Interview mit Tobias Gustafsson von Cut Up

CUT UP ist eine aufstrebende schwedische Death-Metal-Truppe, die von Tobias Gustafsson und Erik Rundqvist nach der Auflösung ihrer ehemaligen Band, Vomitory, Anfang 2014 gegründet wurde. Genaueres über CUT UP und deren Mitglieder, sowie ihr kürzlich via Metal Blade Records erschienenes, vielversprechendes Debüt „Forensic Nightmares“ erfahrt ihr in folgendem Interview.

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Zuallererst möchte ich mich dafür bedanken, dass du dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Wie geht es dir?
Mir geht es gut, danke. Ich bin immer noch dabei, mich von der erfolgreichen Release-Show für „Forensic Nightmares“ letzten Freitag zu erholen. Das war ein Mordsspaß!

Bist du sehr beschäftigt mit der Veröffentlichung eures Debüts „Forensic Nightmares“ oder läuft es eher locker? Immerhin hast du ja lange Zeit für Vomitory gespielt, also könnte das für dich ja schon Routine sein.
Es ist natürlich schon eine gewisse Routine, aber man ist definitiv immer noch jedes Mal ausgelastet. Die Veröffentlichung eines Albums ist immer mit viel Aufwand verbunden, wie zum Beispiel Arbeit zu Werbezwecken wie Interviews etc. Diesmal bin ich jedoch etwas aufgeregter als normalerweise, denn es geht ja um das Debüt-Abum einer neuen Band.

Wo siehst du die Unterschiede betreffend der Musik zwischen Vomitory und CUT UP?
Ich denke, auch wenn CUT UP – wie Vomitory – noch mit einem Fuß im Old-School-Death-Metal steht, klingt es moderner und nach vorne strebender. Außerdem gibt es zwei Leadsänger in CUT UP (Erik und Andreas), was dem Ganzen zusätzliche Würze verleiht. Dies ist zwar natürlich nichts Neues an sich, aber für uns ist es das, denn niemand von uns hat bisher damit gearbeitet. Dadurch eröffnen sich uns neue musikalische Möglichkeiten und es steigert die Intensität und Vielfalt unseres Sounds. Der Großteil der Musik auf „Forensic Nightmares“ wurde von Andreas Björnson geschrieben, während ich der Haupt-Songwriter in Vomitory war. Sein Songwriting unterscheidet sich von meinem, da merkt man eindeutig einen Unterschied. Aus meiner Sicht sind seine Riffs heftiger und breitgefächerter als meine.

Wie bist du mit den anderen Bandmitgliedern zusammengekommen? Kommt ihr gut miteinander aus?cut up4
Ich würde sagen, es herrscht eine sehr gute Chemie zwischen uns. Wir kommen gut miteinander aus. Aber das wussten wir von Anfang an, sonst wäre das Line-Up ein anderes. Erik und ich kennen Anders Bertilsson schon seit einigen Jahren gut, durch frühere Bands, gemeinsame Bekannte etc. Er ist auch in den letzten Jahren mehrmals als Live-Gitarrist in Vomitory für Urban und Peter eingesprungen. Deshalb wussten wir, dass er sich gut in CUT UP machen würde. Ich schlug Andreas Björnson (das letzte hinzukommende Mitglied) basierend auf seiner Arbeit in seiner anderen Band, Fetus Stench, vor. Da kannten wir ihn noch nicht allzu gut, doch spätestens als wir uns trafen und einige Songs probten, wussten wir, dass wir gemeinsam ein tolles Line-Up bildeten.

Wie hebt sich eure Musik von der anderer Bands desselben Genres ab?
Wir versuchen nicht, etwas zu sein oder nach etwas zu klingen, was wir nicht sind. Wir versuchen also nicht, das Death-Metal-Rad neu zu erfinden, aber wir wissen, wie man gute Arbeit abliefert. Wir spielen schnell, brutal und intensiv, ohne dass dabei Hooks und Groove auf der Strecke bleiben, was bei anderen Bands oft der Fall ist. Der Einsatz von zwei Leadsängern ist eine weitere Sache, die uns ein wenig von anderen Bands abhebt.

