„Joining Forces Vol 2. – Keep An Ear To The Ground“ – Veröffentlichung am 1. Januar 2005. Labelchef Andy Purzer ist hier im Interview.
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Wie bist du auf die Idee eines Labels gekommen, dass sich auf MP3-Veröffentlichungen spezialisiert?
Jeder jammert über zu hohe CD Preise. Da lag es Nahe sich mal Gedanken zu machen, welche Möglichkeiten es gibt mehr Gegenwert für’s sauer verdiente Geld zu bieten. Im Gegensatz zu einer konventionellen Audio CD lässt sich auf einer MP3-CD wesentlich mehr Musik unterbringen. Zusätzlich bleibt noch Platz für reichlich Bonusmaterial wie ein umfangreiches digitales Booklet, Wallpaper, Video- und Liveclips… Zusammen mit den 50 Songs auf unserer aktuellen JOINING FORCES VOL.II Compilation ist das eine interessante Alternative zur herkömmlichen CD.
Siehst du auch die Möglichkeit, irgendwann mal eine normale Audio-CD zu veröffentlichen?
Nein! Es gibt so viele Labels da draußen, warum das Gleiche machen was viele andere bereits tun? Wir halten lieber die Augen offen nach neuen Technologien und möchten diese für unsere Produktionen nützen. Im Moment ist das eben das weitverbreitete MP3 Format.
Hast du schon Veröffentlichungen von diversen Alben geplant?
Aktuell konzentrieren wir uns auf die JOINING FORCES Reihe. Mittelfristig planen wir jedoch auch einzelne Bands zu veröffentlichen. Von uns wird es jedoch definitiv keine Scheibe geben, auf der sich 10 Songs befinden und sonst nix. Wie das dann im Endeffekt aussehen wird steht noch in den Sternen. Denkbar wäre z.B. eine Art MP3 Split-CD, auf der sich beispielsweise fünf Bands jeweils auf Albumlänge präsentieren können. Das ist definitiv die Richtung in die ich uns als Label zukünftig gehen sehe.
Glaubst du, dass MP3-Veröffentlichungen Zukunft und gar ein kommerzielles Potential haben?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Musikindustrie ernsthaft an dem Medium interessiert ist. Lieber schröpfen sie den Konsumenten mit Limited Editions, lieblosen ReReleases, belanglosen Bonustracks… als z.B. den gesamten Backkatalog einer Band wie Metallica auf eine handliche CD zu packen. Im kommerziellen Bereich wird MP3 wohl eher für Downloadangebote eine Rolle spielen.
Verschlafen die größeren Labels, beziehungsweise alle anderen, möglicherweise aus Blindheit die MP3-Technik sinnvoll zu nutzen?
Die Entwicklung wurde komplett verschlafen. Denk doch nur mal an das Theater um Napster vor einigen Jahren. Nun versucht die Industrie durch Kopierschutz, Gesetzesänderungen und eigene Downloadangebote gegenzusteuern. Der „Erfolg“ dabei bleibt aber eher bescheiden. Doch wenn wundert’s? Wenn man Mitte der 90er mal auf der PopKomm war und miterleben „durfte“ wie sich die Firmen in ihrer Selbstherrlichkeit gefeiert haben, konnte einem das Kotzen kommen. Inzwischen herrscht Katerstimmung und wer wird dafür verantwortlich gemacht? Der böse Konsument, der einfach keinen Bock mehr hat für größtenteils beschissene Mucke 15-20 Euro zu bezahlen!
Auf Joining Forces 2 befindet sich ja ein kompletter Konzertmitschnitt. Hast du schon den Gedanken gehabt, auch mal eine DVD mit mehreren Konzerten von Underground-Bands zu produzieren?
Richtig, als Bonus haben wir u.a. ein kompletten Konzertmitschnitt der Deathmetaller Transgression auf die CD gepackt. Die DVD ist als Medium sicherlich sehr reizvoll und bietet massig Möglichkeiten. Eine reine Konzert DVD ist derzeit aber kein Thema für uns. Um das professionell angehen zu können, wäre ein enormer technischer Aufwand nötig, der momentan unsere finanziellen Mittel übersteigt.
Wie war die Resonanz nach dem ersten Joining Forces Sampler? Haben sich viele Bands gemeldet?
