Interview mit Black Bonzo

Willkommen in der Vergangenheit! Die Schweden BLACK BONZO sind durch und durch retro, mit „Sound Of The Apocalypse“ gehen sie sogar bis in die 70er zurück. Was die Band selbst zum jüngsten Gericht zu sagen habt, lest ihr hier…

English original…

Da das euer erstes Interview mit Metal1.info ist, möchte ich euch bitte, euch kurz vorzustellen.
Hallo, mein Name ist Black Bonzo und ich bin eine Band, die lauten Hard Rock mit Progressive Einschlägen spielt. Ich liebe alte Gerätschaften und Instrumente und bin am besten live zu genießen. Außerdem mag ich Spaziergänge bei Mondschein am Strand, Whiskey, schöne Frauen und die gelegentliche Kneipenschlägerei.

Wie würdet ihr euren Stil beschreiben und wer oder was sind eure Haupteinflüsse?
Ich denke „Classic Rock“ wäre die richtige Beschreibung. In der Tradition von Argent, EEP, Queen, Wishbone Ash, Foreigner, Deep Purple, Judas Priest, Thin Lizzy und progressivem Zeug wie King Crimson, Yes, Genesis und frühe Styx.

Euer neues Album „Sound Of The Apocalypse“ ist nun seit einigen Wochen auf dem Markt. Wie haben Fans und Kritiker darauf reagiert?
Fantastisch, es schaut so aus, als ob wir mit dem Album alles richtig gemacht hätten.

Wie lange habt ihr an „Sound Of The Apocalypse“ gearbeitet? Gab es irgendwelche gröberen Probleme bei diesem Prozess?
Naja, am Album selber haben wir nur ein paar Monate gearbeitet. Warum wir einige Jahre brauchten, bis wir unser zweites Album nach „Lady Of The Light“ aufnehmen konnten, ist eine ganz andere Geschichte. Es gab Streitereien innerhalb der Band und mit unserer Plattenfirma, die nicht viel mit Musik oder der Produktion von „Sound Of The Apocalypse“ zu tun hatten. Einfach nur Dummheit von allen Beteiligten.

Obwohl das Album den Titel „Sound Of The Apocalypse“ trägt, ist eure Musik für mich dennoch sehr positiv und sogar fröhlich, mit der Ausnahme des Titelstücks, das sehr dunkel und schwermütig klingt. Warum habt ihr euch für diesen Titel entschieden?
Unser ganzes Konzept orientiert sich an dem letzten Track, was der Hauptgrund ist, warum wir das Album den Titel „Sound Of The Apocalypse“ gaben. Und wer sagt eigentlich, dass der Tod keine schöne und angenehme Erfahrung sein kann? Wenn das Ende des Lebens ansteht, muss es nicht unbedingt so schlecht sein. Tot sein ist wahrscheinlich sehr angenehm.

Steht ein textliches Konzept hinter dem Album?
Ja, wir haben uns hauptsächlich aufgrund der Texte für bestimmte Lieder entschieden, da wir sowas wie ein kleines Konzeptalbum machen wollten.

Das exzellente Cover zum Album ist ebenfalls sehr düster und apokalyptisch. Wer war für das Coverdesign verantwortlich und wie viel davon kam von eurer Seite?
Nicklas war für das Design zuständig. Er ist sowas wie der Designer und Künstler der Band, er macht alle Artworks, Logos und Entwürfe für die Band. Er hat auch ein Cover zu „Lady Of The Light“ entworfen, das aber von einem anderen Typen fertiggestellt werden musste, da Nicklas die Deadlines nicht einhalten konnte.

Viele Kritiker sagten, euer voriges Album klinge wie ein Uriah Heep Klon. Euer neues Album ist dagegen viel eigenständiger. War das ein natürlicher Prozess oder habt ihr das so geplant?
Ein bisschen was von beiden. Es gab einfach zu viel Gerede darüber, dass wir wie Uriah Heep klangen und es ist nie gut im Schatten einer solch großen Band zu stehen. Damit werden wir sowieso regelmäßig konfrontiert. Wir haben immer versuch eigenständig zu sein und einen echten Black Bonzo Sound zu kreieren. Einflüsse sind aber wichtig und werden immer ein Teil des Klangs einer jeden Band sein, aber wenn die Einflüsse überhand nehmen, hat man ein Problem.

