Konzertbericht: Loreena McKennitt

2008-07-09 München, Tollwood

Das diesjährige Musikprogramm auf dem Münchner Sommer-Tollwood beinhaltete neben Mainstream-Musikern wie Ich und Ich und Annett Louisan auch Künstler, die man in Deutschland selten zu Gesicht bekommt, so z.B. die kanadische Ausnahmemusikerin Loreena McKennitt. Und dass bei ihr das Wort Ausnahmemusikerin nicht einfach inflationär, sondern mit Fug und Recht verwendet wird, bewies sie in einem rund zweistündigen Konzert vor fast ausverkauftem Haus in der Saturn-Musikarena, begleitet von ihrer Band.

Den Gästen bot sich ein nahezu märchenhaftes Spektakel, in dem eine zierliche, rothaarige Elfe die Hauptrolle spielte. Während die Bühne meist im Zwielicht gehalten wurde, erschien Loreena selbst zentral im Scheinwerferlicht. Aber noch beeindruckender war ihr Gesang: Während sie im einen Moment noch Töne hervorhauchte, schmetterte sie im nächsten ihre Harmonien mit einer unglaublich klaren und starken Stimme hervor. Ganz nebenbei spielte sie Harfe, Klavier, Akkordeon und Keyboard, teilweise sogar zwei verschiedene Instrumente in einem einzigen Lied, und wirkte während des Auftritts nicht ein einziges Mal richtig angestrengt. Im Gegenteil, die gesamte Zeit hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, was ihr auf Anhieb zu mehr Sympathie verhalf, denn die Konzertprogramme inklusive striktem Fotoverbot ließen eher vermuten, dass es sich bei Loreena McKennitt um eine ältere, etwas schrullige Frau handelt. Aber die letzten Befürchtungen diesbezüglich wurden durch ihre zwar raren, aber dafür umso ausführlicheren Ansagen beseitigt, in denen sie die Gäste einlud, mit ihr nach dem Konzert noch einige Worte zu wechseln oder Fotos zu schießen.

Eine beinahe unfassbare Leistung war die Darbietung ihrer neun Bandkollegen, von denen sich besonders der Gitarrist, sowie der Geiger und die Cellistin hervortaten. Die Intensität, mit denen sie ihre Instrumente spielten, bzw. beinahe mit ihren Instrumenten verschmolzen, war überwältigend. Auf diese Weise kreierte die zehnköpfige Crew eine Musik, die zeitweise überwältigend war.

Neben traditionellen Liedern wie „Bonny Portmore“ zählten an diesem Abend auch rhythmische und erfrischende Stücke zum Repertoire der Kanadierin. So kamen die Zuhörer in den Genuss, ihre bekanntesten Lieder wie „The Bonny Swans“, „Santiago“ oder „The Highwayman“ zu hören.
Die ungewöhnlichen Instrumente mit ihren noch ungewöhnlicheren Musikern und der durchweg im positiven Sinne außergewöhnlichen Sängerin erzeugten ein prächtiges akustisches Feuerwerk, das wohl kaum jemand so schnell in ähnlicher Form wieder hören, geschweige denn so schnell vergessen wird.

Publiziert am von und Uschi Joas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert