Interview mit Bahadir Uludaglar von Moribund Oblivion

Türkischer Black Metal? Ja! Und das schon seit fast 10 Jahren. Lest im exklusiven Metal1.info Interview mit Fronter und Mastermind Bahadir Uludaglar über die Pläne der größten türkischen Black Metal Band aus Istanbul.

Hy! Zu allerst danke dass du dir Zeit genommen hast. Wie geht es dir?Danke der Nachfrage. Mir geht es ziemlich gut. Alles läuft gut für mich und meine Band.

Wenn man das Wort „Türkei“das erste mal hört, ist das letzte woran man denkt Black Metal. Was hat dich dazu gebracht, diese Band zu gründen? Möchtest du dich kurz vorstellen?
In der Türkei ist sogar eine sehr große Szene vorhanden, mit vielen großen Bands und einem ausgewählten Publikum. Viele sind wirklich weltweit erfolgreich. Meine Band ist leider noch nicht so weit. Wir (und manche Bands wie uns) versuchen uns in der weltweiten Szene bekannt zu machen. Moribund Oblivion wurde fern der Türkei in den letzten 3 Jahren wirklich bekannt. Mein Ziel ist es, den türkischen Black Metal der ganzen Welt näher zu bringen. Wir sind sehr zuversichtlich, denn Leute die Moribund Oblivion kennen lernten, begannen sich auch für den türkischen Black Metal zu interessieren.
Und ich bin ein Musiker, der sich entschieden hat, sein Leben der Musik zu widmen. Mehr Worte über mich bedarf es nicht.

Wie würdest du eure Musik beschreiben? Welche Bands (oder Musiker) haben euch am meisten beeinflusst?
Unsere Musik ist Black Metal. Wenn wir auch nicht die typischen Themen behandeln. Es gibt nichts, was mich beeinflusst. Aber ich respektiere die Musiker und Bands, welche weltweit Erfolg haben.

Hattet ihr Probleme zu Beginn eurer Karriere Auftrittsmöglichkeiten zu finden? Zum Beispiel, da die meisten Clubbesitzer nur die typischen Klischees eines Black Metalers kannten?
Ja, klar. Es macht keinen Unterschied ob die Neu bist, oder eine Altbekannte Größe, du hast immer mit Missverständnissen und sinnlose Schubladendenken zu kämpfen. Hier ist die Situation nicht viel anders als in anderen europäischen Ländern.

Was ist deine Meinung zu Religion? Glaubst du an Gott/Allah?
Natürlich glaube ich. Meiner Meinung nach, ist die Leumdung eines Gottes pure Ignoranz. Jeder glaubt an irgendetwas und wenn wir einmal logisch nachdenken, müssen wir auch in oder an etwas glauben. Ansonsten kann uns weder unsere Familie, noch unser Partner von dem Gefühl der Einsamkeit und der Leere im Inneren retten.

Gibt es eine aktive (Black) Metal Szene in der Türkei(oder Istanbul)?
Ja, natürlich gibt es eine. Wie ich bereits sagte, gibt es hier einen großen Markt dafür. Eine Menge an Bands und Publikum. Das haben schon die ganzen großen Bands, welche in den letzten 8-9 Jahren hier aufgetreten sind, bemerkt.

Habt ihr in der Türkei ebenfalls das Problem mit „NSBM““(National Social Black Metal)? Manche Leute hier sind der Meinung, dass es „true“ ist, den zweiten Weltkrieg, Adolf Hitler und den Holocaust zu feiern.
Ja, auch wir haben solche Leute in der Türkei. Ich denke das Denken und das Handeln eines jeden Menschen ist seine eigene Sache. Alle Menschen sind frei, dass zu glauben, was sie wollen. Wir haben hier eine Meinung vom Black Metal, die sich sehr von der euren unterscheidet, schätze ich.

War es schwer ein Label mit eurer Musik innerhalb der Türkei zu finden?
Wir hatten die gleichen Probleme wie jede andere Band auch. Metal ist immer noch eine extreme Musikrichtung. Obwohl eine Annäherung zur Zeit stattfindet. Die Leute haben ihre Vorurteile und wissen nicht viel über andere, welche diese Musik machen oder lieben. Abgesehen davon, benötigt es eine enorme Anstrengung die Position einer Band zu festigen und in den Köpfen der Menschen zu halten. Der Trick dabei ist Ausdauer, Entschlossenheit und Beständigkeit. Derjenige, der all diese Qualitäten besitzt kann mit Erfolg rechnen.

