Konzertbericht: Qntal

2006-10-05 München

Als Vorband von Qntal fungierten an diesem Abend (und auch an jedem weiteren) „Unto Ashes“, die die bereits anwesenden Fans eine gute Stunde vor dem Hauptact mit ihrer Musik durchaus zu unterhalten wussten. Jedenfalls gab es am Ende guten bis sehr guten Applaus, so dass in Form von „Don’t Fear The Reaper“ sogar noch eine Zugabe folgte. Dieses Slayer-Cover ist auch das einzige, das mir bei dieser Band spontan in den Sinn kommt und es stellte direkt mein persönliches Highlight des ansonsten unspektakulären, aber grundsoliden Auftritts da. Gefiel wohl den meisten Anwesenden besser als mir.

Circa 1,5 Monate nach der Veröffentlichung ihres inzwischen 5. Studioalbums „Silver Swan“ fanden sich Sigrid Hausen aka Syrah, Michael Popp und Fil Groth am 05.10. in ihrer Heimatstadt München ein, um vor heimischem Publikum ihren Tourauftakt zu feiern. Die Fans bekamen das geboten, was Qntal live schon immer ausgezeichnet hat: Eine nicht nur akustische, sondern auch optische Inszenierung der Musik, die ein Eldorado für alle Hobbyfotografen ist und einfach abseits von Dudelsäcken, Schalmeien und Co. zum Träumen und Genießen einlädt, was auch das erklärte Ziel der Band ist. Während es anfangs noch etwas ruhiger mit Stücken des neuen Longplayers zur Sache ging, ertönten schon bald die ersten Klassiker wie „Dulcis Amor“ und „Veni Veni Veni“ über die Boxen, die zum Teil noch aus der ersten Schaffensphase der Band vor ihrem Besetzungswechsel stammten und bei mir persönlich den bleibenderen Eindruck hinterließen. Syrahs Stimme ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben und zählt zu den besten, die das Genre zu bieten hat. Selbst an jenem Abend, als sie auf Grund einer Erkältung zum Schluss kaum mehr ihre Ansagen fertig brachte, überzeugte sie (fast) ununterbrochen durch Klarheit und eine angenehme Stimmlage, obwohl sie mehrmals zum Glas mit heißem Wasser greifen musste.

Schon nach wenigen Stücken wurde das besondere Konzept der „Silver Swan“-Tour offenbart, als die die Vorband Unto Ashes ein weiteres Mal auf die Bühne kam und fortan für 7 Lieder die Begleitung von Qntal übernahm. Michael kündigte mit einem Grinsen an, dass dies lediglich fair sei, da er schließlich auch bei einem Song von Unto Ashes ergänzend mitwirkte. Vom neuen Album gefielen mir besonders die Performances zu „Levis“, „Monsieur’s Departure“ und „Falling Star“. Der Rest war allerdings ebenfalls gute Kost, wenngleich nicht unbedingt leicht verdaubar, da Qntal keinesfalls Lieder für jedermann macht, sondern diese Form von historischer Musik nur ein begrenztes Publikum anspricht und die Texte größtenteils nicht zum Mitsingen oder Mitgröhlen einladen, sondern eher zum bloßen Zuhören und Abschalten. Leider war die Halle insgesamt nur durchschnittlich besuchst.

Nach gut 90 Minuten verabschiedeten sich Syrah und Co., um nach lautem Applaus ohne „Zugabe“ oder sonstige Sprechchöre noch einmal zu den beiden Zugaben – dem sehr ruhigen „Unter der Linden“ und dem sehr basslastigen Dancefloorevergreen „Ad Mortem Festinamus“ – vor das Publikum zu treten.
So klang schließlich ein gelungener Abend im Stile des Electronic Avantgarde aus und stellte wieder einmal unter Beweis, wie unterschiedlich die Auslegungen von mittelalterlicher Musik aussehen können.

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