Interview mit Destination’s Calling

Ob zum gehängten Saddam Hussein oder zum Sturm Kyrill, die Power-Metal-Shootingstars DESTINATION’S CALLING waren sich nicht zu fein, uns jede Frage mit viel Geduld zu beantworten.

Servus und ein gutes neues Jahr, wie geht’s so? Gleich mal ein großes Dankeschön, dass du dir die Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten.
Hey, vielen Dank der Nachfrage und natürlich ebenfalls ein frohes neues Jahr. Ja, im Moment geht’s mir echt prima. Und den anderen natürlich auch.
Als Underground-Band, werden euch noch nicht alle Metal1.info Leser kennen. Es wäre also sehr schön wenn du uns die Band kurz vorstellen könntest.
Klar, kein Thema. Also wir sind die Band Destination’s Calling und kommen aus dem Großraum Würzburg. Wir sind seit acht Jahren aktiv und haben in der Zwischenzeit etliche Gigs gespielt (u.a. mit Brainstorm, Freedom Call, Vision Divine, Majesty, Ektomorf, uvm.). Unsere erste Demo-CD „Mastery of the Light“ haben wir dann im Juli 2001 rausgebracht. In den Folgejahren gab’s dann noch zwei Promo-CD’s und nun das erste „richtige“ Album Invisible Walls.

Wo siehst du eure Haupteinflüsse?
Natürlich sind diese Haupteinflüsse vor allem in unserem persönlichen Musikgeschmack zu finden. Wir selbst hören privat so Sachen wie z.B. Edguy, Queensryche, Gamma Ray, Helloween, Iron Maiden aber auch Nevermore, Angra, Opeth, Evergrey, Kamelot usw. Es versteht sich, dass man nicht von allen oben genannten Bands direkte Einflüsse nachvollziehen kann, aber Inspiration liefern sie dennoch.

Wie würdest du selbst eure Musik beschreiben? (Jemandem der sie noch nie gehört hat?)
Bei uns hat man es ganz klar mit Melodic Power Metal zu tun. Um unsre Musik jemandem schmackhaft zu machen, der sie noch nie gehört hat, würde ich sagen, er soll am besten auf unserer Homepage die Samples anhören. Als grobe Richtung kann wohl eine Melange aus Edguy, (alte) Queensryche, Brainstorm, usw. genannt werden. Aber schlussendlich ist Musikgeschmack eine subjektive Sache und deshalb:
Zieht’s Euch rein auf www.destinationscalling.com

Wodurch unterscheidet ihr euch von den restlichen Bands dieses Genres oder genauer, warum sollte jemand ausgerechnet euer neues Album „Invisible Walls“ kaufen?
Weil das Teil einfach rockt ohne Ende!!! Es gibt auf Invisible Walls keine Lückenfüller, sondern nur Knaller. Außerdem verzichten wir auf jegliche „Sword & Dragon“-Thematik und schonen damit eine Vielzahl von Gehörnerven. Des weiteren bieten wir als „unsigned“ Act ein absolut professionelles Produkt, das – angefangen vom geilen Frontcover, Booklet, bis hin zum brillianten Sound – keine Wünsche offen lässt.

Kannst du mir bitte erklären, warum eine derart talentierte Band wie ihr, mit einem starken Debut-Album keinen Plattenvertrag bekommt? Zumindest ein Vertriebspartner sollte doch machbar sein? Habt ihr euch einfach nicht darum gekümmert?
Das ist eigentlich eher eine Frage für die Verantwortlichen der Plattenfirmen ;). Im Vorfeld zur Veröffentlichung haben wir natürlich alle uns möglichen Hebel in Gang gesetzt, um eventuell irgendwo unter zu kommen. Schon zum Bewerbungszeitpunkt konnten wir eine vollständige Produktion mit allem Drum und Dran vorweisen. Was dann bei den Labels ausgesondert wird und was nicht, das steht leider nicht in unserer Macht.
Wir haben uns dann aber irgendwann gedacht: „Fuck it! Wenn die nicht wollen, dann machen wir es halt auf eigene Faust.“ Und ich denke, dass 800 verkaufte CD’s in den ersten drei Monaten nach Veröffentlichung für ne Underground-Band doch recht sehenswert ist, oder?!

