Interview mit Ragnarök 2009 – Bands

Im Rahmen des Ragnarök Festivals nahm Redakteur Nicolai Teufel ein paar Bands ins Kreuzverhör.

Týr

Wie zufrieden bist du mit dem aktuellen Album „Land“? Wie würdest du es zu den anderen Alben einordnen?
Ich würde sagen, dass es unser bisher zweitbestes Album nach „Ragnarøk“ ist.

Ihr verwendet mehrere verschiedene Sprachen auf euren Alben. Wie entscheidet ihr, welche Sprache für welchen Song die richtige ist?
Ich schreibe die Songs ausschließlich in Englisch oder Färöisch. Die Songs von uns, die auf Isländisch, Dänisch und Norwegisch gesungen sind, waren alle Volksweisen, die ich auf Grund ihres Inhalts und ihrer Melodien ausgewählt habe. Welche Sprache das dann ist, ist eigentlich zweitrangig.

Gibt es auf den Färöer Inseln so etwas wie eine kleine Metalszene und Bands die es zu entdecken gilt?
Es gibt auf jeden Fall schon ein paar Bands. „Synarchy“ und „Sic“ fallen mir spontan ein, aber da gibt es noch einige weitere Metalkapellen!

Was erwartet ihr vom Ragnarök?
Ich erwarte, dass es wie immer eine tolle Zeit dort sein wird. Es wird mit vielen Leuten aus unserem offiziellen Forum ein „Meet & Greet“ dort geben, daher sieht es ganz danach aus, dass das Ragnarök für uns richtig gut werden wird.

Ihr wart schon mehrmals in Lichtenfels und in Deutschland zu Gast. Hat man da Zeit, ein wenig auf die Umgebung zu achten und gibt es Lieblingsplätze?
Ich gehe immer Joggen, wenn wir an einem Veranstaltungsort ankommen. Lichtenfels ist landschaftlich in einem wunderschönen Teil Deutschlands gelegen, was zum Joggen natürlich ausgesprochen vorteilhaft ist!

Manegarm

Schön, dass ihr in diesem Jahr wieder mit dabei seid. Wie beurteilst du eure Auftritte 2005 und 2007 und den Weg, den das Festival eingeschlagen hat?
Vielen Dank! 2005 war das Ragnarök ja ein Eintagesfestival und ich denke es waren damals ca. 1500 Gäste anwesend. Das war unser erster Auftritt vor einem richtig großen Publikum und wir waren wirklich nervös.2007 waren es als Zweitagesfestival dann schon 3500 und nun, so habe ich gehört, sollen sogar noch mehr Gäste kommen. Das ist wirklich cool und an dieser Stelle möchte ich meinen vollsten Respekt an Ivo ausdrücken. Ich denke er macht einen großartigen Job.

Was erwartest du dir von 2009?
Dieses Jahr werden wir am Freitag spielen, was uns sehr gefällt. Heavy Metal am Freitag und Heavy Drinking am Samstag! Wir werden um 23:15 uns und dem Publikum alles abverlangen. Jeder der ordentlichen Rock n‘ Roll sehen möchte, sollte unbedingt da sein! Erwähnenswert ist, dass es im Line Up eine kleine Veränderung gegeben hat. Wir haben Jacob Hallegren als Live-Drummer und ich, Erik, werde mich vollkommen auf den Gesang konzentrieren

In welche Richtung wird euer neues Album „Nattväsen“ gehen?
Es ist ohne Zweifel unser bisher bestes Album. Wir sind wirklich vollkommen zufrieden mit allen Songs, Arrangements und der Produktion. Es ist ein sehr kraftvolles Metal Album und ich denke, dass die Stärke vor allem im Fehlen von „Schwachstellen“ begründet ist. Wirklich jeder Titel bietet dem Hörer etwas Neues. Um es simpel auszudrücken: „Nattvasen“ ist höchstwahrscheinlich das beste „echte“ Viking/Pagan Metal Album des Jahres 2009.

Werdet ihr davon auch einige Songs beim Ragnarök Festival spielen?
Ja, ein oder zwei Songs wird es davon auf jeden Fall zu hören geben.Besteht eine Chance, dass wir jemals Songs von „Urminnes Hävd“ live hören werden?
Lustig, dass du das erwähnst. Zur Zeit proben wir in der Tat Songs vom „Urminnes Hävd“-Album. Wir haben keinen dieser Songs bisher live gespielt. Eigentlich haben wir sie seit der Aufnahme des Albums nicht mehr gespielt, um ehrlich zu sein, daher werden wir wirklich Einiges wieder auffrischen müssen. Ob wir allerdings einen „Urminnes Hävd“-Song beim Ragnarök spielen werden, kann ich zur Zeit noch nicht sagen. Wir haben nur 45 Minuten Spielzeit und wenn man so eine große Auswahl an „Hits“ hat, dann ist es wirklich schwer eine zufriedenstellende Setlist zu erstellen.