Durchweg positiv! Wir haben viele Reviews bekommen und die Auflage, bis auf ein paar Restexemplare, durchverkauft. Beim ersten Sampler mussten wir noch viele Bands anschreiben und sind teilweise auf großes Misstrauen gestoßen. Wir hatten dann erst mal Überzeugungsarbeit zu leisten und das Konzept hinter unseren Veröffentlichungen zu erklären. Das lief bei der aktuellen Compilation wesentlich reibungsloser, da jeder wusste um was es geht. Wir wurden förmlich mit Demos bombardiert und konnten dann aus einem breiten Angebot die besten Songs auswählen. Besonders freut es mich, dass auch viele namhaftere Bands wie Hate Squad, Accu§er, Sinners Bleed, Courageous, Final Breath, Blood Red Angel, Koroded, Fallen Yggdrasil… Tracks beigesteuert haben. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
War es hart, die 50 Bands auszuwählen, die auf das Endprodukt kommen? Es waren ja sicherlich genügend Kandidaten dabei, welche die Qualität haben, da mit draufzukommen.
Wir haben ca. 150 Demos zugeschickt bekommen. Ein Drittel davon war schlichtweg Schrott. Aus den restlichen Songs hoffe ich, dass wir die 50 Besten für die Compilation ausgewählt haben. Natürlich entschied da auch der persönliche Geschmack, das bevorzugte Genre etc.
Du hast dich mit Hard2Earn den extremen Spielarten des Metal gewidmet. Wie bist du damals auf den Weg zur einzig wahren Erleuchtung „Heavy Metal“ gekommen? Was sind deine All-Time-Favoriten, und was hörst du aktuell am liebsten? In diesem Jahr sind ja auch massig tolle Alben veröffentlicht worden.
Der Grundstein wurde gelegt als mir irgendwann 1986 ein Kumpel eine Kassette mit „Reign In Blood“ von Slayer in die Hand gedrückt hat. Seitdem begleiten mich harte Riffs auf meinem Lebensweg ;-)
Zu meinen All Time Faves zähle ich dann auch das erwähnte Meisterwerk von Slayer, Metallica’s „Master Of Puppets“ und „Among The Living“ von Anthrax.
In diesem Jahr sind in der Tat einige hervorragende Alben erschienen. Spontan fallen mir da
– Kataklysm “Serenity In Fire”
– Exodus „Tempo Of The Damned“
– Caliban “The Opposite From Within”
– Cataract “With Triumph Comes Loss”
– The Haunted “rEVOLVEr”
– Shadows Fall “The War Within”
– Heaven Shall Burn „Antigone“
– Hatesphere “Ballet Of The Brute”
ein.
Wie siehst du die Metal Szene aktuell? Wird ja momentan zumindest teilweise immer populärer…
Es kommt wieder etwas Bewegung in die Sache. Allerdings würde ich das jetzt nicht überbewerten, denn was Verkaufszahlen oder Medienpräsenz angeht gibt’s schon noch Luft nach oben. Im Mainstream passiert Metal quasi nicht, mit einigen Ausnahmen siehe Nightwish, Motörhead, Metallica, Slipknot… Zwischenzeitlich haben bei der Jugend andere Bewegungen wie z.B. Hip Hop die Rolle übernommen, welche in den 80er Jahren Metal für sich beanspruchen konnte. Überspitz formuliert: „Damals sind die Kids mit ihren Kutten und Slayer, Kreator, Tankard… T-Shirts rumgelaufen, heute trägt man eben Baggy-Jeans und Baseballcaps“!? Egal, das ist der Lauf der Zeit. Was zählt ist ein funktionierender Underground und eine gefestigte Infrastruktur mit talentierten Bands, Labels, Festivals, Mailorders, Magazinen, Websites… So bleibt Metal interessant und kann dem Mainstream den Mittelfinger zeigen. Wenn tatsächlich ein Popularitätsschub zu verzeichnen ist, sollte die Szene das für sich nützen zu wissen. Neben vielen Trittbrettfahren, die schnell wieder verschwinden, bleiben auch ein paar Leute ernsthaft bei der Sache und werden Metal langfristig bereichern.
Auch du bleibst nicht von unserem Wortspiel verschont ;-) Nun denn, schreib deine Gedanken nieder…
MTViva: Hells Kitchen, Axt-Get The Clip Rock, Klingeltöne, nervende Animes
Power Metal: not my cup of tea
Alkohol: Augustiner Edelstoff, Havana Club Rum
Geld: Ist mit extremer Musik kaum zu verdienen
Liebe: Claudia, my one and only
Underground: Herz und Seele einer jeden (Sub-)Kultur
Musik: mein Lebenselixier
Metal1.info: Interessantes Onlinemagazine, surfe ich immer gerne drauf.
Da jeder das darf… Auch du kannst unseren Lesern, wenn du willst, noch irgendwelche letzten Worte mit auf den Weg geben…
Checkt unsere Website www.joining-forces.de.vu, dort erfahrt Ihr alles weitere zur Joining Forces Vol.II Compilation. Keep An Ear To The Ground!!
Geschrieben am von Metal1.info