Interview mit Arne und Andi von Children Of Wrath

An einem heißen Frühsommertag machte sich unser Redakteur Justus auf den Weg auf die Hamburger Veddel, um die Newcomer von CHILDREN OF WRATH mit Fragen zu ihrem Schaffen und ihrer Zukunft zu löchern.

An einem heißen Frühsommertag mache ich mich auf den Weg auf die Hamburger Veddel, um die Newcomer von CHILDREN OF WRATH mit Fragen zu ihrem Schaffen und ihrer Zukunft zu löchern. Nach einigem Herumirren im Lagerhaus G höre ich endlich einige Gitarrenklänge, die auf den Proberaum der Zornskinder schließen lassen. Ein gut gelaunter Steve (Produzent und Quasi-Mitglied der Band) empfängt mich vom Fenster aus und lotst mich in das gemütlich eingerichtete Zimmer, wo bereits Gitarrist/Sänger Arne und Drummer Andi warten.

Nach einigem Smalltalk und Abkühlung mit frischem Dosenbier widmen wir uns also dem Frage-Antwort-Spiel, ich möchte gern wissen, wie die Reaktionen auf ihr erstes Studioalbum „Call Of Sin“ ausgefallen sind. Arne stimmt mir zu, dass die Kritiker sich allesamt recht positiv über ihr Baby äußern, die Review von Metal1.info sei noch mit am negativsten ausgefallen. „Wir bekommen mittlerweile Bestellungen aus dem ganzen Bundesgebiet, sogar aus Argentinien erreichte eine Order unsere Website www.cow-metal.de. Jeder weitere Gig bringt darüber hinaus neue Absätze mit sich.“ erklärt die Band.

Arne, der als einziges Gründungsmitglied von 1998 noch übrig ist, versucht auf meine Frage hin die Philosophie hinter „COW “ in Worte zu fassen. „Es gibt eigentlich gar keine richtige“ erzählt der Blondschopf. „Der Name leitet sich von einer Textzeile der altehrwürdigen THE CROWN ab („Death Of God“, damals noch unter dem Namen CROWN OF THORNS, Anm. d. Red.). Nach der Schule damals war bei mir die Stimmung ziemlich im Keller, daher rührt der Gedanke. Ebenso wie die Texte enstand er aus dem Bauch heraus.“ Textlich dreht es sich bei den Zornskindern im Großen und Ganzen um Zwischenmenschliches und natürlich Leben und Tod; die aktuellen Lyrics von „Call Of Sin“ spiegeln eine „stressige Zeit“ wider.

Wir kommen zur Hamburger Szene und dem Trend bei jungen Bands, hauptsächlich härtere Varianten des Metals zu spielen: „Wir sind auch gerade erst dabei, in diese Szene hinein zu wachsen. Unsere ersten Auftritte hatten wir alle eher im Hamburger Umfeld, Schleswig-Holstein und Niedersachen. In Hamburg selbst spielen wir erst seit zwei Jahren.“ erzählt Arne. Die Popularität der rauen Formen des Metals, so die Band, sei einfach auf die negative Grundstimmung zurückzuführen, die in den Kreisen der Jugendlichen herrsche. „Da gehen die klassischen Spielarten einfach an der Jugend vorbei. Bei Black/Death/Thrash Metal wird einfach die gesamte Kraft und Wut kanalisiert.“ so Arne und Andi, die beide auch große Fans des traditionellen Metals sind.

Ich komme auf die offensichtliche Bandhymne „Northern Warheads“ zu sprechen und frage, was ein „Wir-Gefühl“ bei Band und Publikum bedeutet. „Ein Wir-Gefühl innerhalb der Band ist unverzichtbar“, sagt Andi. „Northern Warheads war damals gar nicht als Bandhymne geplant, aber mittlerweile spielen wir es auf jedem Konzert. Es wird mittlerweile schon zu einer Art Traditionsstück für die Band, das Publikum soll wissen, dass sie diesen Song eigentlich immer erwarten dürfen.“

Nun dürfen sich die Jungs der obligatorischen Frage nach dem Songwriting und den Einflüssen stellen. Arne erzählt: „Bei den Texten sind es ja wie gesagt meist Erlebnisse des täglichen Lebens und die eigene Stimmung, die den Ton angeben. Musikalisch haben wir alle hier einen sehr breit gefächerten Geschmack und von daher auch vielfältige Einflüsse. Wir treffen uns schließlich beim melodischen Death Metal.“

Zu ihrem Auftritt mit Moonsorrow und der Frage, was junge Bands als Sprungbrett brauchen, erwähnen die Jungs die Wichtigkeit eines Netzwerkes von Bands aus dem Untergrund. „Wir versuchen Kontakt zu anderen Bands auf unserer Stufe zu finden und mit ihnen zusammen Gigs auszutauschen. Klar, große Bands sind wichtig, weil sie dich vor breiteres Publikum bringen. Wenn alles klappt, spielen wir im September bei einer Toureröffnung der grösseren Kategorie hier in Hamburg. Dann steht noch das Kuhle-Festival mit Macabre und den Excremetory Grindfuckers Ende August ins Haus. Die Tatsache, dass alle Mitglieder noch mehr oder minder in einer Ausbildung stecken, erschwert die Gigplanung natürlich ungemein.“

Nun erzählt mir Arne noch die witzigste Anekdote der 7-jährigen Bandgeschichte, die sich just Mitte April dieses Jahres ereignete:

„Wir spielten in Zeven, und es war überhaupt keine Stimmung. Vor der Bühne sah man zwischen drei Leuten förmlich den Dornbüsche wehen, es bewegte sich nichts. An der Bar hockten etwa 30 Leute, die aber nicht mehr als vielleicht mal den Fuß im Takt bewegten. Also haben wir versucht auf unsere Art Stimmung zu machen, und holten das Freibier raus. Es spielte sich nun folgender Dialog ab:

Arne: „Wer will\’n Freibier?“
[Stille]
Arne nochmal: „Wer will\’n Freibier?“
[Stille]
Arne (verwundert und genervt): „Es gibt Freibier! Wer will?“
Einsames Stimmchen: „Ich!“
Arne: „Dann komm her!“
Einsames Stimmchen: „Nö!“
Arne: „In Hamburg würden sich die Leute gegenseitig die Eier abreißen für Freibier!“

Im Laufe des Konzerts kamen dann ganze drei Leute, den Rest des Bieres mussten wir dann selbst austrinken. Wir waren gut platt, aber von diesen seltsamen Leuten auch sehr erschüttert.“

Zu guter Letzt durfte auch das gute alte Metal1.info-Brainstorming nicht fehlen, hanseatisch-schnodderig stand die Band mir nun noch einmal Rede und Antwort:

Chaos: (Band einstimmig:) A.D.!
Bier: Lecker (und Astra)
Religion: Brauch‘ man nich‘!
Untergrund: Brauch‘ man!
Skandinavien: Schönes Land
Medien: Wichtig (besonders Onlinemagazine!)
Leben: Muss man ja
Hamburg: geeeeile Stadt
Fleisch: Jeden Tag (Andi: Bitte kein Tofu!)
Metal1.info: Super

Geschrieben am von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert