Interview mit Markus Keimel von Lydia’s Gemstone

Auf LYDIA’S GEMSTONE wäre Metal1.info ohne den Lyrikband „Wörter haben Seele“ des Frontmannes Markus Keimel vermutlich nicht aufmerksam geworden. Warum dies ausgesprochen schade gewesen wäre, erklärt uns Markus im folgenden Interview.

Hallo Markus. Lustig, dass wir uns schon wieder sprechen, nachdem Du kürzlich meine Fragen zu Deinem Lyrik-Debüt beantwortet hast. Hat sich seit dem etwas Relevantes getan?
Hallo, freut mich ebenfalls, sich nach so kurzer Zeit erneut zu sprechen. Natürlich hat sich in der Zwischenzeit sehr viel getan. Ich war z.B. gerade eben mit Band sowie Solo auf kleiner Radio-Tour, um das neue „Lydia’s Gemstone“-Album sowie mein Buch ein wenig zu promoten.

Jetzt legt Ihr also Eure erste Labelveröffentlichung vor. Siehst Du Dich selber eher als Autor oder eher als Musiker?
Das geht im Grunde Hand in Hand. Ich sehe mich selbst als Musiker und Lyriker.

Denkst Du, dass Euer Bandname einen gewissen Anreiz für den Konsumenten darstellt? LYDIA\’S GEMSTONE klingt ja doch erst mal ganz spannend, steckt da mehr dahinter?
Das hoffe ich! Also, ich denke, du meinst die Sinnhaftigkeit bzw. den Grund der Namensgebung. Ich hatte nach einem Namen gesucht der mehr oder weniger Unikat ist, der nicht voreilig einem Genre zuzuordnen ist und der eben spannend sowie gesprochen schön klingt. Ich denke, das ist gelungen.

Findest Du die Kritik gerechtfertigt, dass 35 Minuten etwas wenig sind für ein volles Album?
Klar muss ich mich bereits jetzt dieser Kritik desöfteren stellen. Ich denke aber, dass das Album beim Hören nicht so „kurz“ erscheint, in sich sehr rund klingt und hoffentlich schnell Bock auf mehr macht. Ich kann nur jetzt schon sagen, dass das nächste Album etwas mehr Spielzeit aufweisen wird.

Qualitativ gibt es dagegen wenig auszusetzen, habt Ihr sehr lange an den Songs gefeilt oder sind die eher in einem natürlichen Prozess entstanden?
Das ist von Song zu Song verschieden. Der Eine funktioniert auf Anhieb, andere entwickeln sich zu kleinen Sorgenkindern, die wesentlich mehr Zuneigung, Aufmerksamkeit und Liebe fürs Detail benötigen. Es ist nur wichtig zu lernen, dies richtig abschätzen zu können.

Ich finde besonders Euren Gitarrensound faszinierend, irgendwie dominiert er die ganze Platte, ohne zu sehr die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Lag Euch dieser Sound speziell am Herzen?
Wir wussten ziemlich schnell das der Gitarrensound eine der großen dominierenden Stärken betreffend des Sounds der Platte werden wird. Darum hat er im Gesamtbild so viel „Platz“ bekommen. Hinzu kommt, dass wir auf dieser Scheibe ja auch sehr gitarrenorientierte Musik spielen, somit machte das absolut Sinn.

Da Du auch Autor bist, hast Du sicherlich einen größeren Fokus auf die Texte gelegt, als man das gerade von Metalbands oft kennt. Wovon handeln diese?
Was ich auch sehr schade finde. Musik und Text sollten ein Gesamtkunstwerk ergeben, ansonsten würde ich empfehlen, Instrumental-Musik zu machen. Auf Lyrics lege ich wirklich großen Wert. Es sind sehr poetische Texte, ja im Grunde eigentlich Gedichte. Die meisten erzählen Geschichten in ihren Texten, bei mir bzw. Lydia’s Gemstone sind das emotionale Momentaufnahmen in lyrischer Form und Interpretation.

Etwas überrascht hat mich die englische Sprache auf der Platte. Dein Lyrikband ist komplett auf Deutsch, warum nicht auch bei LYDIA\’S GEMSTONE?
Was den Stil und die Schreibweise an sich betrifft, unterscheiden sich diese gar nicht wirklich stark. Lediglich in der Thematik. Warum ich bei Lydia’s Gemstone englisch singe, hat vor allem mit der Klangfarbe der Sprache sowie mit der meiner Stimme zu tun. Deutsch ist eine sehr „harte“ Sprache, die zu unserer Musik bzw. zu meiner Singstimme und meinem Singstil nicht gut passen würde. Ein Experiment auf der nächsten Platte kann ich aber nicht ausschließen.

Da Ihr jetzt die erste Labelveröffentlichung in den Händen haltet, verschwendet Ihr sicher den einen oder anderen Gedanken mehr an die musikalische Zukunft. Was habt Ihr in den kommenden Jahren vor bzw. ist so etwas überhaupt planbar?
Im Moment haben wir eben mit Video-Clip, Tourorganisation usw. alle Hände voll zu tun. Planen sollte man schon, tun wir auch, allerdings in kurzen Etappen und nicht zu weit voraus. Das Leben hält bekanntlich immer Überraschungen parat :)

Eine wichtige Spielwiese gerade für jüngere Bands ist das Internet. Das Rad dreht sich dort immer schneller, gestern war MySpace das Nonplusultra, heute ist es Facebook, wer weiß, was morgen kommt. Wie nutzt Ihr dieses Medium und wo könnte die Reise im www. zukünftig hingehen?
Wo die Reise im www. hinsteuert, ist eigentlich etwas, über das ich mir nicht sonderlich viele Gedanken mache. Fakt ist, dass wir sicherlich eine Band sind, die mit der Zeit geht, was diese Dinge betrifft. Myspace und Facebook sind jedenfalls Plattformen, die wir sehr gerne nutzen, da sie ja wunderbare Möglichkeiten bieten, sich mit Menschen zu vernetzen bzw. auszutauschen.

Wie hältst Du es mit dem Fußball? Ich frage da aus eigenem Interesse, da der frühere Bochumer Coach Marcel Koller neuer Trainer der österreichischen Nationalmannschaft ist. Kannst Du eine fundierte Meinung dazu abgeben oder hast Du andere Vorlieben (in Österreich würde einem als erstes natürlich Wintersport einfallen)?
Ich selbst bin ein wirklicher Fußballnarr und verfolge vor allem den europäischen Fußball ziemlich genau. Österreich ist, vielleicht zu deiner Überraschung, ein total fußballbegeistertes Land. Was man ja auch bei der EURO 2008 sehen konnte, obwohl der sportliche Erfolg leider ausblieb. Obwohl Marcel Koller nicht wirklich große Erfolge als Trainer aufweisen kann, sehe ich die Verpflichtung seiner Person sehr positiv, da er ein guter Taktiker ist und einen sehr professionellen Eindruck auf mich macht. Genau das hat mir bei Constantini gefehlt. Österreich hat jetzt, vorallem durch die Legionäre, die in der deutschen Bundesliga spielen, eine wirklich gute, talentierte Mannschaft mit viel Potential. Ich denke, dass wir mit diesem Team und dem nun neu eingeschlagenen Weg in der Nationalmannschaft die Qualifikation für die WM in Brasilien mit Sicherheit schaffen werden. Dass Deutschland wieder in derselben Gruppe ist, freut mich natürlich auch riesig :)

Soweit meine Fragen, abschließend mal ein etwas anderes Wortspiel, welche Musik bevorzugst Du zu den folgenden Tätigkeiten:
Hausputz: zuletzt mit Rob Zombie
Autofahren: Radio
Sport: auf jeden Fall etwas dessen Beat mit meinem Laufrythmus übereinstimmt
Relaxen: experimentelle, ruhige Musik. zB:. László Hortobágyi
Lesen: geht mit Musik gar nicht
Kochen: auch meist ohne Musik
Aufstehen: ebenfalls ohne Musik :)
Feiern: mit den apokalyptischen Reitern, Tanzwut, Rammstein…das übliche :)
Abendessen: kommt darauf an…mit ner Frau natürlich eher was entspanntes romantisches…wie Slayer zum Beispiel :)
Metal1.info-Lesen: zur Abwechslung mit Musik…Type O Negative

So, da wären wir schon wieder durch; vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, die Fragen zu beantworten. Die letzten Worte sind selbstverständlich Dein.
Ich danke für das tolle Interview und die interessanten Fragen. Ich hoffe, ich konnte allen Metal1.info – Lesern etwas mehr Einblick in meine Person sowie Lydia’s Gemstone geben und hoffe, man spricht sich schon bald wieder :)

Publiziert am von Jan Müller

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