Hast du so etwas wie einen Lieblingsort, an dem du sehr gerne bist?
Da wir alle Patrioten sind, ist das natürlich ganz klar Schweden. Vielleicht ist das aber auch nur so, weil sich niemand von uns teuere Flugtickets leisten kann.
Mal ganz ehrlich; wir alle lieben die schwedische Natur und das ganze Umfeld. Dort gibt es so viele wunderschöne Plätze, die man unbedingt mal besuchen sollte. Einige von uns haben Gartenhäuschen an der schwedischen Ostküste und verbringen ihre Zeit in der Nähe des Wassers und hören dem Wind und der See zu. All das Leben, das die Natur beherbergt, ist etwas ganz Besonderes. Ich vermute, dass das mein Lieblingsort ist.

Welches Verhalten ist denn in besondererweise typisch für einen Schweden?
Ich glaube, dass Schweden, wie die Deutschen, sehr pünktlich und ernst sind, vielleicht sogar ein wenig langweilig und gebunden…aber mit ein paar Gläsern guten Wodka in unseren Venen sind wir die nettesten Menschen weit und breit!

Fejd

Was hat euch dazu bewogen, in der Vergangenheit eure Aufnahmen kostenlos ins Internet zu stellen? Das ist ungewöhnlich, aber auf jeden Fall sehr fanfreundlich und verdient Respekt!
Als wir Fejd gründeten, spielten wir eigentlich nur zum Spaß an der Freude und entschlossen uns, einige der Songs, die wir zu dieser Zeit spielten, aufzunehmen um sie so auch mal aus unseren Köpfen heraus zu bekommen. Sonst wären wir wahrscheinlich immer noch damit beschäftigt, die gleichen Songs die ganze Zeit immer weiter zu verändern und neu zu arrangieren. Als wir uns dann letztendlich dazu durchgerungen hatten, die Songs aufzunehmen, dachten wir, dass es einigen Menschen – und in diesem Fall eben nicht nur unseren Freunden – sicher eine Freude bereiten könnte, diese hören zu können, weshalb wir dann die Songs auf unsere Homepage gestellt haben. Wir haben nie erwartet, dass sich unsere Songs so schnell verbreiten und in der ganzen Welt Freunde finden würden. Freude an der Musik ist es, was uns antreibt, daher haben wir damit munter weiter gemacht!

Warum nun der Entschluss, sich auf eine (erfolgreiche) Labelsuche zu begeben?
Die Nachfragen der Fans nach einem richtigen Album wurden zuletzt so groß, dass wir uns dazu entschlossen haben, „Storm“ aufzunehmen. Aber eigentlich war es unser Produzent Marko Tervonen, der dachte, dass das Album so gut sei, dass wir unbedingt ein Label bräuchten. Er hat dann einfach Labels kontaktiert, ohne dass wir davon wussten.

Seid ihr zufrieden mit „Storm“?
Ja, zufrieden sind wir definitiv damit! Natürlich wird es immer Dinge geben, bei denen man sich die Frage stellt, ob man es nicht noch besser oder anders hätte machen können, aber mit der Zeit und den finanziellen Mitteln, die wir hatten, war es das Maximale, was wir aus dem Album herausholen konnten.

In welcher Hinsicht ist das Album ein Schritt vorwärts für Fejd?
Der große Fortschritt ist der Plattendeal mit Napalm Records und die damit verbundene Möglichkeit unsere Musik in der der greifbaren Form einer CD einem weltweiten Publikum präsentieren zu können. Musikalisch ist es schlichtweg die bessere Produktion.

Das Ragnarök ist euer erster größerer Auftritt. Seid ihr schon ein wenig aufgeregt? Irgendwelche Erwartungen?
Wenn es um‘s Spielen geht sind wir sicher nicht nervös. Das ist etwas, was wir seit Kindesbeinen an tun. Ein wenig nervös sind wir hinsichtlich der Instrumente und wie diese klingen werden. Es ist wirklich toll, die Gelegenheit zu haben, auf einem Festival wie dem Ragnarök spielen zu können und wir denken, dass es ein großartiges Event werden wird. Wir müssen nur abwarten, wie uns das Publikum akzeptieren wird. Ich weiß, dass wir jede Chance nutzen werden, um das Festival an beiden Tagen in vollen Zügen genießen zu können.

