Review Losingall – Clean Sweep

Anfang 2003 werden LOSINGALL aus den Überresten lokaler Bands gegründet (u.a. FAILT ISTEACH). Nachdem man mit der 2003er 3-Track-Demo „Broken Bones“ unzufrieden war, wurde 2006 in kompletter Eigenregie die vorliegende Debut-EP „Clean Sweep“ aufgenommen und veröffentlicht.

Los geht es mit fast schon psychedelischem Gitarrenspiel, dass den Opening Track „This Side Of Hell“ einläutet, bevor Chris Jennert fast im Alleingang den Beginn des Stückes markiert. Seine Stimme verfügt leider nicht über diese wütende, omnipräsente Aggressivität vieler Hardcore-Sänger, sondern tendiert fast schon gegen die monoton kehligen Untiefen des Death Metal, auch wenn die Shouts ansonsten natürlich die typischen Hardcore-Trademarks aufweisen. Besonders hervorzuheben ist auch der ruhige Part in der Mitte des Stückes in dem erst monoton gesprochen und dann wieder in die Vollen gesteigert wird. Kein bisschen innovativ, aber verdammt cool!

Wie der Vorgänger und der Rest des Albums ist auch der Titeltrack „Clean Sweep“ mit seinen gesprochenen Phasen hauptsächlich im Mid-tempo angesiedelt, auch wenn die Double-Bass nicht gerade sparsam eingesetzt wurde. Mit 1:44 Minuten ein ziemlich kurzer und schnörkelloser Kracher. Weiter aus holt „Blackwater mit seinem Instrumentalintro und der etwas ausgeklügelteren Songstruktur. Ein wuchtiges Stück, das mit zunehmender Länge immer besser wird!

Um auch ein paar Worte über die Musiker zu verlieren sei gesagt, dass besonders Kopf und Gitarrist Mike Müller, sowie Drummer David Hulik einen mehr als soliden Job machen, auch wenn zumindest tempomäßige Ausbrüche leider etwas zu kurz kommen. Basser Patrick Hicke kommt leider nicht wirklich zur Geltung, da würde ich mir öfters – besonders in ruhigeren oder langsamen Passagen – noch ein paar verspielte Bassläufe wünschen. An Sänger Chris Jennert scheiden sich schließlich die Geister. Beim ersten Hören war ich etwas abgeschreckt, zu ungewohnt war seine Stimme und ich fand sie konnte dem Rest nicht wirklich gerecht werden. Doch mit jedem Durchlauf wurde ich wärmer mit ihr und bin mittlerweile sehr von ihr angetan. Gerade diese Eigenständigkeit könnte LOSINGALL den Weg in die nächste Liga ebnen. Ein paar mehrstimmige Shouts und etwas mehr Aggressivität und die Sache ist – stimmlich zumindest – perfekt…

Mit „Hero“ und „Untruth“ haben sich nochmals zwei stärkere Stücke den Weg auf die Platte gebahnt, bevor das Quartett mit „B.Gunn“ nochmals so richtig zeigt was in ihnen steckt. Mein absolutes Highlight! Auch das abschließende „Broken Bones“ schlägt nochmals in die gleiche Kerbe und entlässt einen viel zu früh um gleich noch mal die Playtaste zu betätigen!

LOSINGALL manifestieren mit „Clean Sweep“ trotz ihrer bisher recht kurzen Bandgeschichte den hervorragenden Ruf den einzelnen Mitglieder seit Jahren in der süddeutschen Hardcore-Szene genießt und liefert als Band ein ungeschliffenes und starkes Debut ab, das viel Lust auf mehr macht!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert