind ja auch eine etwas größere Band, da sie schonmal irgendwie mit den Emil Bulls auf Tour waren. Naja, wie gesagt, wir wollen auf jeden Fall versuchen, auch mal mit größeren Bands zu spielen, nur haben wir aktuell eben noch diese Tour am Laufen, und da hat der Tourleiter uns jetzt so ein bisschen verboten während der Tour noch woanders zu spielen, da die Leute dann nicht mehr die Tourkonzerte besuchen. In naher Zukunft werden wir aber schauen, dass wir bei größeren Acts deswegen anfragen.

Da gibts ja auch genug in München und Umfeld. Gut, dann wären wir auch schon fast fertig, nur noch eine Frage zu euren Texten, wie sieht es denn da aus? Sie scheinen mit auf „Sick Sad World“ ja teilweise noch recht klischeehaft ausgefallen.
Patty: Nun, damals hab ich meistens einfach Texte geschrieben, eben um überhaupt einen Text zu haben. Das beste Beispiel ist jetzt wohl „Corner Buddhist“, da ist einfach ein bescheuerter Text über eine Beziehung, die nicht funktioniert hat, den habe ich einfach geschrieben um irgendeinen Text zu haben. Gleich bei den ersten Songs nach dem Album habe ich aber gemerkt, dass sich da was tun muss, weil Texte sind mir persönlich schon sehr wichtig. Ich glaube, dass wir jetzt auch bessere Texte haben, da ich die Themen tiefgründiger angehe, und naja, damals war das eben noch nicht, aber inzwischen arbeite ich da wie gesagt härter dran.

Eines noch: Ihr tretet ja selbst für die Verhätlnisse in eurer Musik recht „normal“ aus, da scheint kein richtiges Bühnenoutfit da zu sein.
Stefan: Ja, das liegt auch daran, dass wir unsere Musik verkaufen wollen, und nicht wie wir Aussehen oder was für eine Show wir machen. Die Musik soll mitreißen, das ist für uns die Hauptsache.,
Patty: Und was die Bühnenshow anbelangt: Wenn das Konzert gut ist, gehen wir auch ab, das hängt dann ganz von der Musik ab. Wenn das Konzert scheisse ist werden wir vermutlich auch nichts auf der Bühne machen, weil wir dann schon ziemlich gestresst sind. Aber wie Stefan schon sagte, im wesentlichen soll die Musik mitreißen.

Dann wären wir am Ende, nur ein Brainstorming steht noch aus. Ich sage euch ein paar Begriffe und ihr mir, was euch als erstes dazu einfällt.
(Antworten sind nacheinander aufgelistet, die Sprecher nicht markiert, Anm. d. Red.)

Bini: Penis?!

Penis: Vagina
Bier: Malz, trinken
Zigaretten: Schlecht für die Lunge [Patty ein wenig verspätet: Ich wollte Alkohol sagen, aber…]
Death Metal: Super Musik, nicht unser Stil
Iron Maiden: Eddie, Kastrat
Nirvana: tot, ungestylt, Gammler
metal1.info: Die Besten ;)

Das letzte Wort gehört euch
Stefan: Wir bedanken uns für das Interview

Geschrieben am von Metal1.info

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