Konzertbericht: Breakdown Of Sanity w/ Rising Anger & Forsaken Souls

2011-08-25 Frankfurt, Nachtleben

Metalcore aus der Schweiz hört man nicht oft heutzutage. Umso gespannter war ich auf das Berner Quintett BREAKDOWN OF SANITY – was für ein inspirierter Name, mögen die einen sagen(ich zum Beispel) – der Name ist wohl Programm, die anderen, aber wie sich herausstellen sollte, lässt sich das nicht ganz so banal sagen. Das war auch bereits auf den ersten Blick bei der Ankunft zu erkennen, denn gut 150-200 Leute vor dem kleinen Nachtleben in Frankfurt machten deutlich, dass die Band wohl doch kein ganz so unbeschriebenes Blatt sein konnte.

Den Abend eröffneten zunächst die Frankfurter FORSAKEN SOULS, die die eigentlich für diesen Slot vorgesehenen „A Day In Reverse“ ersetzten. Letztere konnten aus allgemein unbekannten Gründen den Gig nicht antreten. Schnell wurde klar, dass man es hier ausnahmsweise mal nicht mit einer Core-Band, sondern mit US-Death-lastiger Mukke zu tun hatte, und das ohne Bassist, das brauch(t)en FORSAKEN SOULS wohl nicht.
Der Sänger der Band konnte dafür einiges, und grunzte und keifte sich recht variabel durch sein Programm. Auch die Gitarristen ließen sich nicht lumpen, und legten eine Menge nicht unvertrackter Riffs und Soli hin, lediglich der Sound ließ zu wünschen übrig. Bis auf einige verzichtbare Aussagen des Sängers („Ich komm gleich runter in den Pit und verprügel euch.“) war es also ein durchaus passabler Auftritt der Band – lediglich die Tatsache, dass es gleich zwei Cover gab („Blinded By Fear“, als zweiten(!) Song des Sets, und einen von Bloodbath), schmälerte den Eindruck.

Weiter ging es danach mit den Jungspunden von RISING ANGER aus dem Rheingau, bei denen naturgemäß wieder ein etwas corelastigerer Mix auf dem Programm stand. Diesem stand allerdings der Sound entgegen, der quasi während des kompletten Gigs absolut verzichtbar war – wenn man mal beide Gitarren gleichzeitig wirklich hören konnte, grenzte das an ein Wunder, vom Drumsound ganz zu Schweigen: Über weite Strecken gab es so gut wie keine Snare, und gegen Ende dann zu viel. Gute Abmischung sieht anders aus. Der Band blieb jedoch nach der recht langen Umbauphase auch nicht viel Zeit zum Soundchecken, ein Teil des schlechten Sounds war wohl auch dieser Tatsache geschuldet.

Davon abgesehen war das Set jedoch recht abgehtauglich, zwar von einigen leicht fehlerhaft gespielten Gitarrenriffs etwas getrübt, aber doch mit der notwendigen Portion eingängiger Melodien und natürlich zahlreichen Breakdowns, zu denen die immer größer werdende Menge an Menschen im Moshpit auch reichlich die Arme und Beine schwang.
RISING ANGER nutzten den Gig weiterhin, um ihre neue CD „A Grave Of Dignity“ anzupreisen, welche am 15.September erscheint, und von der es auch schon einige Songs zu hören gab. So wie es aussieht, darf man in dieser Hinsicht zwar keine Wunder erwarten, aber nimmt man das Alter der Band als Maßstab (geschätzte 18 im Schnitt), ist da noch viel Raum und Zeit nach oben.

Zu guter Letzt betraten dann die Headliner des Abends, BREAKDOWN OF SANITY, die Bühne. Meine Erwartungen an die Band waren nicht allzu hoch, hatte ich doch vor dem Konzert lediglich einen Song gehört, der zwar gut war – aber das muss gerade bei Metalcore-Bands nicht viel heißen. Was dann jedoch geboten wurde, war erste Sahne: Zunächst der Sound, der womöglich auf Grund längerem Soundcheck oder besserem Equipment als bei den Vorbands einfach klasse und sehr gut ausdifferenziert war.
Und davon abgesehen war auch das Songmaterial, das die Schweizer präsentierten, erstaunlich abwechslungsreich – zwar breakdownlastig, aber doch mit groovenden Hardcore-Riffs, stampfenden Moshpassagen, Double-Bass-Rhythmen, abwechslungsreichem Drumming und vor Allem einiger genialer schwedisch geprägter Hooks. Sänger Carlo verstand es außerdem glänzend, das (äußerst textsichere) Publikum mit einzubinden, so bat er regelmäßig Dutzende Leute zum Mitsingen ans Mikro. Während in der Zwischenzeit der Rest sämtliche Moshpit-Actions durchexerzierte, die das Handbuch des Hardcore zu bieten hat, prügelten die Jungs einen Gassenhauer nach dem anderen nieder, um dann jedoch nach einer Spielzeit von (nur) gut 45 Minuten die Segel zu streichen, und nach einer Zugabe äußerst angetan den Abend zu beenden.

Viel mehr muss man eigentlich gar nicht sagen, außer: Wer auf Metal- oder Hardcore steht, muss sich die Jungs beim nächsten Gig in Frankfurt unbedingt anschauen. Ohne Frage.

Publiziert am von Pascal Stieler

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