Euer aktuelles Album „Time To Face“ ist klasse. Gab es ein Konzept? Weil manche Songs wurden neu eingespielt.
„Time To Face“ ist ein wichtiges Album für Moribund Oblivion, weil wir das erste mal türkische Songtexte der Welt präsentierten. Ich meine, jetzt haben wir wirklichen „türkischen Black Metal“ produziert. Nebenbei haben wir manche Songs vom ersten Album „Khanjar“ neu aufgenommen, um uns deutlicher hervorzuheben in Europa. Das wurde zudem auch von unserem Publikum gefordert. Folglich haben wir „Time To Face“ gründlich vorbereitet und mit diesen Songs ausgestattet. Jetzt steht unser neues Album „K.I.N.“ in den Startlöchern.

Wie waren die reaktionen in der Presse? In Deutschland hörte man doch sehr weniger darüber.
Doch doch, wir waren sogar in manchen großen Magazinen. Die Reaktionen waren super. Sie waren alle zuerst wirklich überrascht eine Metal and aus der Türkei zu sehen, aber dann gewöhnten sie sich dran. Wir hatten auch einige sehr erfolgreiche Auftritte in Deutschland in den letzten 3 Jahren. Diese Konzerte und Festivals waren sozusagen die Ergebnisse des guten Feedbacks.

Was ist mit dem neuen Release? Über was geht es und wann wird es veröffentlicht?
Das neue Album „K.I.N/Killer is Nowhere“ wird in eins bis zwei Monaten fertig sein. Es handelt von dem Guten und dem Bösen in der menschlichen Natur. Das Album beschreibt unser Verhalten, wenn wir unsere gute Seite zeigen und wenn wir tief im Inneren zu einem Diener des Teufels werden. Ich kann bereits sagen, dass es hart sein wird und gleichzeitig melancholisch

Von wo bekommst du deine Ideen für die Texte? Ich meine, ihr habt in der Türkei nicht viele schneebedeckte Wälder und Berge wie in Norwegen, um mal bei den Klischees zu bleiben
Man braucht auch keine Wälder, Berge etc. um Texte zu schreiben. Da gibt es soviel Dinge in der Welt, welche dich inspirieren können und Wälder und Berge sind nur ein kleiner Teil von dem ganzen. Unser Leben und unsere Psychologie sind eine ebenso große Inspirationquelle.
Nebenbei: Die türkische Natur ist Beispielslos schön. Da wird Norwegen sprachlos.

Ein anderer interessanter Punkt: Das Songwriting. Man einer von euch die ganze Musik, oder trägt jeder etwas bei?
Seit Anfang an stammen alle Songs und Texte von mir. Das ist am besten, da wir so leicht etwas einheitliches schaffen können.

Was sagt deine Familie zu deinem Hobby/Beruf?
Das ist kein Hobby für mich oder für die anderen Mitglieder. Das Ganze wurde zum wichtigsten Teil in unserem Leben. Durch die Musik, können wir dem ganzen eine Seele geben und es für andere reflektieren. Das würde ich kein „Hobby“ nennen. Unsere Familie hat uns zu jeder Zeit unterstützt, weil von vornerein klar war, dass das professionell wird.

Was ist deine Meinung zum Internet? Speziell Myspace und Filesharing? Ist es mehr eine Hilfe, oder eher ein Problem für eine Band wie euch?
Wenn man es zu extrem nutzt, kann es schädlich sein, aber zum größten Teil ist es hilfreich. Zum Beispiel, wäre es schlecht, wenn unser ganzes Album im Internet landet. Nur ein paar Songs auf einer Seite sind allerdings eine ideale Möglichkeit sich vorzustellen und zu präsentieren.

Plant ihr eine Tour durch Deutschland?
Wie ich bereits gesagt habe, hatten wir verschiedene Touren in 2006-2008. Ich schätze ihr habt sie verpasst. Aber am 13.September werden wir wieder in Köln auf der Bühne stehen. Zusammen mit Rage, Moonsorrow und Suidakra.

Bevorzugst du es in Clubs, Hallen oder auf Open Airs zu spielen?
Natürlich die großen Hallen und die Open Airs. Wir haben schon lange nichtmehr in Pubs oder kleineren Locations gespielt. Wir haben es akzeptiert.

Gibt es weitere Pläne für die Zukunft? Neben dem Album?
Ein neues Album ist immer das wichtigste. Aber abgesehen davon, machen wir uns Gedanken über eine ausgiebige Tour für das neue Album.

Zum Schluss noch das obligatorische Metal1.Brainstorming-Minigame. Ich nenne dir fünf Begriffe und du schreibst, was dir als ersten in den Sinn kommt.

Euro 2008: Eine Lehrstunde von der Türkei an Europa!
Immortal Reunion: Großartige Neuigkeit.
German Beer: Efes Pilsen! (Made in Turkey)
Tarkan:Ein sehr erfolgreicher Musiker in seinem Bereich
metal1.info: Hohe Qualität

Vielen Dank für das Interview!

Geschrieben am von Metal1.info

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