Konzertbericht: No Mercy Festival 2006

2006-04-12 Strasbourg, La Laiterie

Nach langem hin und her stand das Billing für die No Mercy Tour fest. Neben den Headlinern CANNIBAL CORPSE, KATAKLYSM und LEGION OF THE DAMNED waren es zuerst FINNTROLL, welche den vermeintlichen Opener Posten übernehmen sollten. Nachdem die Finnen ihren Sänger verloren mussten sie die Tour absagen. Als neue Band wurden dann NORTHER gehandelt, welche jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht akzeptiert wurden. Neben GRIMFIST, die nebenbei in das Billing mit aufgenommen wurden, standen mit PSYCROPTIC vier junge Kerle als erstes auf der Bühne.

Mit einem Klassenkameraden wollte ich die Reise nach Frankreich wagen. Bis zur Grenze verlief die Fahrt vollkommen nach Plan, bis nach Strasbourg hinein. In der Innenstadt waren wir dann vollkommen ratlos. Nach unserer Route konnten wir nicht mehr gehen da es von französischen Straßen- und Verkehrschildern sowie unzähligen Staus und Behinderungen nur so wimmelte. Ich glaube fast die komplette Stadt gesehen zu haben als es uns zufällig, nach eineinhalb Stunden, gelang den Club „La Laiterie“ zu finden. Pünktlich zum Einlass hatten wir es also doch noch geschafft, wo ich mir schon Gedanken machte, was wir die restliche Zeit bis zur Öffnung der Tore machen sollten. Der Laden erwies sich sofort als wunderbar, obwohl er schon ziemlich alt aussah. Neben drei Merchandise Ständen, freute ich mich vor allem über den großen Konzertsaal und somit auch über eine größere Bühne. Im Laufe des Abends wurde sogar noch der hintere Teil in Form einer Tribüne geöffnet.

Pünktlich um 18:00 Uhr eröffneten dann die Tasmanier von PSYCROPTIC das Konzert. Ich kannte die Band nicht, aber mit ihrem Death/Grind Gebretter konnten sie sich über größere Bewegungen in der Menge erfreuen. Selbst ich ließ es mir nicht mir nicht nehmen den Kopf zu bewegen, obwohl mir der Sänger Jason Peppiatt etwas zu chaotisch rüber kam. Als nächstes waren GRIMFIST an der Reihe. Ähnlich wie bei PSYCROPTIC ging das Publikum gut mit. Die Band war mir sehr sympathisch und konnte während ihrer Spielzeit auf alle Fälle Pluspunkte sammeln. Die Setlist erwies sich als ein ausgewogener Mix zwischen den beiden Alben, wobei das neue Album „10 Steps To Hell“ schon etwas im Vordergrund stand. Der beste Song war „The Power“, der vom Sänger an das Bier Heineken gewidmet wurde.

Nach der zweiten Umbaupause wurde es für mich ernst. Denn die Niederländer LEGION OF THE DAMNED enterten die Bühne. Mit ihrem übermäßig starken Debüt „Malevolent Rapture“ waren es die Jungs auf die ich mich am meisten freute. Das brachiale „Werewolf Corpse“ machte den Anfang und konnte massig Beifall einbringen. Cameron Grant von PSYCROPTIC hatte heute seinen zweiten Auftritt. Er ersetzte den eigentlichen Bassisten Twan Fleuren, der aufgrund der Schwangerschaft seiner Frau nicht anwesend sein konnte. Cameron Grant zockte die Songs jedoch ohne Kompromisse perfekt mit. Maurice Swinkels bot eine starke Bühnenpräsenz und sah mit seinen megalangen Haaren und in der engen Lederhose umwerfend aus. LEGION OF THE DAMNED spielten bis auf „Scourging The Crowned King“ und “Killing For Recreation“ alle Titel von “Malevolent Rapture”.

Im Anschluss der Vorstellung wurde im Hintergrund der „In The Arms Of Devastation“ Banner für die Kanadier von KATAKLYSM gehisst. Max Duhamel erzeugte eine riesige Jubelfront, als er sich zum Aufbau seiner Schießbude zeigte. Mit „In Shadow’s And Dust“ holzte die Truppe von Beginn an alles weg. Über „Like Angels Weeping (The Dark)“, „Let Them Burn“ und dem „Manipulator Of Souls“ erfreut ich mich vor allem an „The Resurrected“ von der „Serenity In Fire“. Zwischen den Stücken wurden vermehrt Rufe nach Jean-Francois Dagenais und Stephane Barbe, sowie nach dem Song „Under The Bleeding Sun“, laut. Die beiden ließen sich es nicht nehmen den Fans in der ersten Reihe, u.a. mir, die Hand zu geben, während „Under The Bleeding Sun“ aber nicht in der Setlist berücksichtigt wurde. Maurizio Iacono machte seine Ansagen leider auf Französisch, sodass ich nichts verstehen konnte, aber trotzdem mitjubelte wenn es angebracht war.

Für die Headliner von CANNIBAL CORPSE wurde schließlich das hintere Schlagzeug enthüllt. Die Fläche der Bühne wurde somit um einiges erweitert. Jedoch stellte sich dies als Unnütz heraus, da während dem Konzert der Kannibalen, bis auf den Corpsegrinder, sehr wenig Bewegung drin war. Bei Alex Webster überzeugt die Optik ohne großartige Gestikulierungen, aber von Rob Barrett und Pat O’Brian hätten es durchaus schon ein paar Seitenwechsel sein können. Im Grunde haben mich CANNIBAL CORPSE etwas gelangweilt, was auch an den ewigen Pausen zwischen den Liedern und den kontinuierlich gleichen Ansagen von George Fisher gelegen hat. Überzeugend waren für mich jedoch der erste Song „The Time To Kill Is Now“ und „Make Them Suffer“, welche beide von der aktuellen Scheibe „Kill“ kommen. Leider gab es am Ende keine klassische Zugabe mehr. „Hammer Smashed Face“ wurde als letzter Song angekündigt, worauf der Corpsegrinder die Menge fragte ob sie noch einen Song mehr will. Selbstverständlich wollten wir das alle und „Stripped, Raped, And Strangled“ setzte den Schlusspunkt.

Der Abend war somit um einiges früher beendet als auf der Homepage ausgeschrieben. Das freute mich zusätzlich, da ich somit nicht allzu spät zu Hause war. Die ganz großen Gewinner dieser No Mercy Tour waren für mich eindeutig KATAKLYSM und LEGION OF THE DAMNED. KATAKLYSM zeigten einen bärenstarken Gig und ließen sich selbst von einem kurzzeitigen Ausfall der Gitarre nicht aus der Ruhe bringen. Ich sah die Kanadier damit zum zweiten Mal und es war noch besser als das erste Konzert von ihnen.
LEGION OF DAMNED legten zu Beginn des Jahres ein furioses Album hin, sodass es wohl keine Frage war dass mich die Holländer begeistern konnten. Der Abend war aber auch vom starken Sound geprägt, sowie von den zwei Sicherheitskräften, die wirklich jeden Crowdsurfer und Stagediver in Sicherheit brachten. CANNIBAL CORPSE sagten mir zwar wie schon erwähnt nicht ganz so zu, aber ich bin trotzdem froh diese Band einmal gesehen zu haben. Sollte sich die möglich in der näheren Umgebung wieder einmal auftun, werde ich mir die Amerikaner sicherlich erneut anschauen. Damit war der Ausflug in das nahe Ausland doch noch geglückt und ich kann zufrieden sagen dass es sich mal wieder gelohnt hatte eine Tour zu besuchen.

Geschrieben am 12. April 2006 von Metal1.info

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