Review Children Of Wrath – Call Of Sin

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Extreme Metal

Die „Kinder des Zorns“ ist nicht nur eine schlechte Übersetzung des Stephen King-Klassikers „Children Of The Corn“, sondern die richtige Übersetzung der jungen Hamburger Combo „Children Of Wrath“, die seit ihrer Gründung im Jahre 1998 bereits eine EP namens „Born To Die“, einen Livemitschnitt eines Gigs in Grömitz und nun dieses Full-Length-Album namens „Call Of Sin“ unters Volk bringen konnten.
Die vier Jungs spielen energiegeladenen und zugleich melodischen Death/Thrash Metal, der zwar Einflüsse der bekannten deutschen Thrash-Giganten und auch einiger schwedischer Todesblei-Bands nicht verleugnen kann, zugleich aber doch recht eigenständig und frisch klingt. Die CD beginnt mit einem kurzen Akustikgitarrenintro, unterlegt von Donnerklängen. Doch das eigentliche Gewitter folgt erst nach einer Minute, wenn „Souls Of Atrocity“ losbricht. Ein ausgesprochen flotter Drescher jagt aus den Boxen, die Haare fliegen sofort. Das rhythmische, wenngleich etwas matt klingende Getrommel zunächst am besten aus der Instrumentalisierung hervorsticht, die Gitarren leider ein wenig matschig klingen und auch der Bass könnte mehr Druck vertragen. Frontsau Arne keift gekonnt die aggressiven Verse, im Mittelteil verschafft ein schleppender Part eine kleine Ruhepause, wo wieder die Akustikklampfe zum Vorschein kommt. Zum Schluss wird abermals kräftig aufs Gaspedal getreten, der Song weiß eindeutig zu gefallen.
„Born To Die“ legt mehr Wert auf Groove als auf Geschwindigkeit. Hier stößt man auf Parallelen zu den lokalen Kollegen von Dark Age aus ihren früheren Zeiten, dennoch beweisen die Zornskinder abermals gute eigene Ideen. Die Riffs sägen sich trotz der etwas streitbaren Produktion tief in den Gehörgang.
Der folgende Titeltrack erhöht wieder das Tempo, auch Einflüsse aus dem Schwarzmetall kommen nun zum Vorschein. Dies steht den vier Burschen aber ebenso gut zu Gesicht, besonders ab der Mitte des Songs kann „Call Of Sin“ besonders punkten, ein beißend-böser Leadgitarrenpart dominiert den Klang und kann ohne Zwefel überzeugen.
Track Nummer 5 beginnt etwas öde, die Riffs sprühen nicht gerade vor Einfallsreichtum. „From Hate To Death“ will nicht recht zünden, dazu war das bisher Gehörte zu gut. Auch ein flottes Solo kann den Song nicht so recht retten, und so versumpft er leider in der Mittelmäßigkeit.
Das nun ertönende „The Dirge“ bringt die Zornskinder wieder in ihre Form. Ein stampfender Doomer inklusive bösartigem Backgroundgesang und Akustikuntermalung erzeugt eine finstere Atmosphäre. Im Laufe des Tracks schummeln sich schnellere Phasen ein und übernehmen nach und nach die Führung. Ein tolles Stück Musik.
Es folgt „Until We Die“, das mit einer melodischen Leadgitarre und Ohrwurmriffs loslegt. Wiederum gibt Arne hier abermals sehr Black Metal-lastige Vocals zum Besten, das Ganze wird von einem tollen Schlagzeugrhythmus getragen, Kopfschütteln ist vorprogrammiert. Auch ein nettes Solo ist wieder mit von der Partie, was den ohnehin guten Eindruck noch vollends abrundet.
„Sinister Child“ stellt mit seinen zwei Minuten nur einen kurzen Drescher dar, der nicht weiter hängen bleibt. Unnötig will ich nicht sagen, aber dennoch streckt dieser Track das Album eigentlich nur.
Lied 9 setzt hingegen mit klarem, hypnotischen Gesang und polternden Trommeln neue Akzente. Dies steht im Wechsel zu satten Midtempo-Grooves in gewohnter Manier, „Fear“ erweist sich als ein wahrlich facettenreicher Song, gekrönt mit einem bluesigen Solo.Der vorletzte Song der CD nennt sich schlicht „Suicide“ und liegt zwischen mittlerem und hohem Tempo, wobei die langsameren Stellen gegen die fetzigen, sägenden Uptempopassagen etwas blass aussehen. Der Schluss wird abermals von einem gekonnten Solo markiert.
Nun sind wir auch schon fast fertig, nur noch der Rausschmeißer „Northern Warheads“, eine Selbstbezeichnung à la die Namensverwandten aus Finnland, rockt vor sich hin und bietet in erster Linie einen Mitgröhlrefrain. Wirklich hängen bleibt auch nur noch der, die Riffs und Leadparts, die die beiden Axtschwinger raushauen, stinken nicht gegen das bisher Präsentierte an. Abwechslung schafft ein Interlude der Akustikklampfe, ein einsamer Bass und Gewitterklänge beenden das Album dann.

Tjoa, für das erste echte Album ist das nun eine beeindruckend reife Leistung. Die Songs sind überwiegend stimmig, wenn auch nicht jedes Lied eine kreative Offenbarung ist und man sich gern mal auf wenigen Riffs ausruht. Aber es funktioniert einfach, Totalausfälle gibt es auf der Scheibe keine, der Klangeindruck wird eigentlich nur durch die etwas eigenwillige Produktion geschmälert. Songtechnisch haben Children Of Wrath absolut das Zeug zu überregionaler Bekanntheit. Wenn sie es schaffen, weitere Geniestreiche wie „Souls Of Atrocity“ oder „The Dirge“ zu schreiben, steht dem sicherlich nichts mehr im Wege.

Wertung: 7.5 / 10

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