Konzertbericht: J.B.O. w/ Krautschädl

2011-12-17 Backstage, München

Schrill, bunt und versaut – dafür stehen J.B.O. mit ihrem Namen. Seit über 22 Jahren rocken die Fun-Metaller aus Erlangen die Bühnen Deutschlands und verstehen es selbst nach über zwei Jahrzehnten im Musik-Business das Publikum zum Kochen zu bringen.
Auch am 17.12.2011 brodelte die Stimmung im beinahe ausverkauften Münchener Backstage. Allerdings erst die (wahren) Meister der Musik verstanden es, das bayerische Publikum vollends zu begeistern. Während die Supporter KRAUTSCHÄDL mit ihrem ska-, funk- und metallastigen Alternative Rock anfänglich noch etwas Schwierigkeiten hatten, die Menge in ihren Bann zu ziehen, heizten die drei schwerverständlichen, aber durchaus sympathischen Jungs den Besuchern mit jedem weiteren Song mehr ein. Erst ihre derzeitige Hymne „GemmaGemma“ vom gleichnamigen aktuellen Album der Österreicher brachte den Knoten zum Platzen. Für Zugabe-Rufe reichte es bei der sehnsüchtig wartenden und größtenteils schon gut angeheiterten Münchener J.B.O.-Fanbase trotzdem nicht.
Der Sturm auf die Bühne erfolgte relativ genau um 21:00 Uhr nach einem wahrlich epischen Intro. Dieses bestand aus einem kurzen Abriss über die musikalische Geschichte von Christi Geburt bis in das Jahr 2011. In gewohnt knalligen und natürlich pinken Kostümen betraten anschließend G. Laber, Vito, Ralph und Wolfram, unterstützt von zwei reizenden „Damen“, die Location und gaben mit ihrem ersten Song die Marschrichtung für den gesamten Abend vor. Von der ersten Sekunde an waren die Fans nicht mehr zu bremsen und sangen lauthals zu den Klängen von „Walk With An Erection“. Neben altbekannten Kultsongs wie „Geh‘ mer halt zu Slayer“, „Arschloch und Spaß dabei“ oder „Im Verkehr“ wurden im Anschluss auch einige Titel vom neuesten Werk namens „Killeralbum“ zum Besten gegeben. Trotz bemerkenswert guter Atmosphäre wurde man den Eindruck nicht los, dass „Dr. met.“ oder auch „Killer“ und „Dadadidadadadei“ sich noch nicht in dem Grade bei den Hörern etabliert hatten, wie so manch anderer Hit von J.B.O. – die einzige bildete das hervorragend vorgetragene „Kalaschnikow“. Rund um „Gänseblümchen“ und „Lieber Fieber“ flaute der Auftritt der Bühnenveteranen qualitativ hingegeben merklich ab. Umso größer der Jubel als Vito ankündigte, dass die Erlanger am Ende mehr „alte Scheiße“ spielen werden und wieder an der Temposchraube drehten.

Der guten Laune taten die kaum merkbaren Tiefs allerdings keinen Abbruch und unterbrochen von unterhaltsamen Ansagen sowie der gesanglichen, aber auch optischen Unterstützung zweier Jungs, die eine bemerkenswerte Anzahl an verschiedenen Verkleidungen, Perücken, Schildern und Tanzeinlagen präsentierten, ging die 26-Songs-andauernde Party in rasantem Tempo weiter. Besonders amüsant hierbei war die Auswahl der „Verbotenen Songs“, die auch die unheilige Hymne der Zahnärzte beinhaltete und ein Loblied auf alle Wichser. Mit Textstellen wie „Wir müssen bohren, um zu leben“ vertraten die Franken diplomatisch ihre Meinung zu den aktuellen Stars der Schwarzen Szene – zum Wohlgefallen der johlenden Meute. Mit eifriger Beteiligung empfingen, begleiteten textsicher und feierten die meisten Zuschauer jedes einzelne Lied, nur um beim nächsten Song noch eins draufzusetzen. Selbst das akustisch wenig bemerkenswerte, dafür aber optisch beeindruckende Drumsolo wurde gefeiert.
Wie um den Auftritt mit einer musikalischen Darbietung zusammenzufassen, setzten die insgesamt sechs Musiker mit dem passenden Titel „Ein Fest“ einen Punkt unter das Konzert und sorgten somit für ein furioses Finale. Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass der Inbegriff des Spaß-Metals sich nicht lange um eine Zugabe bitten ließ und den Besuchern noch vier weitere Ohrwürmer mit auf den Heimweg gab, darunter auch „Ein guter Tag zum Sterben“, bei dem der Großteil des Textes von den begeisterten Fans gesungen wurde, und auch das legendäre „Bolle“, das für munteres Gepfeife auf dem Nachhause-Weg sorgte.
Insgesamt betrachtet haben J.B.O. auch nach so langer Zeit nichts von ihrer Unterhaltsamkeit verloren und schaffen es auch im fortgeschrittenen Alter noch, ein Konzert mit vielen Höhepunkten und wenigen kaum merkbaren Flauten über die Bühne zu bringen.

Setlist:
01. Walk With An Erection
02. KuschelmetalMuckerMix
03. Dr. met.
04. Killer
05. Geh‘ mer halt zu Slayer
06. Girls, Girls, Girls
07. Mensch ärgere Dich nicht
08. Arschloch & Spaß dabei
09. Dadadidadadadei
10. Im Verkehr
11. Kalaschnikow
12. Verbotene Songs
13. Bimber Bumber Dödel Dei
14. Ich vermisse meine Hölle/Drumsolo
15. Gänseblümchen
16. Lieber Fieber
17. Glaubensbekenntnis
18. Hose Runter
19. Fränkisches Bier
20. Schlaf-Ällabätsch-Lied
21. Mei Alde is im Playboy drin
22. Ein Fest

23. I Don’t Like Metal
24. Ein guter Tag zum Sterben
25. Bolle
26. Verteidiger des Blödsinns

Publiziert am von Uschi Joas und

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