Bis dato ist das Ein-Mann-Projekt Dusken in Black Metal-Kreisen ein Geheimtipp. Warum sich dies bald ändern könnte, verrät Mastermind Dorn im Interview mit Metal1.info.
D: Grüß dich.Ja alles in allem kann ich mich nicht beschweren, es läuft alles im Großen und Ganzen so, wie es soll. Das DKOA war in seiner Gesamtheit m.E. ein voller Erfolg. Unser Beitrag als Band war ebenso zufriedenstellend – sicher gab es die ein oder andere Kleinigkeit und die Tageszeit nimmt ja auch immer etwas von der Atmosphäre, aber das war zu erwarten und fällt somit nicht in’s Gewicht. Trotz der relativ frühen Position im Billing waren einige Leute vor der Bühne – gehört definitiv zu den guten Konzerten, die wir gespielt haben.
Aber von Anfang an. Du bist Mastermind hinter dem seit nunmehr 7 Jahren bestehenden Black Metal Soloprojekt DUSKEN. Da es noch nicht jeder kennen wird, stell unser Leserschaft DUSKEN doch mal kurz vor.
D: Dusken bekam 2004 Namen und Form. Ich experimentierte zwar schon seit Jahren als alleiniger Musiker herum, jedoch fehlte es mir zuvor einfach an technischem Vermögen am Schlagzeug. Nachdem ich günstig ein Set bekommen habe (und das war nicht grundlos so günstig – was für ein Rumpelhaufen!) und ca. ein halbes Jahr damit üben konnte, nahm ich eine unveröffentlichte Promo auf, die ich dann ein paar Bekannten zeigte. Daraufhin kam das Demo „Hopeless“, dadurch der Deal mit W.T.C. etc. pp.
DUSKEN wird vielerseits als „Ursprünglicher ehrlicher Black Metal“ bezeichnet. Was sagst du dazu?
D: Ehrlich auf jeden Fall, ursprünglich vielleicht weniger. Ich lege zwar auf eine analoge Produktion großen Wert, aber ich benutze bspw. nicht vorsätzlich beschissenes Equipment.
Wie wichtig sind die Songtexte bei DUSKEN, und was für eine Botschaft versuchst du dem Hörer damit zu vermitteln?
D: Die Songtexte sind spätestens seit „Pyrimanes“ das, was Dusken zu etwas ganz eigenem macht. Ebrietas [Anm: Ebrietas lateinisch für „Rausch] ist das Schlagwort, das wieder und wieder auftaucht, das Konzept quasi. Beeinflusst von den Schriften Nietzsches (wie klischeebeladen, aber es geht nicht um den „Antichrist“ sondern um „Die Geburt der Tragödie“), St. Augustinus (eher im widerlegenden Sinne), Aristoteles (in Auszügen) entsteht ein Konzept, das den Rausch gegen die Vernunft setzt. Für mich sind es diese zwei widerstreitende Prinzipien, die auch in Gott vs. Satan, Ordnung vs. Chaos ihren Ausdruck finden. Daher wählte ich „Dionysick Black Metal“ um meine Musik kurz und prägnant zu umreißen. Der Rausch ist nicht nur für die Texte sondern auch für die Musik so wichtig. Jedes einzelne Lied ist eben kein Produkt eines durchdachten Prozesses sondern die Vertonung eines Rauschzustandes, so entstehen Duskens Lieder und nur so können sie ehrlich sein.
D: Es war dieses Albums wegen, dass ich mich dem Black Metal verschrieben habe. Der musikalische Einfluss ist eigentlich nur noch rudimentär vorhanden, meine Ehrerbietung wollte ich dennoch irgendwo einbauen. Zu „Hateful“ passt das Stück auch ganz gut, finde ich.
Gibt\’s noch andere erwähnenswerte Bands, die einen großen Einfluss auf dich und deine Musik hatten/haben?
D: Sicher gibt es immer und überall Einflüsse, Inspiration – das muss nicht unbedingt Musik sein. Ich versuche, prinzipiell so wenig wie möglich wirklich musikalisch einfließen zu lassen…wahrscheinlich habe ich deswegen auch seit 2008 kein Album mehr rausgebracht, ich werfe so viele Sachen über den Haufen, weil sie schon so oder so ähnlich gemacht wurden… Sicher finden sich immer Dinge, die unbestreitbar von anderen Bands beeinflusst sind, aber am Ende will man natürlich auch die Musik erschaffen, die man selbst hören will.