Bist du zufrieden damit, wie „Forensic Nightmares“ letztendlich ausgefallen ist? Gibt es etwas, dass du nachträglich daran ändern würdest?
Ganz ehrlich, wir könnten nicht zufriedener sein. Die Produktion ist massiv, die Songs sind allesamt der Hammer, das Artwork ist richtig krass. Auch unsere individuellen Leistungen sind gut. Klar, es gibt immer ein paar kleine Dinge, die man vielleicht anders hätte machen können, allerdings nicht unbedingt „besser“. Aber das betrifft das letztendliche Ergebnis der Albums nicht wirklich. Sogar die Reihenfolge der Songs ist perfekt!

cut up7Da wir schon über das Album reden, gibt es da eigentlich ein zusammenhängendes Konzept oder ist es eher eine Sammlung für sich stehender Tracks, die jeweils ihre eigene blutrünstige Geschichte erzählen?
Ursprünglich wollten wir eine Art Konzeptalbum machen, bei dem die Texte der Songs miteinander verknüpft sind. Doch Erik, der die meisten Lyrics schrieb, verwarf die Idee bald. Demnach würde ich sagen, dass es mehrere Einzeltracks mit eigenständigen mörderischen Geschichten sind, die aber miteinander zusammenhängen.

„Forensic Nightmares“ ist ein ziemlich unterhaltsames Album. Ich würde sagen, „Order Of The Chainsaw“ ist mein Lieblingssong von euch, es hat einen wirklich ansteckenden Rhythmus. Was ist denn dein Favorit von dem Album?
Oh, das ist eine schwierige Frage, denn ich liebe alle Songs des Albums. Ein paar davon lassen mein Herz jedoch vor Aufregung besonders schnell schlagen, das sind der, den du bereits genannt hast, „A Butchery Improved“, „Stab And Stab Again“, „Bunker Z16“ und „Dead And Impaled“. Tja, das ist fast die Hälfte des Albums. (lacht) Es ist schwer, nur einen oder ein paar wenige herauszupicken.

Wie fiel das Feedback von Fans und Kritikern aus? Haben solche Rückmeldungen irgendwelche Auswirkungen auf dich? Bekommst du es öfters mit negativer Kritik zu tun?
Das allgemeine Feedback war überwältigend positiv. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es ein paar gute Bewertungen geben würde, aber sowohl die Reaktionen der Fans, als auch die der Presse, waren nichts anderes als unglaublich. Ich sehe oft Kommentare wie „Das ist das Album des Jahres“ und ähnliches, das macht macht natürlich sehr glücklich. Das ist ein Zeichen der Anerkennung, für das jede debütierende Band töten würde. Bisher gab es eigentlich noch keinerlei Kritik.

Welche Bands oder Interpreten inspirieren dich am meisten und wie wird deine Musik durch diese beeinflusst? Gibt es noch andere Dinge, die sich auf deine Musik auswirken?
Am meisten inspirieren mich Bands, die konsistent sind, und Musiker, die bescheiden, feinfühlig und einfach normale menschliche Wesen sind. Mich beeindrucken Interpreten, die mit Leidenschaft spielen und sich nicht allzu sehr darum kümmern, ob alles zu 100% perfekt ist, sondern nach Gefühl handeln. Ich denke, man wird musikalisch auch durch andere Dinge als Musik inspiriert, aber es ist schwer zu sagen, was es genau ist. Ich denke, das geschieht unterbewusst.

Was braucht es deiner Meinung nach für cut up1ein gutes Death-Metal-Album?
Unabhängig davon, was für spieltechnische Fähigkeiten die Musiker haben, braucht es einfach gute Songs auf dem Album. Das ist das Wichtigste für mich. Und man braucht ordentlich Eier in der Hose! Die Musiker müssen so spielen, wie sie es meinen, und das Album muss komplett von einer „Fick-dich!“-Aura durchdrungen sein. „Slaughtercult“ von Exhumed ist ein gutes Beispiel dafür.

Hörst du auch Musik anderer Genres abgesehen von Death Metal bzw. Metal im Allgemeinen?
Oh ja, das tue ich, aber ich höre überwiegend Metal und harten Classic Rock. Ich mag beispielsweise die Beatles, Pink Floyd, Jimi Hendrix, ABBA, Chet Baker und Eddie Meduza sehr gern, um mal ein paar zu nennen.

Was sind deine Pläne für die Zukunft der Band?
Wir sind hoffentlich bald wieder unterwegs und spielen so viel live wie möglich. Es werden uns immer wieder Angebote gemacht und wir arbeiten daran, neue Live-Termine zu buchen. Später dieses Jahr werden wir wohl damit anfangen, ein paar neue Songs für das nächste Album zu schreiben. Aber wir werden sehen, wann das aufgenommen wird. Noch ist nichts festgelegt.

Nun würde ich das Interview noch gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming abschließen. Bitte sage uns deine ersten Gedanken bezüglich der folgenden Begriffe:
Power Metal: Fäuste
Die Europäische Union: Ungleichheiten
Lieblingsalbum: Somewhere In Time – Iron Maiden
CUT UP in 5 Jahren: Headline-Touren
Record Label: Metal Blade

Publiziert am von Stephan Rajchl

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