Konzertbericht: Faun w/ Omnia

01.04.2006 München, Spectaculum Mundi

Festival Musica Antiqua Viva – was sich für Nicht-Lateinkenner wie eine ansteckende Infektionskrankheit anhört, ist in Wirklichkeit der Name einer mittelalterlichen Konzertreihe im Münchner Spectaculum Mundi. Am 1. April sorgten FAUN und OMNIA mit einem Doppelkonzert inklusive CD-Präsentation für den Auftakt in den 6-wöchigen Dudelsack-, Schalmeien- und Flötenmarathon, wobei jedes Wochenende eine andere Band in der sehr netten Örtlichkeit mit wunderbar ruhigem Ambiente Einzug erhalten wird. Es ist durchaus eine willkommene Abwechslung ein Konzert in Ruhe im Sitzen zu verfolgen, anstatt von einer wilden Meute nach rechts und links geschubst zu werden.

OMNIA sind hierzulande noch ein vergleichsweise kleiner Name in der Mittelalterszene und so machte ich mich eine Woche vor dem Konzert kurz via 2 CDs über ihre Musik schlau. Was sich auf Platte noch relativ ruhig und eintönig einhört, überzeugt live durch einen sehr charismatischen und witzigen Frontmann, der weiß, wie man am besten seine neue CD immer wieder anpreist, ohne den Zuhörern dabei auf die Nerven zu gehen. „Mittelalter“ trifft die Gattung der dargebotenen Musik an sich nicht; die Künstler selbst nennen es treffender „Pagan Folk“, wobei sich wohl die wenigsten darunter etwas vorstellen können. Kurz gesagt ist es sehr naturverbundene Musik mit Betonung auf Flöten, Harfen und vergleichbaren Instrumenten. Rockelemente wird man hier vergebens suchen und so drohte die Show an sich mangels Abwechslung langweilig zu werden, wobei sich beide Bands größte Mühe gaben jegliche Langeweile im Keim zu ersticken. Ein besonderes Kompliment geht hierbei an die Frontmänner Sic (Omnia) und Oliver Sa Tyr (FAUN), die die ausverkaufte Halle durch ihre Ansagen und Geschichten mehrmals erfolgreich zum Lachen und Tanzen brachten. Leider hatten beide Bands mit den Tücken der Akustik zu kämpfen: Die Boxen machten speziell bei den hohen Tönen der Dudelsäcke schnell schlapp und sorgten mehrmals für alles andere als angenehme Klänge im Ohr, was besonders bei den mir vertrauten Liedern von FAUN wie „Tagelied“, „Unda“ und „Wind und Geige“ auffiel. Ich hoffe, dass die Veranstalter in den kommenden Wochen daran noch arbeiten werden.
Ansonsten gibt es nichts zu meckern: Wie perfekt sich die beiden Bands ergänzen, wurde besonders dadurch deutlich, dass sie immer wieder „Gastauftritte“ spielten und man so den ganzen Abend über die gleichen Gesichter sah, egal ob nun Oliver Sa Tyr bei OMNIA oder Luke und Sic bei FAUN.
Besonders erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass das Konzert an jenem Abend ausverkauft war, obwohl zeitgleich z.B. Adam Green in München zu Gast war. Wer dieses Wochenende nicht im Spectaculum Mundi sein konnte, kann dies an den nächsten Wochenenden bei diversen anderen Bands mit teils klangvolleren Namen wie z.B. Schelmish, Saltatio Mortis und Estampie nachholen oder sich die irgendwann erscheinende DVD von FAUN/OMNIA besorgen.

Für weitere Infos zum Programm der nächsten Wochen: www.spectaculum-mundi.de

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