Konzertbericht: Django 3000 w/ Volxmusik

2012-10-04 München, Ampere

Mit Geige, Gitarre und Gypsie-Pop kämpften die Südpol-Newcomer DJANGO 3000, die sich selbst als bayerische Zigeuner bezeichnen, am 04. Oktober gegen den Münchner Wiesn-Wahn an! Unterstützt von den Stuttgarter Exoten namens VOLXMUSIK demonstrierten sie, dass traditionellen Blechblas- und Streichinstrumenten nicht nur zünftige oder klassische Musik, sondern ebenso Feiertaugliches entlockt werden kann.

VOLXMUSIK – genauso gewöhnungsbedürftig wie die Schreibweise des Wortes präsentierte sich der schwäbische Support an diesem Abend. Auf das, was das Auge zu sehen bekam, waren wohl die wenigsten gefasst: vier junge Männer, ausgestattet mit traditionellen Blechblasinstrumenten wie Saxophon oder Posaune. So weit, so gut. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch vermuten, dass es sich hierbei eventuell um moderne Songs in altem Gewand handeln würde. Doch das eher ungewöhnliche Bild eines jamaikanisch anmutenden Mitglieds, inklusive Dreadlocks und lässigem Auftreten, mit einer scheinbar uralten Tuba ließ an dieser Stelle die meisten Besucher des gut gefüllten Ampere ihre Vermutungen bezüglich der darauffolgenden Darbietung revidieren. Und siehe da! Nach dem Einzug durch die Menge, unterlegt mit einem selbstgespielten und passenden Trauermarsch, betraten die Jungs die Bühne und überraschten mit ihren speziellen Kompositionen. In der halben Stunde Spielzeit stießen lateinamerikanische Rhythmen, Reggaestücke und Instrumentensoli kombiniert mit teils elektronischen, teils handgemachten Beats auf beachtliche Begeisterung seitens der Besucher. Da es sich jedoch nur um Instrumentalstücke handelte, abgesehen von zwei kurzen Rap-Einlagen, war nach den 30 Minuten auch gut daran getan, für ein wenig mehr Abwechslung nach den ebenso erfrischenden und zugleich anstrengenden Tönen zu sorgen und den Hauptact des Abends auf die Bühne zu holen.

Und hier wurde wieder einmal bereits beim ersten Stück nur allzu deutlich, was das Erfolgsrezept von DJANGO 3000 ist: ungemeine Spielfreude, packende und urige Ohrwürmer, die nicht nur für die wahren Zigeuner charakteristisch sind, sowie der ungemeine Abwechslungsreichtum, der die feiergeeigneten Songs in eine Sonderklasse der Musikkunst hebt. Von der ersten Sekunde an heizte die vierköpfige Truppe der Meute gehörig ein. Hauptsächlich mit Songs ihres Debütalbums brachten die (beinahe) waschechten Bayern ihre Landsleute zum Singen und ein jeder tanzte irgendwann den frenetischen Freistaat-Flamenco mit. Energetisch und um einiges kraftvoller spielten sich die Musiker durch ihr erstes Album als es die dazugehörige Studioproduktion vermuten. Angefangen von einem Hauch russischer Lagerfeuerromantik mit „Rucki Werch“, über bereits zum jetzigen Zeitpunkt als kultig geltende Songs wie beispielsweise „Da Wuide und da Deifi“ bis hin zum Bandsong „Django Django“ zelebrierte die gut gefüllte Location das Gefühl von Freiheit und Lebensfreude.

Doch auch ruhigeren Töne wurde hier und da angeschlagen. Im einen Moment boten sich Verschnaufpausen beispielsweise bei „Schwarze Augen“ und „Wuide Rössa“, im nächsten wirbelte bereits wieder ein geigender Derwisch über die Bühne und spielte sich in einen Rausch mit dem auf seinem Instrument turnenden Kontrabassisten. Doch auch das Repertoire der freiheitsliebenden Bayern ist bei einem Album begrenzt. Dementsprechend neigte sich die gefühlt viel zu kurze Darbietung ihrem Ende zu. Doch natürlich wurde den durchweg begeisterten Zuhörern die Chance nicht vorenthalten, noch einmal alles den Stimmbändern abzuverlangen und mit diversen „Heidi“s auf der Bühne, den Abschluss eines grandiosen Konzertes zu feiern.

„I bleib mei Lebm lang frei“ – es bleibt zu wünschen, dass DJANGO 3000 diesem Motto auch in Zukunft hartnäckig folgen werden – sowohl menschlich, wie auch musikalisch – und weiterhin der bitternötige Lichtblick am vom Mainstream geprägten Musikhimmel bleiben.

Publiziert am von und Uschi Joas

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