Konzertbericht: Benefizspiel: 1. SC Handmaul vs. Viva Con Agua Allstars

2011-06-02 ben-u-ron Sportpark, Gern

Elf Freunde müsst ihr sein – sagte einst Sepp Herberger. Was liegt also näher, als ein paar befreundete Musiker sowie einige Fans und (Ex-)Fußballer in zwei Mannschaften zusammenzustellen, wenn darüber hinaus der finanzielle Erlös dieser Veranstaltung einem wohltätigen Zweck zugute kommt? Nichts – dachten sich die Münchner Folkrocker von Schandmaul und veranstalten am 2. Juni 2011 im ben-u-ron-Sportpark des FT Gern das bis dato einzige Benefizspiel des 1. SC Handmaul in Verbindung mit dem ersten offiziellen Fantreffen in München. Die Gegner kamen aus dem Norden Deutschlands, namentlich die Viva Con Agua Allstars aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli, die für Trinkwasserprojekte in der dritten Welt regelmäßig gemeinsam kicken. Unterstützt wurden die Norddeutschen am anderen Ende der Bundesrepublik durch Flo und Peter von den Sportfreunden Stiller sowie Schu von Blumentopf. Beim 1. SC Handmaul traten für den guten Zweck neben den vier Schandmaulmännern u.a. Specki T.D. von In Extremo, die drei Killerpilze und Pat/Tobi von Fiddler’s Green gegen das Leder.

Pünktlich zur besten Bundesligazeit um 15.30 Uhr erklang AC/DC „Hells Bells“ über die Lautsprecher und TSV 1860 München-Stadionsprecher Stefan Schneider (in modisch fragwürdiger Hose) verlas die Mannschaftsaufstellungen der beiden Teams. Nach einem obligatorischen Handshake und Gruppenfoto erfolgte schließlich der Anpfiff und schnell offenbarten sich eklatante Abwehrlücken auf Seiten des 1. SC Handmaul. Sänger Thomas Lindner stürzte indes bereits nach wenigen Minuten unglücklich auf seine Schulter und verbrachte fortan die meiste Zeit auf der Auswechselbank – noch unwissend, dass er bei dieser Aktion einen Schlüsselbeinbruch erlitt. Auf dem Feld nutzten die Viva Con Agua Allstars ihre spielerische Überlegenheit gekonnt aus und gingen u.a. durch die Sportis ohne große Gegenwehr bis auf 3:0 in Führung. Ein Debakel lag in der Luft. Dann aber rissen sich die Mäuler und ihre Mannen bzw. Damen am Riemen: Schlagzeuger Stefan Brunner himself erzielte den umjubelten Anschlusstreffer und kurz vor der Pause gelang Fabi von den Killerpilzen infolge eines Torwartfehlers sogar noch das 3:2.
Nach der Halbzeit fand der 1. SC Handmaul – trotz weiterhin kaum vorhandener Defensive – etwas besser ins Spiel und teilweise sahen die Offensivaktionen sogar wie gewollte Spielzüge aus, während hinten mehrfach Latte, Pfosten und Keeper retteten. In der Vorwärtsbewegung überzeugte besonders Jo von den Killerpilzen durch seine Schnelligkeit und Technik. Das Tor trafen allerdings wieder die Sportfreunde Stiller für Viva Con Agua: Nach einer Ecke fiel das 4:2 per Kopfball. Als VcA direkt im Anschluss den Vorsprung auf drei Tore ausbauten, schien die Partie gelaufen zu sein, doch dank eines Treffers von Specki T.D. und dem „Tor des Tages“ von Veronika Serwotka kämpfte sich der 1. SC Handmaul noch einmal bis auf 5:4 heran. In einer spannenden Schlussphase lag zeitweise der Ausgleich in der Luft, doch schlussendlich netzten die Allstars noch zweimal in der Nachspielzeit zum verdienten 7:4 ein.

Nachdem alle Aktiven geduscht und sich erholt hatten, versammelten sich Fußballer, Fans und Musiker zusammen in einem extra aufgebauten Festzelt zu einem knapp einstündigen Schandmaulkonzert im intimen Rahmen, welches vor guter Laune (selbst beim sichtlich angeschlagenen Sänger Thomas) nur so sprühte. Gespielt und gefeiert wurden dabei folgende Songs:

Kein Weg zu Weit
Lichtblick
Auf hoher See
Leb!
Mitgift
Pakt
Trinklied
Drachentöter
Traumtänzer
Hexeneinmaleins
Frei
Walpurgisnacht
Spion
Dein Anblick
Auf Euch!

Nach dem überaus gelungenen Auftritt, der stimmungs- und soundtechnisch das Konzert im Zenith wenige Monate zuvor in den Schatten stellte, verschwanden Schandmaul noch einmal kurz „hinter den Kulissen“, um sich zu duschen und neu einzukleiden. Schließlich ließen die Folkrocker den ereignisreichen Tag in ihrer Heimat gemeinsam unter und mit ihren Fans bei einem Bierchen oder zwei ausklingen. Aus den elf Freunden entwickelte sich über mehrere Stunden hinweg ein fröhliches Kollektiv, wo jeder Autogramm- und Fotowunsch bereitwillig erfüllt wurde, bis spätnachts alle zufrieden den Heimweg (teilweise über mehrere hundert Kilometer) antreten konnten. Zurück blieb ein Erlös von 4.125 Euro.

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