Na das hört sich doch mal gut an! Kompliment auch für die sehr gute Produktion. Warum habt ihr euch ausgerechnet für das Dreamscape-Studio entschieden?
Wir hatten über eine bekannte Band den Kontakt zum Jan Vacik von den Dreamscape-Studios bekommen und haben dort schon im November 2003 eine 3-Track Promo-CD aufgenommen. Das lief damals alles sehr cool ab und wir waren auch mit dem Endergebnis zufrieden. Da der Jan echt ein super Typ ist und ja auch die Arbeitsqualität stimmt (wie man hören kann) war für uns klar, dass wir die Aufnahmen zu „Invisible Walls“ bei ihm machen.

Bereits 2003 habt ihr eine Demo zum Album veröffentlicht, dann sind fast drei Jahre vergangen bis „Invisible Walls“ endlich erschien. Warum diese lange Zeit?
Wir hatten damals versucht, mit der Promo-CD einen Plattendeal zu ergattern, um eventuell mit nem Vorschuss die weiteren Aufnahmen bezahlen zu können. Das hat dann zwar nicht hingehauen, aber dennoch konnten wir mit der Promo-CD einiges reißen (z.B. war Turning Away auf dem 9. Metal Crusade – Sampler des Heavy-Magazins). Wir haben dann in der Zwischenzeit viel an den neuen Songs getüfftelt und natürlich gespart, um dann endlich im Jahr 2005 das eigentliche Album aufnehmen zu können. Ich meine, so eine Albumproduktion leiert man sich ja nicht alle Tage aus dem Ärmel.

Das stimmt natürlich. Verfolgt ihr auf der CD ein lyrisches Konzept, oder um was geht es in den einzelnen Songs?
Es handelt sich keinesfalls um ein Konzeptalbum. Was aber erkennbar ist, ist der rote Faden, der sich durch die einzelnen Songs hindurch zieht. Der Albumtitel „Invisible Walls“ bedeutet ja so viel wie „Unsichtbare Mauern“. Ja, und diese Mauern findet man heutzutage ja häufig, z.B. in Beziehungen, allgemein im Umgang mit anderen Personen, die auseinander driftende Kluft zwischen Arm und Reich, usw.
Die Themen sind also sehr alltagsbezogen. Ganz speziell im Song „Turning Away“ geht es z.B. darum, wie die Medien immer neue Horrormeldungen verbreiten und sich z.B. darin überbieten, wer die höchsten Todeszahlen liefern kann. Mit dieser Informationsflut wird aber auch der Blick für das Wesentliche verwässert. Die Leute lassen sich von Programmformaten wie „Deutschland sucht den Superdeppen“ einlullen, ergötzen sich an Bohlens sinnentleertem Geseier und verlieren schlussendlich auch das Interesse an wirklich wichtigen Themen.

Was sind eure weiteren Pläne, wie habt ihr vor, das Album zu promoten?
Tja, da gibt’s eigentlich nur eins: Spielen, Spielen und nochmal Spielen. Wir werden versuchen 2007 so viele Konzerte wie nur möglich zu spielen, um den Leuten unsere Musik näher zu bringen. Des weiteren haben wir – speziell im Zuge der Albumveröffentlichung –eine Vielzahl von Reviews bekommen, Interviews gegeben und waren auch auf dem Rock It!-Sampler zu hören. Wir haben dahingehend unsere Möglichkeiten ausgeschöpft und können auf alle Fälle sagen, dass wir damit auch eine Menge Leute erreicht haben. Aber natürlich wollen wir den positiven Eindruck, den wir auf der CD hinterlassen haben, auch auf der Bühne rüberbringen.

Ist schon an einen Nachfolger gedacht, oder lasst ihr es erstmal ruhiger angehen?
Bezüglich eines Nachfolgealbums arbeiten wir derzeit bereits wieder erste Ideen aus. Bisher steht das Grundgerüst für einige neue Songs, aber da liegt noch viel Arbeit vor uns. Uns liegt auf alle Fälle daran, so schnell wie möglich das nächste Album nachzuschieben, denn nur so können wir auch von den guten Resonanzen für „Invisible Walls“ profitieren.

Der Song „Destination’s Calling“ ist Live sicher der absolute Abräumer, wie muss man sich ein typisches Konzert mit euch vorstellen?
Man wird bei uns auf jeden Fall immer 110% Performance und Energie auf der Bühne sehen. Wir geben live alles und reißen uns den Arsch auf, um den Leuten eine gute Show bieten zu können. Das wird von den Fans auch honoriert und im Laufe der Zeit merkt man dann doch, dass der Bekanntheitsgrad im ein oder anderen Eck Deutschlands gestiegen ist :) Wir müssen da auch echt mal ne Lanze für unsere Fans brechen, die uns teilweise bis nach Österreich nachfahren und ordentlich Stimmung machen. Die ist natürlich bei der oben genannten „Bandhymne“ auf dem Höhepunkt. Darauf fiebern viele hin und ein Veranstalter meinte sogar mal zu uns: „Also, wenn ihr Destination’s Calling nicht spielt, dann gibt’s hinter die Löffel!“

Wie siehst du euch in der deutschen Metal-Underground-Landschaft und wie beurteilst du diese im Allgemeinen?
Also die Atmosphäre unter den Bands ist meiner Meinung nach echt super. Gerade im Hinblick auf Gigtausch ist das echt ne super Sache und ich denke, dass man auf diese Szene stolz sein kann. Das ist echt ne ganz eigene Infrastruktur die sich aus den verschiedensten Sparten des Musikbusiness zusammensetzt. Leider vermisse ich persönlich an diesem Punkt bei vielen Veranstaltern die nötige Offenheit, auch mal nem Underground-Package ne Chance zu geben. Aber da muss man hartnäckig bleiben und zäh.
Es ist auf alle Fälle prima, was man ohne Unterstützung großer Companies auf die Beine stellen kann und das Ergebnis sieht man dann hier im deutschen Metal-Underground.

Aus aktuellem Anlass würde mich auch noch ganz spontan interessieren, was du zur Hinrichtung von Saddam Hussein zu sagen hast und wie du es beurteilst, dass wir an Weihnachten/Silvester mittlerweile frühlingshafte Temperaturen haben?
Also ich stehe dieser Hinrichtung sehr kritisch gegenüber. Nur gleich vorneweg: ich sympathisiere nicht mit Saddam. Was mir daran etwas zu denken gibt, ist die Tatsache, dass er durch diese Hinrichtung bei seinen Gefolgsleuten zum Märtyrer wird und dadurch sein Status und seine Philosophie noch weiter gefestigt und gestärkt werden. Man kann ihn nicht aus den Köpfen dieser Menschen entfernen, indem man ihn aufhängt.
Und nun der krasse Sprung zum Thema Wetter und Klimawandel:
Tja, jetzt ist es Mitte Januar und draußen tobt gerade der wilde „Kyrill“-Sturm. Ich denke, mit solchen Naturkatastrophen und Phänomenen muss man sich in Zukunft auseinandersetzen. Das Problem ist leider hausgemacht und es werden hierzu leider zu wenig Anstrengungen gemacht, um dem entgegenzuwirken.

Zuletzt gibt noch unser berüchtigtes Wortspiel! Was fällt dir zu folgenden Begriffen ein:

Angela Merkel: Da halt ich es wie Michael Mittermeier: Auf der Angela will ich jetzt eigentlich gar nicht sooo sehr rumreiten…aber wer will das schon ?
Tobias Sammet: Mein Lieblingsfrontkasper. Ich bin begeisterter Edguy / Avantasia – Fan und freu mich auch schon auf seine neue Solo-Platte. Seinen Humor find ich klasse!
2006: ist vorbei
2007: kann kommen
Metal1.info: ich muss gestehen, dass ich erst durch das Review zu unserer Scheibe und durch dieses Interview auf Euch aufmerksam wurde, finde die Seite aber echt informativ und empfehlenswert, vielen Dank für das Interview und die Unterstützung.

Geschrieben am von Metal1.info

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