Interview mit Headshot

„Joining Forces Vol 2. – Keep An Ear To The Ground“ – Veröffentlichung am 1. Januar 2005. Headshot stellen sich hier im Interview vor.
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Zu Beginn möchte ich euch bitten, euere Band (Geschichte, Stil, letzte Veröffentlichung etc…) unseren Lesern, die euch noch nicht kennen, etwas genauer vorzustellen.
HEADSHOT wurde 1993 in Braunschweig gegründet. Unsere Musik ist im wesentlichen Thrash-Metal mit verschieden Einflüssen aus allen Metal-Epochen. Auf der vorletzten Veröffentlichung „Emotional Overload“ tendierte das ganze eher noch in die Richtung Machine Head / Pantera, dagegen sind wir auf unserer letzten Scheibe „Diseased“ back to the Roots zurückgekehrt und moshen oldschoollastiger mehr in Slayer / Exodus – Gefilden. Bis vor 2 Jahren hatten wir einen Deal mit Gutter Records (subdivision of massacre records), leider war aber aus finanziellen Gründen eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Mittlerweile haben wir jede Menge Auswärtsspiele und können auf eine treue Fangemeinde in der Republik blicken, arbeiten an einer neuen Scheibe und werden dann wieder versuchen , ein Label anzusprechen und neu anzugreifen !

Wie seid ihr auf das „Joining Forces“-Projekt aufmerksam geworden?
HARD-II-EARN hat uns direkt angeschrieben und wir waren spontan von der mp3 Scheibe begeistert.

Wo seht ihr die positiven bzw. auch die negativen Seiten an einem MP3-Sampler wie „Joining Forces“?
Die positive Seite überwiegt , ganz klar. Zum einen gibt es hier echt value for money, da einfach viel mehr Sachen auf so eine CD passen (Videos, Songs, Fotos). Zum anderen ist der Markt mittlerweile so eng geworden, dass ein solches Format gut und kompakt vielen Leuten Bands aus dem Underground vorstellen kann, vor allem , wenn man bedenkt, dass viele Majorveröffentlichungen zu teuer und oft mit wenig Herzblut dahinter rausgehauen werden. Einziger Nachteil ist vielleicht, dass es tatsächlich auch noch Leute gibt, die dieses Medium nicht abspielen können…

Haben MP3-Sampler euerer Meinung nach eine große Zukunft? Verschlafen die großen Labels dieses Medium möglicherweise?
Die Labels und die Industrie hängen sowieso seit Jahren hinterher. Die überwiegende Mehrheit der Musikfans zieht es mittlerweile vor, sich erst ein paar Songs aus dem Netz zu ziehen, bevor man die abenteuerliche Summe von 16- 20 Euro für eine reguläre CD ausgibt, was völlig in Ordnung ist. Als echter Fan kauft man sich dann das Original sowieso. Insofern schlägt dieses Sampler Format in die richtige Kerbe und macht vielen Hörern zu einem guten Preis Songs von Undergroundbands zugänglich. Die neueste Idee der Plattenfirmen, CDs in unterschiedlicher Bookletqualität für verschiedenen Preise anzubieten ist auch wieder zum Scheitern verurteilt, weil der Preis nach wie vor zu hoch ist.

Was haltet ihr von der Idee, ganze Alben als Split-MP3-CDs zu veröffentlichen?
Grundsätzlich wäre es ok, ganze Alben als Mp3 – Scheibe herauszubringen. Problem ist bei der Frage eher der Split. Viele Musiker wollen lieber ihr eigenes Werk allein auf den Markt bringen. Bei Split Alben müssten die Bands schon einen ähnlichen Stil verfolgen, oder sich im Idealfall sogar gut kennen, um etwaige Missverständnisse auszuschliessen.