Nun zur altbekannten Kernfrage: was bedeutet Black Metal für dich in deinem Leben und welche Aspekte versuchst du damit in DUSKEN auszuleben?
D: Black Metal nimmt einen relativ großen Teil meines Lebens ein – neben Dusken bin ich ja noch mit Ebrietate Design tätig und helfe auch sonst, wenn ich etwas unterstützenswert finde. Ansonsten hat Black Metal kein Einfluss auf Dusken so gesehen. Es sind eher die Dinge, die unter anderem im Black Metal ihr Sprachrohr finden: Destruktivität, Chaos, das Finstere, der Rausch. Das sind die Dinge, die ich mit Dusken auslebe – wenn dabei etwas herauskommt, das nicht einwandfrei als Black Metal gesehen werden kann, juckt mich das wenig.
Du werkelst gerade an deinem neuen Album „Thiasos“. Einen ersten Eindruck kann man im Internet mit „Ebrietas V“ bekommen. Kannst du uns in seiner Gesamtheit was zu „Thiasos“ sagen? Was wird es beispielsweise von deinen vorherigen Werken differenzieren, welche Leitlinien werden übernommen?
D: „Thiasos“ ist quasi „Pyrimanes“ Teil 2 – nur finsterer. Die Texte entwickeln den Ebrietas-Gedanken weiter, die Musik wird eigenständiger sein bzw. mehr nach Dusken klingen – ich denke, Ebrietas V funktioniert recht gut als Vorschau – für die, die mit „Pyrimanes“ vertraut sind, als auch für die, die sich noch gar nichts von mir angehört haben.
Nun zur visuellen Seite: Ich gehe mal stark davon aus, dass du alle Coverartworks zu DUSKEN entworfen hast, richtig?
D: Nein, Corvus hat sowohl das Design des Demos als des Debut-Albums übernommen. Ich hatte mit Beginn der Aufnahmen zu „Pyrimanes“ damit angefangen, mich mit Graphik-Design zu beschäftigen. In Retrospektive hätte bei dem Digipack einiges anders gemacht werden können. Das Layout repräsentiert den trancehaften Purismus zwar recht gut, ist aber nicht eindeutig genug – es hätte genauso gut auch für ein Neofolk Album verwendet werden können. Bei der LP-Version sieht es da schon anders aus.
In welcher Beziehung stehen sie zur Musik und welchen Stellenwert hat bei dir die visuelle Seite deiner Produktionen?
D: Ich habe früher nicht so viel Wert auf die visuelle Seite gelegt. Das hat sich jedoch geändert und ich kann versprechen, dass das Konzept bei „Thiasos“ viel eindeutiger auch von außen zu erkennen sein wird – das Cover steht bereits.
Wie sieht\’s eigentlich mit einer festen Bandbesetzung aus? Ist da was geplant oder wird DUSKEN vorerst ein Soloprojekt bleiben?
D: Es wird dabei bleiben, dass ich alles selbst mache – das wollte ich, seitdem ich das erste Mal eine Gitarre in der Hand hatte und so wird es auch bleiben.
Seit „Hateful“ bist du mit dem Label W.T.C.(World Terror Commitee) verbandelt. Wird dem so bleiben und überhaupt: wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
D: Dusken wird eine W.T.C. – Band bleiben. Ich habe von Labelseite die Unterstützung, die ich brauche, ich finde das Label selbst voll und ganz unterstützenswert und tue das auch nach Kräften. Es wird das bezahlt und realisiert, was ich gern hätte, der Kontakt ist auch auf persönlicher Ebene gut: ich bin völlig zufrieden.
Persönliche Frage zwischendrin: Die Welt wie sie sein sollte; Was müsste über Nacht passieren?
D: Hast du mal „The Omega Man“ respektive die neuere Rezeption des Romans „I am Legend“ gesehen? Das stelle ich mir doch ganz interessant vor.
Und zuletzt: Wie sieht deine weitere Planung aus? Wo siehst du DUSKEN in 5 Jahren?
D: An der Spitze der Weltherrschaft natürlich! Was passiert, wird passieren – erst einmal das Album, dann vielleicht eine kleine Tour. Ansonsten plane ich nichts, das hat eh keinen Sinn.
Dorn, ich danke dir für das informative Gespräch. Die letzten Worte gehören der Tradition nach dem Interviewten!
D: Ebrietas!