Konzertbericht: Running Wild w/ Stormwarrior, Horus

24.09.2005 Hyde Park, Osnabrück

Rock’N’Rolf und seine Mannschaft vom Teutonen-Metal-Flaggschiff RUNNING WILD geben sich dieses Jahr in nur sechs Städten der Bundesrepublik die Ehre. Entsprechend voll war der Osnabrücker Hyde Park am 24.09. Sogar Fans aus dem Ruhrgebiet und der niedersächsischen Landeshauptstadt hatten die Reise auf sich genommen, um die Piraten zu sehen.

Als Erste durften jedoch HORUS auf die Bühne. Die Band war mir bis dahin unbekannt gewesen. Und das hätte auch gut und gerne so bleiben können. Der Backgroundgesang der beiden Geigerinnen Susan und Birthe hat mal so gar nicht zu der ebenfalls sehr schwachen gesanglichen Leistung von Sänger Björn gepasst. Ausserdem waren ihre Instrumente, die sie soweiso eher selten in die Hand nahmen, in dem Soundmatsch genau so wenig zu hören, wie ihre Stimmen. Eigentlich waren die beiden Damen nur auf der Bühne um gut auszusehen. Eine Bühnenshow gabs auch nicht. Die sechs Bandmitglieder standen einfach nur da und zockten ihre Musik runter. Gähn! Auch der Sound war, wie bereits erwähnt, mehr als mies. Die Gitarren waren viel zu laut und haben alles platt gemacht. Ihren besten Moment hatten HORUS bezeichnenderweise, als Gitarrist Roland sein Instrument zur Seite legte, um für ein Lied den Gesang zu übernehmen. Und das kann der Mann wirklich! Meines Erachtens nach sogar besser als Frontmann Björn. Insgesamt ein sehr langweiliger Gig. Es bleib nur zu hoffen, dass der Rest des Abend besser würde.

Und er wurde besser! STORMWARRIOR aus Hamburg sorgten für die Vollbedienung mit ihrem wahren Metal. Die Songs zwischen True und Power Metal krachten kraftvoll ins Publikum und liesen jedes Bangerherz höher schlagen. Die Show war atemberaubend. Zumindest beim Bassisten musste man Angst haben, dass er sich mit seinen Bang-Attacken jeden Moment den Nacken brechen würde. Auch der Sound war kein Problem. Im Gegenteil. Die gitarrenlastige Ausrichtung der PA kam den eingängigen Stücken der Band nur zu Gute. Insgesamt lieferten STORMWARRIOR eine atemberaubende Metal-Show ab, die genau den richtigen Anheizer für den Headliner darstellte. Jeder im Hyde Park Anwesende, der die Hamburger bis dahin noch nicht gekannt hatte, war sich völlig klar darüber, dass er diese Band demnächst unbedingt auch einmal auf Platte antesten muss.

Dann war es endlich so weit. Rock’N’Rolf und seine Mitstreiter enterten die Bühne. Die RUNNING WILD Fans im Hyde Park rasteten völlig aus. Jubel und Sprechchöre in jeder noch so kurzen Unterbrechung waren die Regel. Aber wen wunderts auch? Immerhin bestand das Set des Gigs erwartungsgemäß nur aus Hits. Ich brauche nur Namen wie „Riding The Storm“, „Bad To The Bone“ oder „Raise Your Fist“ nennen und jeder Headbanger sollte Bescheid wissen. Auch „Skeletton Dance“ vom neuesten Album „Rogues En Vogue“ reiht sich ohne Probleme in diesen Hit-Reigen ein. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Zugaben „Conquistadores“ und „Under Jolly Roger“ nicht fehlen.
Die Show war erstaunlich puristisch. RUNNING WILD haben hier auf jeden Pyro-Schnickschnack verzichtet und präsentieren schlicht und ergreifend einfach nur sich und ihre Musik. Bemerkenswert dabei war vor Allem, wie Rolf, der heute in eine blau-gelbe Piraten-Uniform gehüllt war, abgegangen ist. Trotz seines mittlerweile recht hohen Alters fegte er über die Bühne wie ein junger Derwisch und schüttelte seine graue Mähne, dass einem Angst und Bange wurde. Zum letzten Stück „Under Jolly Roger“ erschien er dann sogar mit einem Piratenkopftuch, dass die Piratenatmosphäre perfekt machte.
Sogar für die Technikfreaks unter den Anwesenden wurde etwas geboten. Das Drumsolo von Matthias Liebetruth kam zwar nicht ganz an diejenigen von Geschwindeigkeitsmonster Mike Terrana (RAGE) ran, aber dafür uferte es auch nicht so aus und bot damit den Fans auch mal eine kleine Verschnaufpause. Denn die gab es bei Rolf nicht. Für Balladen war keine Zeit. Das ganze Set ging straight nach vorne.

Am Ende blieb ein Abend voll von ehrlichem Metal, der von STORMWARRIOR und RUNNING WILD perfekt in Szene gesetzt wurde. Über HORUS hingegen schweigen wir uns besser aus und hoffen, dass die Sechs einfach nur einen schlechten Tag erwischt hatten.

Geschrieben am 24. September 2005 von Metal1.info

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