Was wir aber immer noch sehr deutlich hören können, ist eure Liebe für den Hard Rock der Siebziger. Was macht eurer Meinung nach diese Musik so besonders?
Wenn damals eine Band einen Plattenvertrag bekam, dann konnte diese wirklich spielen. Es gibt da natürlich Ausnahmen, aber heutzutage ist es genau umgekehrt. Und sind da noch die alten Verstärker, Studioausrüstung und Instrumente, die viel besser klingen als neuer Scheiß! Ein alter Fender oder Musicman Verstärker strahlt einfach eine gewisse Wärme aus, die man sonst nicht erzeugen kann. Aber das beste Argument ist, dass die Musik EINFACH ROCKT!

Bitte beschreibt den Produktionsprozess. Jamt ihr viel, bevor ihr in den Prozess des Schreibens übergeht? Wer ist für die Texte verantwortlich?
Wir alle schreiben Lieder und Texte. Normalerweise läuft es folgendermaßen ab: Einer kommt mit einer Songidee in den Proberaum, wir anderen schauen uns das Material durch, nehmen Änderungen vor oder schreiben ganz neue Passagen. Wir sagen was wir mögen und was uns nicht so gefällt und sehen was daraus wird. Es ist sehr selten, dass jemand einen fertigen Song präsentiert.

Ich habe gelesen, dass ihr das Album in einem analogen Studio aufgenommen habt. Was sind die Vor- und Nachteile eines solchen Studios?
Naja, den Mix haben wir in einem analogen Studio gemacht, aber der Rest wurde in einem kleinen, modernen Studio auf Festplatte aufgenommen. „Lady Of The Light“ wurde größtenteils live (bis auf die Gesangspassagen und die Soli) in einem analogen Studio aufgenommen, was nur 2 Wochen gedauert hat. Leider gibt es das Studio nicht mehr und andere waren zu teuer. Gerne hätten wird „Sound Of The Apocalypse“ ebenso aufgenommen, aber leider wäre das zu teuer gekommen. Der größte Vorteil, wenn man ein Album analog aufnimmt, ist, dass das Album einfach viel besser klingt. Der Nachteil ist, dass das alte Zeug schneller kaputt geht, aber das ist ein kleiner Preis, den man zahlen muss.

Viele Bands aus den Sechzigern und Siebzigern veröffentlichen Reunion-Alben oder gehen auf Tour, obwohl es besser wäre, wenn sie sich aus dem Geschäft raushalten würde und den Fans ihre Erinnerungen an vergangene Klasse nicht zerstören würden. Würdet ihr mir da zustimmen oder sehe ich die positiven Aspekte nicht?
Ja und Nein. Manchmal funktioniert das ganz gut, wenn aus dem richtigen Anlass heraus gemacht wird und nicht nur fürs Geld. Ich habe schon viele Reunion-Bands gesehen und manche haben es noch drauf, andere nicht.

Ist einer von euch unter den 20 Millionen Leuten, die sich für Led Zeppelin Tickets angemeldet haben? Und was denkt ihr über dieses Konzert?
(Lacht) Nein, nein, nein, ich bin keiner von denen. Ich denke ich will Led Zeppelin nicht ohne Bonham sehen, das wäre wie The Who ohne Keith Moon und das sah ich mir auch nicht an.

Gibt es Pläne für eine Tour? Vielleicht sogar durch Deutschland oder Österreich?
Durchaus! Wir arbeiten im Moment daran, aber vorher werden wir das nächste Album beenden, das hoffentlich Ende Februar fertig sein wird, damit es im April oder Mai veröffentlich werden kann. Dann werden wir einige Festivals im Sommer spielen und danach ist eine Tour durch Europa geplant.

Als kleine Tradition möchten wir euch zum Metal1.brainstorming einladen. Was kommt euch als [B]erstes in den Sinn?

Woodstock: Joints & zerrissene Jeans
Robert Plant: push push baby (wird gesungen während man sich an die Eier greift und fest zudrückt)
Schweden: großartiges Leitungswasser
Amon Amarth: Huh? Wer?
Genesis: Eine Blume!
Retro: Meine Plattensammlung
Metal1.info: Keine Hippies!

Ok, das war seltsam (lacht), aber lustig, ich könnte das den ganzen Tag lang machen.

Irgendwelche letzen Worte an unsere Leser?
Yeah, haltet euch aus Schwierigkeiten raus, trinkt oder kifft nicht, wenn ihr mit dem Auto fahrt und wann macht endlich mal einer eine Black Bonzo Fan Seite?

Ich möchte euch für eure Zeit und das wunderbare Album danken und wünsche euch viel Glück für die Zukunft.
Und ich bedanke mich für das wirklich unterhaltsame Interview, vielen Dank!!!

Geschrieben am von Metal1.info

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