Wie seht ihr die Metal-Szene (Underground und größere Bands) im Moment? Wie wird / könnte / sollte sich das entwickeln?
Fakt ist erstmal, dass die Metalfans etwas besonderes sind und Metal nach wie vor zu den beliebtesten Musikrichtungen überhaupt zählt, auch wenn man sich die Verkaufszahlen ansieht. Wie oben schon erwähnt ist allerdings die Politik der großen Labels nicht die beste. Oft fragt man sich, wie diese oder jene Band es geschafft hat , einen fetten Deal an Land zu ziehen, während andere Perlen schlichtweg im Untergrund versauern. Heutzutage haben viele unbekannte Bands einfach gar nicht mehr die Chance groß zu werden, weil bei den Preisen für Veröffentlichungen nicht mehr so viele Einheiten verkauft werden. Wenn man sich die Billings der großen Festivals ansieht, hat man manchmal schon den Eindruck, dass die alten wiedervereinigten Bands oder Urgesteine die besten Spielplätze gepachtet haben, und dass neue Bands froh sein können, wenn sie irgendwann mittags im Zelt spielen dürfen… Insofern halten wir die Idee mit der Quote für Radiosender für gar nicht so falsch, weil dann die eingefahrenen Sender mit ihrer 50er Rotation auf neue, junge Bands angewiesen sind. Das würde sich bestimmt auch für Metalbands positiv auswirken. Insgesamt lohnt es sich aber immer wieder auf kleine Undergroundkonzerte zu gehen, weil die sowieso billiger sind und schöne Überraschungen bieten !

Welche Veröffentlichungen aus 2004 haben dich bisher am meisten angesprochen?
Spontan fällt mir da natürlich die neue Exodus-Scheibe ein…göttlich. Ansonsten höre ich sehr gerne die letzte Invocator und für Freunde des Gefrickelten ist die neue Meshuggah-Mini-LP und die letzte Necrophagist ganz groß.


Welche Pläne habt ihr für die nähere Zukunft?

Leider hat uns unser Basser Matze Grün vor 2 Wochen aus persönlichen Gründen verlassen (Danke für 7 wundervolle Jahre mit Dir !!!). Wir arbeiten also gerade unseren neuen Mann ein und haben bereits 6 neue Stücke für ein neues Album fertig, was bisher wieder nach einer guten Thrashgranate in unserem Stil klingt. Die Aufnahmen werden wahrscheinlich im nächsten Sommer sein, bis dahin laufen schon die ersten Festivalbewerbungen und wir werden wieder viel im Lande unterwegs sein und ordentlich abmoshen !!! Außerdem haben wir als kleines Side-Projekt eine Coverband namens „HOT SHED“ gegründet , mit der wir unsere Liebe zu unseren Lieblingsbands aus 4 Jahrzehnten Metal ausleben können (Slayer, Exodus,Black Sabbath, Metal Church, AC/DC, Overkill, etc.).

Zum Schluss bitte ich euch noch zum traditionellen Metal1.info-Wortspiel (sorry an die Bands, die ich schon mal interviewt habe ;-)). Was kommt euch beim Lesen der folgenden Begriffe in den Kopf…
MTV/Viva: langweiliger Mainstream … wo sind headbangers ballroom und metalla geblieben ???
Power Metal: zweistimmige Gitarren ok, ab und zu mal ein Hochton im Gesang ok, aber wenn es zu schwülstig wird, dann doch lieber nicht zu viel….
Macht: zu oft in falschen Händen, act locally
USA: bitte wählt doch endlich die bescheuerten Republikaner ab !
Liebe: unerlässlich, gehört dazu, stützt dich in vielen Sachen, die man so meistern muss im Leben
Natur: geht leider auch im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter…
Schicksal: es kommt meistens anders , als man denkt
Alkohol: beinahe hätte ich gesagt : siehe Liebe. Nee, ist in Ordnung…man muß die jahrtausendalte menschliche Tradition ja schön weiter pflegen, wenn auch nicht zu dolle
Onlinemagazine: cooles Medium, gut für eine weltweite Verbreitung des hachten Musikguts !
South Park: immer noch ok, aber schon etwas ausgelutscht
Underground: support it, or die !
Musik: das zweitwichtigste im Leben

Geschrieben am von Metal1.info

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