Konzertbericht: Excalibur – The Celtic Rock Opera

2010-01-13 Olympiahalle, München

Nach der gelungenen Premiere in der Schlossarena zu Kaltenberg befindet sich „EXCALIBUR – The Celtic Rock Opera“ im Moment auf Hallentournee in Deutschland. Am 13. Januar machte das Musical Halt in der Münchener Olympiahalle. Um es vorweg zu nehmen: Leider konnte die Aufführung zu keiner Zeit an den durchschlagenden Erfolg der Uraufführung anknüpfen.

Nachdem sich die Halle an besagtem Abend etwa zu zwei Drittel gefüllt hatte, begann die sagenumwobene Geschichte rund um das Schwert Excalibur und seine Anhänger, erzählt von Merlin dem Zauberer (wieder gespielt von Michael Mendl). Bereits zu Beginn der Aufführung wurde klar, dass die Größe der Halle von den Veranstaltern wahrscheinlich unterschätzt wurde. Der schon von Natur aus fehlende Charme der „Olyhalle“ wurde durch die Lücken auf den Rängen noch verstärkt.
Darüber hinaus war die technische Herausforderung, die diese Halle für Tontechniker mit sich bringt, von Anfang an nicht zu überhören. Verzerrte Stimmen bei den Sängern, überdrehter Bass und die insgesamt eher mäßig abgemischte Musik sorgten für verwirrte, enttäuschte und teils sogar wütende Reaktionen unter den Zuschauern. Glücklicherweise pendelten sich diese Schwierigkeiten auf einem akzeptablen Niveau ein und gegen Mitte des ersten Teils konnte man sich langsam auf die eigentliche Geschichte einlassen. Dies änderte allerdings nichts daran, dass die Stimmung den gesamten Abend lang eher verhalten als gelöst war.
Doch auch technische Schwierigkeiten haben ihr Gutes: In solchen Situationen sieht man auch als Laie sehr schnell, welche Künstler ihre Berufsbezeichnung zu Recht tragen. Und man kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass sich alle Mitwirkenden auf der Bühne getrost in diese Sparte eingliedern dürfen. Die Kombination der verschiedenen Instrumente und Stimmen, die Choreographie der Tänzer und Akrobaten und die einfach umwerfende Darbietung der Stelzenspringer machten deutlich, dass diese Menschen sich die größte Mühe gaben, das Spektakel trotz der technischen Hindernisse zu einem Erlebnis zu machen. Wenn auch hier und da einige Abstriche gemacht werden müssen, kann man trotz allem behaupten, dass die Leistung der Künstler mehr als stark war. Hervorzuheben sind hier Michael Mendl alias Merlin und beinahe alle Sänger(innen), welchen man zwar anmerkte, dass sie keine ausgebildeten Schauspieler sind, die aber trotz allem eine solide Show ablieferten.
Außerdem trug die beeindruckende Pyroshow dazu bei, dass die gesamte Aufführung im Laufe des Abends auf ein akzeptables, wenngleich auch nicht sehr gutes, Niveau gehoben wurde.Weniger ein Kritikpunkt als viel mehr ein Amusement war zu guter Letzt die Vorstellung und Verabschiedung der einzelnen Mitwirkenden durch Alan Simon, dem durchaus sympathischen Regisseur von Excalibur, der es sich nicht nehmen ließ, in seinem mehr französischen als englischen Englisch den Namen und die Funktion der jeweiligen Person auszurufen, was die Zuschauer in erster Linie verwirrte, aber auch erheiterte.

Zusammengefasst muss man leider sagen, dass die „Celtic Rock Opera“ stark unter den technischen Defiziten in der Münchener Olympiahalle gelitten hat. Trotz aller sicht- und hörbaren Anstrengungen der Künstler waren die teils horrenden Kartenpreis an diesem Abend nicht angemessen. Andererseits rechtfertigt die Aufführung auch keinen kompletten Verriss wie in großen Münchner Tageszeitungen, die sich und ihre Recherchearbeit bereits dadurch disqualifizieren, indem sie von den „Mittelalter-Punkrockern“ namens Corvus Corax schreiben.

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