Ihr benutzt einige authentische Folk-Instrumente auf der Bühne. Ist es möglich davon ein oder zwei vorzustellen?
Das wichtigste Instrument ist vermutlich die Nyckelharpa bzw. „keyed fiddler“ im Englischen und sie ist genau das, was der Name schon verrät: Eine Violine, die mit Tasten anstatt auf die traditionelle Weise gespielt wird (um die Erklärung einfach zu halten). Ich denke, die Sackpfeife bzw. Dudelsack dürfte gut bekannt sein, ebenso das Kuhhorn. Griechenlandenthusiasten könnten vielleicht noch wissen, dass eine „Bouzouki“ ein gitarrenähnliches Instrument ist, jedoch mit einer sich davon unterscheidenden Form und einer anderen Anzahl an Saiten.

Werden wir auch richtigen weiblichen Gesang beim Ragnarök hören können?
Wir haben darüber gesprochen, jedoch wird Elina uns beim Festival nicht unterstützen können, aber es wird so oder so ein toller Auftritt werden. Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit für den ein oder anderen von euch, uns mit Elina bei einer anderen Veranstaltung zu sehen.

Metsatöll

Habt ihr schon bestimmte Erwartungen an euren ersten Deutschlandauftritt?
Genau genommen ist das eigentlich schon unser zweiter Auftritt in Deutschland. Den ersten hatten wir zusammen mit einem Herrenchor in Reutlingen.

Da eure Songtexte und -titel alle in estnischer Sprache verfasst sind, wäre es nett, kurz deren Inhalte zu beschreiben.
Wir behandeln ziemlich viele verschiedene lyrische Themen. Häufig geht es um Kriege, die Natur, Hexerei, Wölfe, aber auch um Sex. Die wesentliche Konstante bei den Lyrics ist, dass es wichtig ist, ehrlich zu sich selbst zu bleiben und alles mit den Augen eines Wolfes zu betrachten.Warum ist es für euch wichtig, in eurer Muttersprache zu singen?Wir denken, dass es eine wundervolle Sache ist, in unserer eigenen Sprache zu singen. Es erlaubt uns auch sicherlich, eigene Emotionen wesentlich besser zu beschrieben. Sei es durch Schreien oder aber auch durch Flüstern.

Ihr kombiniert Heavy Metal mit estnischer Folklore, was eure Songs besonders macht. Benutzt ihr spezielle baltische Instrumente auf der Bühne.
Ja, wir schreiben dennoch alle Songs selbst und das meiste Material basiert auf Heavy Metal, jedoch werden wir häufig durch unsere Folklore inspiriert. Und ja, auf der Bühne benutzen wir dazu authentische Instrumente zur Umsetzung.

Wie kam es zu eurer tollen Homepage?
Die Idee kam von unserem Bassisten, der auch alle Bilder gemalt hat. Wir dachten, wir sollten mal etwas ganz anderes machen, damit die Besucher der Seite mit einem Lächeln auf den Lippen auf ihr herumstöbern können.

Euer Aufruf an die Besucher?
„Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld, Verdammt!“ (O-Ton)

Thyrfing

Euer aktuelles Album kam sehr gut bei den Fans und der Metalpresse an. Wie seht ihr es im Nachhinein? Arbeitet ihr schon an einem Nachfolger?
Ja, wir sind definitiv hochzufrieden damit. Natürlich gibt‘s immer Dinge, die man im Nachhinein noch besser machen könnte, aber das sind hypothetische Überlegungen, außer man nimmt es in 10 Jahren noch einmal auf. Neues Material zu schreiben ist ein langsamer, aber ständig vor sich gehender Prozess. Wir arbeiten wirklich zur Zeit schon ein wenig am Nachfolger. Wir befinden uns zwar noch nicht komplett im „Album-Modus“, aber so langsam nehmen die Dinge schon eine gewisse Form an.

Wie bewertet ihr als Urgesteine die Entwicklung der Pagan Metal Szene?
Ganz sicher ist sie gewachsen. Vor allem in den letzten Jahren scheint es so, als gäbe es ein gesteigertes Interesse auf Seiten der Fans und Medien mit vielen Bandneugründungen. So viele neue Bands habe ich allerdings in letzter Zeit trotzdem nicht gehört. Aber wie in allen Genres, gibt es mehr oder weniger gute davon. Generell würde ich aber das Wachstum dieses Subgenres als positiv bewerten. Immerhin gibt es uns die Chance, ein Teil von guten Tourneen und einem Festival wie dem Ragnarök zu sein.

