Konzertbericht: Moonsorrow w/ Children Of Wrath

2005-02-25 Headbanger's Ballroom, Hamburg

Es waren einmal fünf irre Finnen, die auszogen, die Teutonen das Schunkeln zu lehren. Dieses Ziel setzten sich die Heidenmetaller von Moonsorrow für den 25.02. 2005 um im Hamburger Headbanger’s Ballroom die Releaseparty für ihren neusten Geniestreich „Verisäkeet“ zu feiern. Dass dies zudem ihr allererstes Deutschland-Konzert darstellen sollte, machte die Verantstaltung für Hobbywikinger und Schwarzheimer gleichermaßen interessant.
Der Ballsaal war zum Einlass um 20 Uhr noch sehr wenig gefüllt, die Vorband Children of Wrath begannen nach einer Dreiviertelstunde dann ihren frischen, treibenden Melodic Death/Thrash Metal auf die hungrige Meute abzufeuern. Wenngleich diese Band nicht unbedingt allzugut zu Moonsorrow passt, gelang es den fünf Hamburger Jungs einige Haare zum Fliegen zu bringen. Angenehm angeheizt wartete man nun auf den Hauptact, derum kurz vor 11 Uhr dann die – zugegeben kleine – Bühne des Headbanger’s enterte.
Beschmiert mit Blut, Klampfer Henri Sorvali alias Trollhorn von Finntroll mit Kippe im Maul boten gleich ein imposantes Bild, als die ersten Töne vom „Voimasta Ja Kunniasta“-Intro „Tyven“ vom Band kamen. Zugleich begannen Jubelstürme der ca. 150 Gäste, was dann durch den ersten Song „Sankarihauta“ gesteigert wurde. Sämtlichen Bedenken zum Trotz, wie denn dieser epische Klang auf die beschauliche Bühne zu bringen sei, gelang es der Soundcrew das ganze Set hinweg ausgezeichneten Ton abzuliefern.
Die Band präsentierte ein gemischtes Brett ihrer Schaffenszeit mit 2-3 Songs von jedem Album. Anspannung merkte man den Mannen um Ville Sorvali schon an, dennoch lieferten alle eine souveräne Vorstellung. Schlagfertigkeit bewies Ville, als er auf meine Aufforderung Bier anstatt Wasser zu trinken mit einem flapsigen „It’s not water, it’s vodka“ antwortete.
Für großartige Bühnenshow war der Ballroom einfach nicht der richtige Ort, von daher beschränkten sich Moonsorrow auf ihr wildes Aussehen und ein paar Bewegungen auf der Bühne.
Leider blieb es nicht aus, dass sich innerhalb der bis zu 14-minütigen dargebotenen Songs teilweise merkliche Längen aufzeigten, die den Hörgenuss etwas minderten. Dafür entschädigten der majestätische Sound (wie haben die bloß mit drei singenden Männern solche Chöre hinbekommen?) und die gute Songauswahl sowie die nicht abzusprechende musikalische Stärke. Bei „Kivenkantaja“ gab es sogar trotz der fremden Sprache etwas Publikum zu hören, der prägnante Refrain lädt aber auch klar zum Mitgröhlen ein. Die rhythmischen Geniestreiche wie in „Karhunkynsi“ gingen mächtig unter die Haut und in den Nacken, auch der als Zugabe dargebotene „Suden Uni“-Bonustrack „Tulkaapa Äijät“ heizte noch einmal kräftig ein.
Durchaus gelungen kann man diesen Auftritt auf jeden Fall nennen, Moonsorrow werden auch hier den Beweis haben, dass die deutsche Szene reif für weitere Auftritte der Band sind. Wenn hierzulande noch ein paar mehr Menschen finnisch lernen oder sich zumindest die Texte einprägen, klappt’s auch mit dem Mitsingen. Auf jeden Fall haben es die fünf Männer durchaus verdient zahlreiche weitere Bühnen zu besetzen, ihre Livetauglichkeit haben sie hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt, obwohl ihre überlangen Songs doch teilweise etwas zäh fließen.

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