Wo spielt es sich leichter? Vor Bands des gleichen Genres oder bei einem gemischten Bandaufgebot?
Eine langweilige, aber ehrliche Antwort wäre: Beides! Es macht natürlich mehr Sinn mit den Bands zusammen zu spielen, die das gleiche Genre abdecken und wo das Publikum schon eine Vorstellung von dem, was sie sehen und hören werden, hat. Wenn man vor einem reinen Deathmetal-Publikum spielt könnte das eine harte Nuss sein, aber andererseits befindet man sich so in einer „Underdog-Position“, in der man einige Leute überraschen könnte. Ganz allgemein denke ich, dass Festivals wie das Ragnarök eine tolle Gelegenheit für Thyrfing sind, vor einem großem Publikum zu spielen, wo uns ein Großteil der Leute bereits kennen dürften, aber es gibt immer ein paar neue Fans zu erobern, die uns vorher noch nicht gesehen oder gehört haben!

Ändert sich etwas an Thyrfing mit dem neuen Sänger Jens Rydén?
Jens hat in der Tat einige neue Dinge und Ideen eingebracht, aber am Gesamtkonzept hat sich nicht viel verändert. Jens war am Songwriting beteiligt und war für das Artwork, sowie die Photographie verantwortlich.

Euere Worte ans Festivalpublikum?
Wir hoffen, euch direkt vor der Bühne zu sehen und dass ihr die Show genießen könnt. Wir freuen uns schon riesig darauf und versprechen unser Bestes zu geben!

Einherjer

Was habt ihr seit der Auflösung von Einherjer im Jahr 2004 gemacht und was hat euch dazu bewogen ein Comeback zu starten?
Nachdem wir uns dazu entschlossen hatten, Einherjer aufzulösen, gründeten wir die Thrash Metal Band Battered, da uns danach war, mal für eine Zeit lang etwas anderes zu machen. Wir haben es geschafft ein Album zu realisieren und haben auch einige coole Gigs gespielt, was sich richtig gut zu der Zeit angefühlt hat. Aber wir haben schnell festgestellt, dass Einherjer ein zu wichtiger Teil unseres Leben ist, als dass man es hätte begraben liegen lassen können. Als wir damit anfingen, alte Songs wie „Dragons of the North“ und „Far Far North“ zu jammen, war es für uns klar, was wir zu tun hatten. Daher ist nun Einherjer wie eine Art verlorener Sohn wieder am Leben.

Warum spielt ihr die erste Reunionshow ausgerechnet beim Ragnarök und nicht auf einem größeren Festival?
Das Ragnarök ist die erste Veranstaltung der Festivalsaison, was natürlich ein wichtiger Grund ist und außerdem passt die heidnische Thematik des Ragnaröks wesentlich besser zu unserem Comeback als viele größere Festivals, die von den Besuchern her breiter aufgestellt sind. Ein Pagan Metal Festival scheint der ideale Ort für uns zu sein um wieder von Neuem anzufangen.

Was kann man von der Show erwarten?
Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass wir eine starke Setlist zusammengestellt haben, aber ich möchte dazu jetzt noch nicht allzu viel verraten. Eine Sache ist aber sicher: Es wird keine Schauspielerei oder hohle Phrasen auf der Bühne geben. Wir sind ja schließlich eine Metalband!

Ihr habt zur Zeit keinen Deal mit einem Recordlabel. Gabe es schon irgendwelche interessanten Anfragen an euch?
Nein, bisher haben wir noch keinen Vertrag unterzeichnet. Wir sind aber mit einem Label in Kontakt und waren es schon eine längere Zeit lang; seitdem wir uns dazu entschlossen haben wieder anzufangen, um genau zu sein. Aber wir sind immer offen für neue Wege!

Liveauftritte sind ja eine Sache, aber wird es auch demnächst von euch ein neues Album geben?
Sicherlich irgendwann! Wir arbeiten gerade eben an neuem Material, konzentrieren uns aber eher auf die Liveauftritte und müssen das Songwriting daher zwischen die Gigvorbereitung schieben

Ihr seid selbst eine der einflussreichsten Bands des Genre, aber gibt es auch eine die ihr selbst sehr schätzt?
Obwohl wir selbst zu diesem Genre zählen, ist es nicht das, was ich persönlich am häufigsten höre. Falls es etwas sein soll, das mit dem, was wir tun, zu in einem gewissen Verhältnis steht, dann ist es aber definitiv Wardruna. Keine verzerrten Gitarren, aber trotzdem Metal!

Geschrieben am von Metal1.info

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